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Der Tianhou Gong in Qingdao
  2015-01-14 14:19:45  cri

 

In der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao gibt es ein altes Sprichwort, „Zuerst gab es den Tianhou Gong, dann gab es die Stadt Qingdao." Mit diesem Sprichwort wird die lange Geschichte des Tianhou Gong (auch: Himmelskönigin-Tempel, oder Palast der Himmelsgöttin), ein daoistischer Tempel, gezeigt. Die Göttin Tianhou ist auch unter dem Namen Mazu bekannt. Sie ist die Göttin der See und Schutzgöttin der Fischer.

Der Tianhou Gong (auch: Himmelskönigin-Tempel, oder Palast der Himmelsgöttin) von Qingdao wurde 1467 in der chinesischen Ming-Dynastie erbaut. Zum traditionellen Neujahrsfest Chinas versammeln sich die Qingdaoer Einwohner jährlich am Tianhou Gong. Die Leute besuchen den Neujahrstempelmarkt und opfern Räucherwerk, um für ihr Glück im Neujahr zu beten. Yang Naichen, der erste und ehemalige Direktor des Museums für die Sitten und Gebräuche des Volks von Qingdao, sagt, der Tianhou Gong steht mit dem blühenden Seehandel von Qingdao in enger Verbindung.

„Die Entwicklung Qingdaos ist vom Hafen abhängig. In der Ming-Dynastie wurde am Qingdaoer Hafen der Tianhou Gong erbaut. Schon seit der Ming-Dynastie gibt's hier den Neujahrstempelmarkt. Die Einwohner aus ganz Qingdao versammeln sich und stehen hier Schlange, um Räucherwerk zu opfern, für das Glück ihrer Familien und das blühende Geschäft zu beten. Hier ist das Kultur- und Handelszentrum von Qingdao."

Der Tianhou Gong an der Küste wurde in der Geschichte mehrmals renoviert und ausgebaut. Während der Kulturrevolution (1966-1976) wurde er schwer beschädigt. 1996 wurde er von der Stadtregierung vollständig renoviert und zum Museum für Sitten und Gebräuche des Volks von Qingdao umgebaut. Ende 1998 wurde das Museum offiziell eröffnet. Nach Ansicht Yang Naichens, konnte der Tianhou Gong dank der Mazu-Kultur in den vergangenen 500 Jahren erhalten werden.

„Meiner Meinung nach ist Tianhou, die Himmelskönigin, keine echte Göttin. Sie stammt aus der Kultur des Volkes. In der Geschichte hat sie wirklich gelebt. Sie hieß Lin Mo und lebte in der Song-Dynastie vor 1000 Jahren. Sie hat ihr ganzes Leben nicht geheiratet und immer wohltätig gehandelt. So hat sie den Respekt der Leute gewonnen. Nach ihrem Tod haben sie den Tempel für sie erbauen lassen. Nach und nach ist sie von einem Menschen zu einer Göttin geworden. Ihre Tempel gibt es auch in Taiwan, Hongkong und Macao. Im Süden wird er „Mazu-Tempel" genannt, und im Norden „Tianhou-Tempel."

Jetzt ist der Tianhou Gong eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Qingdaos. Jedes Jahr kommen mehr als 100.000 Besucher. Besonders der Tempelmarkt zum traditionellen chinesischen Neujahrsfest ist unter den Einwohnern von Qingdao sehr beliebt. Die Leute versammeln sich und können mehrere Kunstformen, wie die verschiedenen regionalen Opern der Provinzen Shandong und Yangger (eine Art des ländlichen Volkstanzes aus China) bewundern.

„Ich komme jedes Jahr her. Alles ist hier im alten Stil erhalten und sehr stark von Qingdao geprägt. Hier gibt's die Oper aus meiner Heimat zu sehen, da geht mir wirklich das Herz auf."

Im Dezember 2013 wurde das Theaterhaus, ein bekanntes Gebäude des Tempels, nach drei Monate langen Renovierungsarbeiten wieder in Betrieb genommen. Wie der Direktor des Museums Shi Jianmin erzählt, werden an den Wochenenden im neuen Theaterhaus verschiedene Kulturveranstaltungen ausgerichtet.

„Wir hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger von Qingdao hier ihre Kunstfertigkeit zeigen können. Wir werden zuerst einen Rätsel-Wettbewerb veranstalten. Wer das Rätsel richtig rät, wird mit einem Souvenir belohnt."

So bleibt der Tianhou Tempel mit seiner langen Tradition bis heute ein Treffpunkt für die Bürger Qingdaos. Auf der einen Seite bietet er die Möglichkeit zum Gebet, auf der anderen Seite zu Spiel und gesellschaftlichem Austausch. Ganz passend also zur wohltätigen Göttin Tianhou, die dem Volk so nah war und hier angepriesen wird.

Übersetzt von Li Yan
Gesprochen von Liu Yuanyuan

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