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Lin Dada – Eine Lehrerin will alten Gedichten neues Leben einhauchen
  2015-08-05 16:08:56  cri




Lin Dada ist Chinesisch-Lehrerin an der Shandong-Lu-Grundschule in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao. Sie hat sich ein besonderes Ziel gesetzt: Sie will den Einwohnern Qingdaos beibringen, alte chinesische Gedichte zu rezitieren. Durch ihre Leidenschaft entdecken auch immer mehr Kinder in Qingdao eine Liebe zum Rezitieren alter Gedichte.

Alte Gedichte sind ein wichtiges Erbe der chinesischen Kultur. Damals schrieben die Chinesen aber nicht nur gerne Gedichte, sie liebten es auch, sie zu rezitieren. Seit der Einführung des westlichen Schulsystems Anfang des 20. Jahrhunderts ist diese alte Leidenschaft jedoch immer weniger zu sehen. Lin Dada, eine Chinesisch-Lehrerin an der Shandong-Lu-Grundschule in Qingdao, ist sich diesem Phänomen sehr bewusst.

„Bandao.cn, ein Qingdaoer Nachrichtenportal im Internet hat im Jahr 2003 eine Umfrage durchgeführt, wonach nur ein oder zwei von 100 Personen von Gedichtvorträgen gehört hatten. Sie wussten nicht, dass Rezitation die traditionelle chinesische Methode zum Lesen eines Buches oder eines Gedichtes war. Unsere erste Aufgabe ist deshalb, diese Methode wieder unter den Einwohnern zu verbreiten."

Vor fünf Jahren hat Lin Dada zum ersten Mal die Gelegenheit bekommen, ihre Schüler im Rezitieren zu unterrichten.

„Im Oktober 2010 habe ich eine 1. Klasse unterrichtet. Ich hoffte, dass die Schüler mehr Gedichte vortragen könnten. Ich habe darüber nachgedacht, wie Kinder im alten China unterrichtet wurden. Zufälligerweise hielt Herr Xu Jianshun, der Generalsekretär der Chinesischen Gesellschaft für Gedichtvorträge, damals einen Kurs in Qingdao. Er machte genau das, was ich brauchte."

Mit der Unterstützung von Herrn Xu hat sich die erste Lokalstelle der Gesellschaft in Qingdao niedergelassen. Lin Dada hat in ihrer Klasse währenddessen den ersten Unterricht über Gedichtvorträge gehalten.

„Das Gedicht war ‚Erwachen im Frühling', ein Gedicht aus der Tang-Dynastie. Damals konnte ich nur sehr einfache Melodien für den Vortrag des Gedichts. Ich war erstaunt, als ich sah, dass die Kinder es schneller als Erwachsene lernten. Sie haben ihre ganzen Gefühle beim Rezitieren genutzt. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben."

2011 hat Lin Dada das Qingdaoer Kinder-Ensemble für Gedichtvorträge gegründet. Darüber hinaus hat sie mehrere freie Kurse für die Rezitation alter chinesischer Gedichte angeboten. Aber ist es für heutige Chinesen schwer, ein altes Gedicht mit einer bestimmten Melodie und einem bestimmten Rhythmus zu rezitieren?

„Solange Du Chinesisch sprechen kannst, kannst Du auch Gedichte rezitieren. Die Melodien und Töne beim Vortrag beruhen auf den Tönen der chinesischen Worte."

Frau Lin benutzt bei der Popularisierung von Gedichtvorträgen inzwischen auch neue Medien. Sie hat dafür sogar ein eigenes Webradio.

„Sie können die App lizhi.fm herunterladen und darin dann nach 737710 suchen. Das ist die Adresse von einem Kanal von Lizhi.fm. Ich lade regemäßig Rezitationen hoch und Sie können sie sich zu jeder Zeit mit dem Handy anhören."

Lin Dada sagte, sie hoffe, dass immer mehr Leute eine Leidenschaft für Gedichtvorträge entwickeln könnten. Jetzt sei es dringend, mehr Lehrer für den entsprechenden Unterricht auszubilden.

„Ich will eine Freiwilligenunion gründen. Alle Leute, die gerne Gedichte rezitieren, können dieser Organisation beitreten. Wir werden freie Kurse anbieten, dann haben wir auch immer Lehrer."

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Zhu Qing'an

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