Der 80jährige Li Yüshuang betitelte seine jüngste Ausstellung im Today Art Museum in Beijing "From and for Natur - A Discovery of Encoding of Light", zu Deutsch etwa "Aus und für die Natur – Eine Entdeckung des Kodierens von Licht". Das Wort Kodieren klingt wie ein Fachwort, das auf Wissenschaft und Technologie basiert. Mit diesem Wort will Li die einzigartige Darstellungsform seiner Malerei interpretieren. Li kann sich noch gut an die Anfänge erinnern:

"In den 1970er Jahren begann ich mit der Entwicklung der Malkunst auf der Basis der Lichtreflexion. Damals malte ich impressionistisch, also wie Monet. Ich studierte gewissenhaft die Theorien über Lichtreflexion. Dann glich ich die Theorien künstlerisch an. Schrittweise hat sich so diese modifizierte Kunst entwickelt."

1956 hat Li Yüshuang an der Beijinger Maschinenbauschule gelernt. Dann studierte er an einer Universität für Schiffbau in Shanghai. Danach arbeitete er als Lehrer an einer Fachschule für Maschinenbau in Zhengzhou in Henan. Geboren in die Familie des berühmten Landschaftsmalers Li Keran wurde natürlich erwartet, dass sich auch Li Yüshuang in Zukunft mit Kunst beschäftigen würde. Seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse setzte er schließlich in seiner kreativen Karriere ein. Vor allem fesselte Li das Licht:

"Das Bild in unseren Augen entsteht durch die Lichtstrahlen von einem Objekt aus der Umgebung, die im Gehirn umgewandelt und weiterverarbeitet werden. Ich habe dann herausgefunden, dass die Umwandlung ein Prozess von zweidimensionaler Encodierung und Dekodierung ist. Dann habe ich mir überlegt, ob ich das optische Image in den Augen oder den sichtbaren Umriss eines Gegenstandes malen sollte. Schließlich habe ich mich für die Augen entschieden."

In der Ausstellung in Beijing sind mehr als 40 Ölgemälde, Aquarelle, "Mischmedien"-Kunstwerke und mehrere 100 Skizzen zu sehen. Zudem können Besucher auch digitale Kunst bewundern, die Li Yüshuang gemeinsam mit anderen zeitgenössischen Künstlern installierte. Alle präsentieren eine erstaunliche Welt der „Lichtcodes". Die Entdeckung des Kodierens von Licht gliedert sich in drei Bereiche: "Was bedeutet Kodieren des Lichts?", "Eine Beobachtung der Verschlüsselung des Lichts" und die "Methode Kodieren." Alle Bilder Li Yüshuangs begleiten den Betrachter in der Evolution des künstlerischen Schaffens in diesen drei Bereichen. Li hofft, dass seine Bilder Zuschauern verstärkt den Charme des Lichtes vermitteln können:

"Meine Bilder basieren grundsätzlich auf Szenen des Alltags. Man braucht kein spezielles künstlerisches Bewusstsein, um sie zu verstehen. Meine Werke sind Bilder mit kodiertem Licht. Bilder sind eine Art von visueller Ausdrucksform. Der Code von Licht in der Natur ist lebhaft, reich und bunt. Seine Schönheit ist grenzübergreifend und am weitesten verbreitet."

Gao Peng ist der Direktor des Today Art Museums. Er erklärt noch:

"Besucher können sich durch diese Ausstellung mehr über Li Yüshuang informieren. Er ist Wissenschaftler. Er sieht die Welt auf seine eigene besondere Weise und seine Bilder zeigen diese eigene Art der Beobachtung."

Übersetzt von Zhang Chen

Gesprochen von Gao Mengyu