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China setzt bei Entwicklung von Tibetischer Medizin auf qualifizierten Nachwuchs
  2015-04-16 10:57:08  CRI

 

Wangyal studiert im vierten Jahr an der Akademie für Tibetische Medizin. Hauptfach des 24Jährigen ist klinische Medizin. Jeden Tag steht der junge Tibeter um sechs Uhr morgens auf und beschäftigt sich die ersten fünf bis sechs Stunden des Tages mit Theorien der tibetischen Medizin. Wangyal wollte schon als kleiner Junge Arzt werden. All die Arbeit und der Fleiß würden sich lohnen, sagt er:

"Ich stamme aus Ngari, einer abgelegenen Region. Die medizinischen Bedingungen dort sind rückständig und es fehlt an Ärzten. Deshalb will ich Arzt werden. Wenn ich Patienten in den ländlichen Gebieten in Tibet behandeln will, dann muss ich Tibetische Medizin als Hauptfach wählen."

Die Akademie, an der Wangyal studiert, ist das einzige unabhängige derartige Bildungsinstitut in China. Über 1.100 Studenten, die sich wie Wangyal mit der Tibetischen Medizin beschäftigen, sind dort derzeit eingeschrieben. Seit seiner Gründung vor 25 Jahren setzt sich das Bildungsinstitut dafür ein, die Lehre der Tibetischen Medizin weiterzugeben. Direktor Nyima Tsering sagt, Überlieferung gelte als ein wichtiges Stichwort beim Schutz der Tibetischen Medizin. Auf den Nachwuchs komme es an.

"Die tibetische Medizin ist über 3800 Jahre alt. Um dieses immaterielle Kulturerbe zu schützen, hat unsere Akademie fünf vom Staat nominierte Erben angestellt. Diese Experten werden unseren Studenten sowohl die entsprechenden Theorien beibringen, als auch ihre klinischen Erfahrungen präsentieren. Wir werden auch andere erfahrene Ärzte für Vorträge an unserer Akademie einladen."

Die Tibetische ist neben der Traditionellen Chinesischen, der alten Indischen sowie der alten Arabischen Medizin eine der vier größten traditionellen Arzneikunden der Welt. Seit Jahren bemühen sich Zentral- und Lokalregierung um den Erhalt der Tibetischen Medizin. 2006 wurde sie unter staatlichen Schutz gestellt. Bis 2013 sind im gesamten Autonomen Gebiet 30 öffentliche Institutionen mit entsprechenden medizinischen Dienstleistungen eingerichtet worden. Über 2.200 Ärzte und Krankenpfleger sind dort beschäftigt. Engpässe gebe es noch bei der Entwicklung, vor allem sei der Schutz der Grundstoffe für die Arzneimittel mangelhaft, sagt Yanga, ein Experte auf diesem Gebiet.

"Wenn die Grundstoffe nicht effektiv geschützt werden, dann kann die Tibetische Medizin sich nicht weiter entwickeln. Besonders Pflanzen, die in kalten Regionen hoch über dem Meeresspiegel gedeihen, sind vom Aussterben bedroht. Es gibt zwar einige Schutzmaßnahmen. Wir müssen aber noch mehr lernen. Ohne entsprechende Wirkstoffe wären auch die besten medizinischen Theorien nutzlos."

2014 wurde dem chinesischen Kulturministerium der Antrag um Aufnahme in die UNESCO-Weltkulturerbeliste vorgelegt. Um die tibetische Medizin auch weltweit bekannt zu machen, muss vor allem die Beachtung im Ausland ausgebaut werden. Dazu sei vor allem Überzeugungsarbeit notwendig, meint Experte Yonga noch:

"Wir sollen der Welt die tibetische Medizin vorstellen. Experten könnten in einer Art Austausch ins Ausland reisen. Die größte Schwierigkeit bei der Verbreitung ist, dass der Westen nicht an die Heilwirkung der tibetischen Medizin glaubt. Nur wissenschaftliche Daten können die Menschen dort überzeugen, nicht die mündlichen Versprechungen. Darin liegt genau unser Problem. Wir sollten durch wissenschaftliche Experimente die Heilkraft der Tibetischen Medizin beweisen. Dann werden die Ausländer unsere Heilkunde auch akzeptieren."

Übersetzt von Zhang Chen

Gesproch von Liu Xinyue

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