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Das Tauchboot Jiaolong: Volle Kraft voraus für Qingdaoer Tiefseeforschung
  2015-04-01 11:14:01  cri

 

 

Das chinesische Tiefsee-Tauchboot „Jiaolong" und sein Trägerschiff „Xiangyanghong 09" sind im März 2015 vom Südwesten des Indischen Ozeans zu ihrer Basis, dem Tiefsee-Technikzentrum in der chinesischen Hafenstadt Qingdao, zurückgekehrt. Es war die 35. Expedition des Tauchbootes. Während der 120 Tage andauernden Fahrt untersuchten Forscher an Bord hydrothermische Regionen und die Tiefsee-Biodiversität. Zudem wurden dabei sechs Tauchbootfahrer ausgebildet, darunter zwei Frauen.

„Jiaolong", „Seedrachen" auf Deutsch, ist ein chinesisches Tiefsee-Tauchboot. Es ist 8,20 Meter lang und 22 Tonnen schwer. Erstmals wurde das Tauchboot im Sommer 2010 zur Tiefsee-Forschung im Südchinesischen Meer eingesetzt. Bei der diesmaligen Expedition im Südwesten des Indischen Ozeans, dem insgesamt 35. Unterfangen von Jiaolong, untersuchten Forscher an Bord erstmals hydrothermische Regionen und die Tiefsee-Biodiversität. Sie konnten hierbei zahlreiche Proben sammeln und Daten erheben.

Gleichzeitig wurden sechs Tauchbootfahrer ausgebildet, darunter zwei Frauen. Zhang Yi, eine der beiden Taucherinnen von Jiaolong, beschreibt die Expedition als unvergessliches Erlebnis. Besonders beeindruckt hätten sie die Szenerien der „schwarzen Raucher", der hydrothermalen Quellen am Grund der Tiefsee. Deren Mündung wird durch eine röhren- oder kegelförmige mineralische Struktur, den Schornstein, geformt, aus dem eine Sedimentwolke austritt.

„Die hydrothermalen Regionen sind äußerst reich an Lebenswesen, sie wirken wie geheimnisvolle Landschaften. Besonders großartig sind die schwarzen Raucher, sie erinnern an die eindrucksvollen Karstlandschaften von Shilin in der südwestchinesischen Provinz Yunnan."

Die Expedition verlief nicht störungsfrei. So lag das Tauchboot am 3. Februar 2015 wegen eines plötzlichen Defekts des Hängers 12 Stunden lang auf dem Meeresspiegel fest. Die Techniker des Expeditionsteams konnten jedoch schnell den Defekt beheben und das Tauchboot zurück zum Trägerschiff bringen. Der Kapitän des Trägerschiffs „Xiangyanghong 09", Chen Cunben, führt weiter aus:

„An diesem Tag war es sehr windig. Deshalb konnten wir zunächst nichts ausrichten. Später gelang es, mithilfe eines Krans einen Techniker zum Hänger zu bringen, wo dieser den Defekt reparierte. Am nächsten Morgen war der reguläre Betrieb wieder hergestellt."

Seit dem Start des Tiefsee-Projekts „Jiaolong" im Jahr 2002 hat das chinesische Tauchboot eine weite Strecke zurückgelegt. So umfasst das Forschungsgebiet bisher das Südchinesische Meer, den Pazifik und den Indischen Ozean. Im Juni 2012 konnte Jiaolong einen neuen chinesischen Tauchrekord aufstellen: Das Tauchboot erreichte im Marianengraben des Pazifischen Ozeans eine Tiefe von 7062 Metern. Liu Xincheng, ein Berater des Expeditionsteams, berichtet:

„Anfangs hatten wir große Schwierigkeiten bei den Tauchgängen, da die Erfahrung fehlte. Das hat sich bis heute grundlegend verändert. Der Weg zum Erfolg des chinesischen Tiefsee-Projekts war allerdings nicht leicht."

Beheimatet ist das Tiefsee-Tauchboot im „Chinesischen Tiefsee-Stützpunkt" der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao. Der Stützpunkt wurde im März 2015 eröffnet. Im Kai des Stützpunkts können zwei Expeditionsschiffe von 6000 Tonnen vor Anker gehen. Gewartet werden die Schiffe in der Qingdaoer Reparaturwerkhalle. Überdies gibt es hier ein Laboratorium, wo die Forschungsergebnisse ausgewertet werden.

Dem Direktor des Qingdaoer staatlichen Forschungszentrums für die Ozeanographie, Li Naisheng, zufolge, ist die Eröffnung des Tiefsee-Stützpunkts von großer Bedeutung für die ostchinesische Hafenstadt:

„Die Eröffnung des Stützpunkts symbolisiert die Schlagkraft Qingdaos für die Tiefseeforschung. Die hiesige Bevölkerung wird in Zukunft stark von den Entwicklungen im Bereich der Ozeanographie profitieren."

Der Direktor der Verwaltung des Stützpunkts, Yu Hongjun, versteht den Stützpunkt als eine offene Plattform für ganzes China:

„Sowohl die Team-Mitarbeiter als auch die Einrichtungen des Stützpunkts leisten einen großen Beitrag zur Tiefseeforschung. Jiaolong ist nur eines unter vielen Expeditionsprojekten, die in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden."

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Yan Wei

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