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Bitte wählen Sie eine Sprache aus: E-Angebote jetzt auf Tibetisch
  2015-08-19 09:02:25  cri

 

Der Kalender gehört zu den Standardfunktionen eines Handys oder Smartphones – klar. Und zwar auf allen möglichen Sprachen wie Englisch, Deutsch oder Chinesisch. Aber Tibetisch? Seit Oktober 2013 ist das nun endlich möglich. Mit einer neuen App kann man – also eher ein Tibeter – nun auch in einem tibetischen E-Kalender blättern und die dazugehörigen Informationen abrufen. Und nicht nur das. Der Entwickler Rinchen Norbu sagt,

„In diese App haben wir noch viele nützliche Informationen über Landwirtschaft und Viehzucht integriert. Wenn ein User kein Tibetisch lesen kann, ein analphabetischer Nomade zum Beispiel, kann er sich die Inhalte auch vorsprechen lassen."

Rinchen Norbu leitet das tibetische Zentrum für Informationstechnologie, das 2006 gegründet wurde. Der E-Kalender ist nur eines der vielen Angebote des 37köpfigen Teams. Von tibetischen Schriftarten und Eingabemethoden, über Software bis zu tibetischem Zeichensatz. Hier kurz ein Erklärbär: Unter einem Zeichensatz versteht man einen Vorrat an Elementen, Zeichen genannt, aus denen sich Zeichenketten zusammenstellen lassen. Solche Elemente können unter anderem die Buchstaben eines Alphabetes, Ziffern, aber auch andere Symbole wie zum Beispiel chinesische oder tibetische Zeichen sein. In Zeiten des Internet müssen die verwendeten Zeichensätze international genormt sein, um einen reibungslosen Datenaustausch zu gewährleisten.

Für das tibetische Computerbetriebssystem hat der Softwareriese Microsoft den Grundstein gelegt. 2007 hat das Unternehmen „Windows Vista" veröffentlicht, das sich auf Tibetisch bedienen lässt. Eine bahnbrechende Erfindung, die die Tibeter begeistert hat. Allerdings sind die Schriftarten sehr eingeschränkt. Die Ansicht funktioniert nicht störungsfrei und die tibetischen Zeichen lassen sich kaum zusammensetzen. Daraufhin engagierte sich das Zentrum unter der Leitung von Rinchen Norbu für einen eigenen tibetischen Zeichensatz. Später haben sie noch sechs Verarbeitungsstandards für Informationen auf Tibetisch entwickelt. Dies führt schlussendlich dazu, dass Microsoft sich mittlerweile nach ihren Normen richtet. Der aktuellste tibetische Zeichensatz ist die international anerkannte Norm, auf der die Entwicklung von weiteren tibetischen Angeboten von Microsoft und Apple basiert.

Norbus Teamkollege Zhao Dongcai hält dieses Know-how für unheimlich wichtig, denn:

„Alles setzt die Norm voraus. Mit dem Besitz von Normen kommen die anderen mit uns nach. Nun folgen uns die Ausländer, nicht umgekehrt."

Smartphones und Tablets gewinnen in unserem Alltag immer mehr an Bedeutung, das ist nicht von der Hand zu weisen. Das tibetische Zentrum für Informationstechnologie will deshalb seinen Arbeitsschwerpunkt auf mobile Geräte verlagern. Zhao Dongcai ist für die App-Entwicklung verantwortlich. Er sagt:

„Als Nächstes wollen wir eine Lernsoftware für Schüler entwickeln. Bisher braucht man dafür ein extra Gerät. Wir wollen also diese Funktion in Handys integrieren. Die Kleinen können dann auf Handys oder Tablets Lehrbücher oder Lernstoff anschauen und vorsprechen lassen geht auch."

Übersetzt von Li Zheng
Gesprochen von Qiu Jing

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