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Das tibetische Dorf Tsogo kämpft um den Erhalt seiner traditionellen Häuser
  2015-08-24 09:49:33  cri

Seit Generationen leben im Dorf Tsogo nordöstlich des Sees Draksum Tso 105 tibetische Haushalte. Tsogo heißt auf Tibetisch „Ursprung des Sees". Der als „Türkis des Plateaus" bekannte natürliche Stausee ist der größte seiner Art im Südosten Tibets. Aufgrund der schlechten Verkehrsbedingungen sind Touristen früher nur selten in das Dorf gekommen. Die Einwohner führten daher lange Zeit ein ruhiges und ungestörtes Leben. Die aus Holz und Stein gebauten Häuser sind mehrere Hundert Jahre alt. Das Erdgeschoß besteht aus Lehm und Stein, das Obergeschoß aus Holz. Aus der Ferne betrachtet, befinden sich die weißen Steinwände und die grauen Holzdächer in harmonischem Einklang mit den eisbedeckten Bergen, dem Grasland und den Wäldern. Tsogo ist das einzige Dorf am Draksum Tso-See, wo bislang kein Wohnungsumbau durchgeführt wurde. Der Dorfvorsteher Norbu Tsering erklärt:

"Wir leben seit Generationen hier und sind an die alten Häuser gewöhnt. Unsere Häuser sind im Vergleich zu den Neubauten zwar rückständig, haben aber ihren historischen Wert."

Der schlichte Baustil des Dorfes Tsogo zieht Besucher, die einen authentischen Blick in die Sitten und Gebräuche der Tibeter werfen wollen, in ihren Bann. In der touristischen Hochsaison im Juli und August kommen täglich ein paar Besucher ins Dorf. Es kommt häufig vor, dass die gastfreundlichen Dorfbewohner die neugierigen Besucher zu einer Tasse Buttertee nach Hause einladen. Vor allem die alten Häuser im Dorf ziehen die Touristen an wie ein Magnet. Sie bereiten den Dorfbewohnern aber auch große Probleme. Xia Weifeng, stellvertretender Direktor des Komitees für Entwicklung und Reform des Kreises Gongbo Gyamda, sagt:

"Das Dorf ist drei- bis vierhundert Jahre alt. Die Häuser sind deshalb zum großen Teil einsturzgefährdet. Es ist noch offen, ob die alten Häuser gesichert oder die Dorfbewohner gänzlich umgesiedelt werden."

Die 66-jährige Drolma wohnt in einem zweistöckigen Steinhaus. Vier der 63 traditionellen Wohnungen im Dorf sind Steinhäuser. Solche Häuser konnten sich früher nur wohlhabende Familien leisten. Drolmas Haus ist über 400 Jahre alt. Über die Zukunft des alten Hauses ist innerhalb der Familie eine Diskussion ausgebrochen. Die jüngeren Generationen plädieren für den Umzug in neue Wohnungen. Drolma vertritt aber eine andere Meinung:

"Ich bin schon alt. Die Kinder können ihre eigene Entscheidung treffen. Ich habe immer in diesem alten Haus gewohnt und möchte es nur ungern verlassen."

Die alten Häuser, die Erinnerungen an die jahrhundertealte Geschichte ihrer Familien wachrufen, stellen für die älteren Generationen im Dorf Tsogo einen seelischen Trost dar. Wangchug vom Amt für Wohnungsumbau des Kreises Gongbo Gyamda, erklärt, bei der Renovierung müssten daher folgende Prinzipien befolgt werden:

"Die Wohnhäuser im Dorf Tsogo sind zum größten Teil Konstruktionen aus Holz und Stein. Solche Häuser gibt es nur in drei Dörfern in der Gegend. Bei der Sanierung muss das alte Antlitz der Häuser weiter beibehalten werden, um die traditionellen Bauten an die kommenden Generationen weitergeben zu können."

Übersetzt von Xiao Lan

Gesprochen von Yuanyuan

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