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Neue Kraft für die Kunqu-Oper
  2015-03-04 15:18:21  CRI

 

Kunqu ist eine der ältesten chinesischen Opern. Entwickelt in der frühen Ming-Dynastie im 14. Jahrhundert hat die Kunqu viele andere chinesische Opern einschließlich der Peking-Oper beeinflusst. Viele Dramen sind bekannt, vor allem der "Päonien-Pavillon" und der "Pfirsichblütenfächer". Viele klassische chinesische Romane und Geschichten, beispielsweise "Der Traum der roten Kammer", wurden sehr früh Themen der Kunqu-Oper. Doch die alte Kunstform steht vor einem Problem. Ihr gehen die Besucher aus. Junge Leute interessieren sich heute eher für moderne Unterhaltung. Der bekannte chinesische Schriftsteller und Literaturprofessor Bai Xianyong möchte das nicht hinnehmen:  

"Der Päonien-Pavillon ist so schön. Ich hoffe nur, dass ich in den Köpfen der jungen Leute den Samen säen kann für die Liebe zu dieser tollen Oper. Vielleicht würden sie eines Tages sogar selbst Kunqu-Opern produzieren, oder zumindest gute Zuhörer werden."

Der "Päonien-Pavillon" wurde von Tang Xianzu geschrieben, einem großen Dramatiker aus der Ming-Dynastie. Erstmals aufgeführt wurde das Stück im Jahr 1598 im Pavillon vom Prinzen Teng in der heutigen Provinz Jiangxi. Es ist das bei weitem bekannteste Werk der Ming-Zeit und gilt als eines der hervorragendsten Werke der chinesischen Romantik-Literatur. Um es für die junge Generation zugänglich zu machen, hat Prof. Bai viel Geld und Zeit investiert und eine neue, moderne Version herausgebracht. Das neue Stück wurde mittlerweile an mehreren Campus-Bühnen aufgeführt, u.a. an der Peking-Universität. Ein Student berichtet begeistert:

"Wir bedanken uns bei Herrn Bai dafür, dass er uns diese schöne traditionelle Kunstform gezeigt hat. Sie unterscheidet sich von Mozart oder Puccini, ist aber nicht weniger schön. Und diese Kunstform gehört zu uns und repräsentiert den ästhetischen Gipfel des chinesischen Kunstspiels."

Zhang Jun ist Darsteller der Kunqu-Oper und auch der ehemalige stellvertretende Direktor des Shanghaier Kungqu-Ensembles. Er versucht, die traditionelle Kunst auf seine eigene Weise neu zu bearbeiten. Als Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller will Zhang alte Werke in einen originellen Kontext bringen. Sein Ensemble hat den „Päonien-Pavillon" draußen in einem Qing-Garten in Zhujiajiao, dem "Venedig Shanghais" auf die Bühne gebracht.

"Wir wollen neue Dinge versuchen. Es ist der einzige Weg zur Wiederbelebung der Kunqu-Oper. Wir spielen eine klassische alte Liebesgeschichte auf eine moderne Weise, damit sie die Zuhörer verstehen können."

Was vielen Zuschauern wohl auch gefallen könnte, ist die neue Länge. Die ursprünglichen 18 Stunden hat Regisseur Zhang Jun auf nur 60 Minuten eingestampft. In der wenigen Zeit muss der größtmögliche Eindruck hinterlassen werden. Um das zu schaffen hat sich Zhang den oscarpremierten Komponisten Tan Dun und Choreograph Huang Doudou ins Boot geholt. Huang ist einer der bedeutendsten modernen Tänzer Chinas. Komponist Tan Dun erklärt das neue Setting:

"Von einer geschlossenen Bühne nach außen in die Natur zu wechseln, gibt dem Publikum das Gefühl von Freiheit, als hätten Darsteller und Show keine Grenzen. Es bringt die Zuschauer zurück in die Glanzzeit der Kunqu-Oper."

Bei so viel Engagement bleibt nur zu wünschen, dass sich in Zukunft mehr Menschen für diese faszinierende Kunst begeistern können.

Übersetzt von Yu Yue

Gesprochen von Xiao Lan

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