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Erdgas statt Kuh-fladen: Heizungen für Lhasa
  2015-01-08 10:23:01  cri

„Ich bin 70 Jahre alt und habe zum ersten Mal einen Heizkörper gesehen. Ich muss sagen, ich konnte mir früher gar nicht vorstellen, dass Winter so warm sein kann.", erklärt der 71-jährige Tibeter Gyaltsen.

Im Rahmen eines Heizungsprojektes in Lhasa wurden die Wohnungen von 266 Haushalten im Viertel Niweianju probeweise mit Erdgasheizungen ausgestattet. Gyaltsen ist einer der Bewohner des Viertels.

Er ist im Weidegebiet im Osten Tibets aufgewachsen. „Von klein auf haben meine Eltern durch das Verbrennen von Kuhfladen gekocht und geheizt. In den Weidegebieten werden immer noch Kuhfladen verwendet. Glücklicherweise können wir jetzt Erdgasheizungen genießen."

In der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Lhasa gibt es viele Bewohner wie Gyaltsen, die zum ersten Mal eine Erdgasheizung benutzen. Nun ist die ganze Stadt auf dem Hochland mit dem Erdgasnetz verbunden. Damit ist Lhasa nicht mehr die einzige Hauptstadt, die nicht mit Erdgas-Pipelines und Zentralheizungen ausgestattet ist. Viele Jahre lang war dies ein Problem der Stadt, das die Bewohner insbesondere im Winter gestört hat.

Lhasa liegt etwa 3.600 Meter über dem Meeresspiegel. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei ungefähr acht Grad Celsius. In kalten Winternächten können Temperaturen von -16 Grad Celsius erreicht werden. Schon 2004 wurde ein Plan zur Einrichtung von Heizungen in der Stadt ausgearbeitet. Doch unterschiedliche Gründe verhinderten die Umsetzung dieses Plans. Erst im November 2011 wurde das Heizungsprojekt in Lhasa von der Zentralregierung genehmigt. Im April 2012 wurde es gestartet.

Wie der Bürgermeister Lhasas, Zhang Yanqing, mitteilt, sei es das erste Mal in China, dass ein Heizungsprojekt auf solcher Höhe durchgeführt worden sei. Nach Untersuchungen hatten Experten vorgeschlagen, eine Mischung aus Erdgas, Strom und Solarenergie zu verwenden. Nach der Erwägung von Kosten, Energiesicherheit und technischen Vorraussetzungen wurde beschlossen, die Heizungen vorwiegend mit Erdgas zu betreiben.

In der Vergangenheit haben die Bewohner in Lhasa Kuhfladen und Kohle verbrannt, um sich warm zu halten. Bei reichen Familien wurden Klimaanlagen benutzt. Ihre Methoden waren weder bequem noch umweltfreundlich oder kosteten zu viel.

„Früher benutzten wir die Klimaanlage. Aber die Luft war zu trocken und das ist schlecht für die Gesundheit. Im Vergleich dazu mag ich die Erdgasheizung.", sagt Tsomo, eine Einwohnerin Lhasas. Jeden Tag, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, macht sie die Heizung an. 20 Minuten später ist es warm.

Wie sie erzählt, sehe man in ihrem Viertel keinen Qualm mehr, der durch die Verbrennung von Kohle, Tierexkrementen oder Holz entstand. Erdgas sei saubere Energie.

Auch der Chefingenieur des Instituts für Design bei der Stadtplanung in Nordchina, Ma Hongjing, sieht das Heizungsprojekt in Lhasa positiv. „Das Projekt hat eine historische Wende vollendet. Die traditionellen Heizmethoden wurden durch saubere Energien ersetzt."

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