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Der Licun-Markt – Ein Symbol für die Entwicklung Qingdaos
  2015-03-11 15:53:19  cri

 

Im Norden der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao liegt der mehr als 300 Jahre alte Licun-Markt. Der Markt öffnet alle fünf Tage seine Pforten und zieht dabei mehr als 100.000 Besucher an. Hier gibt es nahezu alles, was das Herz begehrt, dafür sorgen die rund 3000 Händler, die auf dem Licun-Markt ihre Waren feilbieten. Mit einem jährlichen Geschäftsvolumen von 500 Millionen Yuan ist Licun der größte Markt seiner Art im Norden Chinas. Heute nehmen wir sie auf einen Besuch des Traditionsmarktes mit.

Im Vorfeld des traditionellen chinesischen Neujahrsfests ist der Licun-Markt besonders gut gefüllt, schließlich müssen noch wichtige Einkäufe erledigt werden. Der Markt liegt im Norden der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao, genauer gesagt, auf dem Flussbett des heute ausgetrockneten Licun-Flusses. Alle fünf Tage werden hier günstige Waren angeboten. Herr Zheng aus Qingdao hat für nur acht Yuan ein chinesisches Reimpaar gekauft, das traditionell zum Neujahr an den seitlichen Haustürleisten aufgehängt wird.

„Alles, was ich gekauft habe, hat mit dem Neujahrsfest zu tun. Jetzt dreht sich alles um das Fest."

In der Acht-Millionen-Stadt Qingdao gibt es heute überall verschiedenste Einkaufsmöglichkeiten und dennoch: Ein Bummel auf dem Licun-Markt ist für die Einwohner immer noch etwas ganz Besonderes, denn er ist ein geschichtsträchtiger Ort mit langer Tradition. Die erste geschichtliche Erwähnung von Licun datiert bis in die Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644) zurück. Während der deutschen Kolonialherrschaft von Qingdao (1897-1914) hat der Markt eine rapide Entwicklung genommen. Dazu Zhang Shufeng von der Qingdaoer Akademie der Sozialwissenschaften:

„Nachdem die Deutschen Qingdao besetzt hatten, sind viele ausländische Waren über den Hafen auf dem Licun-Markt gelangt. Gleichzeitig wurden viele chinesische Agrarprodukte von Qingdao aus exportiert, überschüssige Waren wurden ebenfalls auf dem Markt angeboten"

In der Zeit der Republik China (1912-1949) war das Land Schauplatz vieler Konflikte, wie Bürgerkriege oder dem Krieg gegen die Japaner. Dementsprechend war der Licun-Markt in diesen unsicheren Zeiten auch nicht so gut besucht. Jeden Tag kamen nur 3000 bis 5000 Menschen. Noch leerer wurde es zunächst nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949. Die chinesische Regierung errichtete nach dem Vorbild der Sowjetunion ein landesweites Planungswirtschaftssystem, was den freien Einzelhandel stark einschränkte. 1978 hat die chinesische Regierung dann mit ihrer Reform- und Öffnungspolitik begonnen, und der Licun-Markt blühte wieder auf, die Bauern konnten frei mit ihren Waren handeln. Wurden zu damaligen Zeiten vorrangig Lebensmittel gehandelt, besteht das Angebot des heute 33,3 Hektar großen Marktgeländes mit 600 Ständen aus Kleidung, Gemüse, Blumen und sogar Autos. Zhang Shufeng von der Qingdaoer Akademie der Sozialwissenschaften:

„Die Entwicklung des Licun-Marktes hing stets von der allgemeinen Situation im Land ab. Ist die Wirtschaft Chinas im Aufschwung, so floriert auch das Geschäft auf dem Markt. Nun ist er ein untrennbarer Bestandteil dieser Stadt."

Die Geschäftsleute kommen längst nicht mehr nur aus Qingdao und der Provinz Shandong, sondern auch aus anderen Regionen Chinas wie Shaanxi oder dem Nordosten des Landes und sogar aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus Südkorea. Sie bringen nicht nur ihre Waren, sondern auch ihre regionalen Snacks mit. Herr Lin ist ein Geschäftsmann aus der Stadt Yantai in der Provinz Shandong. Für ihn ist der Licun-Markt auch im landesweiten Vergleich etwas Besonderes.

„Ich habe in Jinan, Zibo der Provinz Shandong, und auch in der Provinz Henan Geschäfte gemacht. Der Licun-Markt gehört aber zu den größten und vielfältigsten Märkten."

Mit dem Aufschwung des Marktes hat sich auch die Peripherie rapide entwickelt. Heute gibt es hier schon mehr als zehn große Einkaufszentren und Supermärkte mit einer Gesamtfläche von zwei Millionen Quadratmetern. Laut Zhang Shufeng soll Licun in Zukunft auch als touristische Marke etabliert werden.

 

„Große Teile der alten, chinesischen Kultur sind zerstört und verloren. Es wäre traurig, wenn ein solch lebhafter Markt eines Tages einfach verschwindet. Dank seiner Größe und Bedeutung, hat der Licun-Markt das Zeug zu einer echten Marke aufzusteigen. Wir sollen ihn zu einer Marke der Kultur und des Tourismus der Stadt Qingdao aufbauen."

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von  Liu Yuanyuan

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