Der beliebte chinesische Chat-Messenger WeChat war bisher werbefrei, doch das hat sich nun geändert. Am letzten Sonntag wurde erstmals Werbung in die App eingeführt. Zu sehen ist Werbung von drei Vorreitern: BMW, Vivo und Coca-Cola.

Die WeChat-Nutzer reagieren unterschiedlich. Manche meinen, es sei interessant, wenn ab und zu Anzeigen bei WeChat auftauchten. Für einige Produkte könne der Messenger-Dienst eine geeignete Werbeplattform darstellen, so die Unterstützer. Viele Nutzer betrachten die Werbung aber eher als unerwünschte Störung.

Lu Feng, Vize-Leiter des Internet-Forschungsinstituts für die Elektronik- und Informationstechnologie-Industrie, weist darauf hin, dass WeChat die Anzeigen mithilfe der Analyse großer Datenmengen geschaltet habe. Das bedeute, die Kunden würden aufgrund von Verhaltensmerkmalen und Konsumgewohnheiten in Zielgruppen eingeteilt und erhielten als Folge verschiedene sowie personalisierte Anzeigen.

In Zukunft könne der Wechat-Anbieter Tencent Chinas größter Werbebetreiber werden, prognostiziert Lu. Die Frage sei nun, wie WeChat das Gleichgewicht zwischen dem kommerziellen Interesse und dem Kundenerlebnis halten werde. Die Werbung müsse demnach vor allem auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sein. Zudem spiele die Menge der Anzeigen beim Kundenerlebnis eine äußerst wichtige Rolle, da zu häufige Werbung nur zu einer sinkenden Nutzerzahl führe, so Lu Feng.

Allerdings hat WeChat bereits eine relativ feste Kundenbindung in China aufgebaut. Viele Nutzer sagen, dass sie sich auf Werbung in WeChat einstellen und die App trotzdem weiter verwenden würden. Darüber hinaus will sich der WeChat-Anbieter dafür einsetzen, ein bestmögliches Ergebnis sowohl für die Werbeunternehmen als auch für die Nutzer und sich selbst zu erzielen, also eine Win-Win-Situation für jeden.