Badaguan – auf Deutsch „Acht große Bergpässe" – ist ein historisches Villenviertel in der Hafenstadt Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong. Aufgrund der Kolonialgeschichte ist die Gegend stark von europäischer Architektur geprägt. Badaguan gilt heute als ein bedeutsames und dabei äußerst vielseitiges Kultursymbol von Qingdao. Sowohl die zahlreichen Besucher als auch die Einheimischen haben daher je nach persönlichen Präferenzen ihre ganz eigenen Lieblingsorte und –architekturen. Heute hören wir einige der begeisterten Stimmen zu Badaguan.

Ganz gleich zu welcher Jahreszeit kommen fast täglich verliebte Pärchen aus den verschiedenen Regionen Chinas in das schöne Villenviertel Badaguan, um hier Hochzeitsfotos aufzunehmen. Zu ihnen gehört Frau Zhao aus der ostchinesischen Metropole Shanghai.

„Bei einem Besuch in Qingdao haben meine Gastgeber mich nach Badaguan begleitet. Es war ein ausgiebiger Spaziergang an einem schönen Septembertag – meiner Ansicht nach der besten Jahreszeit, um Badaguan zu besuchen. Da ich den Ort schon kurz nach meiner Abreise sehr vermisste, bin ich nun wieder hierher zurückgekommen. Ich bin der Überzeugung, dass es für eine Ehe Glück verheißend ist, hier Hochzeitsfotos aufzunehmen: Die Ehe soll so beständig sein, wie die alten Villen von Badaguan!

Seit den 1950er Jahren ist Badaguan als prominenter Kurort Chinas bekannt. Neben den frühen Villen wurden seither zahlreiche neue Gebäude errichtet, darunter eine Grundschule in der malerischen Straße Jiayuguan. Es handelte sich hierbei um eine Einrichtung der Nordsee-Flotte der chinesischen Marine. So drückte etwa Yang Qingqing, die Tochter eines Marineoffiziers, von 1961 bis 1964 hier die Schulbank.

„In den 1950er und 1960er Jahren habe ich in Badaguan sowohl den Kindergarten als auch die Grundschule besucht. Beide Einrichtungen gehörten der Nordsee-Flotte an. Mein Vater war damals Offizier der Nordsee-Flotte, meine Mutter eine Armeeärztin. Damals nahm die Grundschule nur Kinder der Flottenmitglieder, hingegen keine Kinder der Einheimischen auf. Die Grundschule wurde nach militärischen Prinzipien geleitet."

In ihrer Kindheit war Badaguan für Yang Qingqing ein Ort voller Rätsel.

„Um am Wochenende zum Bus zu gelangen, der mich zur Grundschule brachte, musste ich von Zuhause aus eine Strecke von zwei Kilometern laufen. Dieser Fußweg hat sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt. Im Frühling blühten hier am Wegrand wunderschöne Blumen und Obstbäume. Es war eine sehr ruhige Straße, auf der fast nur wir Grundschüler unterwegs waren."

Heute sind alle Gebäude von Badaguan für die Öffentlichkeit zugänglich. Keineswegs hat der Ort hingegen an Zauber eingebüßt. So suchen auch zahlreiche Künstler hier Inspiration zu ihren Kunstwerken. Der berühmte Qingdaoer Künstler Xu Qingfeng hat sich auf das Malern der antiken Architekturen seines Ortes spezialisiert.

„Wir Qingdaoer sind sehr stolz auf Badaguan. Es ist die Gegend von Qingdao, die unsere Stadt am charakteristischsten repräsentiert. Man kann sagen, dass der Geist von Qingdao förmlich in diesen alten Gebäuden wohnt. Als Einheimischer beobachte ich täglich das Leben um die Häuser und bringe dieses künstlerisch zum Ausdruck."

Die Einzelausstellung Xu Qingfengs im Jahr 2009, in der er seine Architekturgemälde von Badaguan präsentierte, stieß bei den Besuchern auf begeisterte Reaktionen. Dies verwundert nicht, verströmten diese die Anmut, Eleganz und Ruhe, die auch den Ort selbst auszeichnen. So werden auch in Zukunft diese einzigartigen Charakteristika viele weitere Besucher anziehen

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Yan Wei