Wer schon einmal in einem chinesischen Krankenhaus war, kennt die Menschenmassen, die sich dort Tag für Tag tummeln. In der Provinz Guangdong sollen ein „Internet-Krankenhaus" die traditionellen Kliniken entlasten. Meldungen zufolge nehmen bereits 1000 Kliniken bzw. Praxen an dem Projekt teil, bis Ende 2015 sollen es 10000 sein.

Das Internet-Krankenhaus der Provinz Guangdong ist im November 2013 an den Start gegangen. Treibende Kraft dabei war das 2. Volkskrankenhaus der Provinz Guangdong, welches in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern die neue Online-Plattform geschaffen hat. Patienten können über die Webseite den Service der Praxis in ihrem Wohnviertel oder von Apotheken von zu Hause aus in Anspruch nehmen: Die Auswahl des Arztes, Terminabsprache, die Sprechstunde und selbst das Ausdrucken des Rezepts ist über die Online-Plattform möglich. Das freut nicht nur die Patienten, sondern auch die Krankenhäuser, die aufgrund der hohen Patientenzahlen oftmals an ihre Grenzen kommen.

„Früher müssten die Menschen zwei Stunden lang in der Schlange stehen, für nur zwei Minuten Behandlung. Durch das Internet-Krankenhaus sparen die Patienten viel Zeit und Mühen", betont ein Patient. Zhang Shengming vom 2. Volkskrankenhaus der Provinz Guangdong sagt, die stärkere Förderung von Fernbehandlungsmethoden durch den Staat eröffne neue Chancen und biete die Basis für ein umfassendes Online-Behandlungsnetzwerk.

In der Tat haben auch Krankenhäuser in Beijing, Shanghai und Zhejiang Pilotprojekte im Bereich der Fernbehandlung gestartet, die sich dann „On-Demand-Krankenhaus" oder „Krankenhaus der Zukunft" nennen und Arztbesuche erleichtern sollen.

Experten sind überzeugt, dass Online-Krankenhäuser, wie jenes in Guangdong, eine wichtige Rolle im chinesischen Gesundheitswesen spielen werden. Zum einen, weil sie die stationären Kliniken entlasten, und zum anderen eine effizientere Verteilung der staatlichen Gelder ermöglichen und damit auch indirekt die allgemeine Qualität der medizinischen Versorgung im Land erhöhen.