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Kreativität wird Handwerk erhalten
  2014-11-20 15:05:55  CRI

 

Xiguan, bedeutet wörtlich "westliches Stadttor" und ist ein alter Bezirk von Guangzhou. Dort findet man typische Architektur, alte ausländische Waren, traditionelle kantonesische Leckerbissen und Frühstückstee. All diese wichtigen Dinge kantonesischen Lebens haben sich auf den Jahrhunderte alten Gassen angehäuft.

Die Straßen sind eng, alt und verworren. Aber jede einzelne hat ihren ganz eigenen Charakter und hat viele Geschichten zu erzählen.

Das Geschäft des Kupferschmieds befindet sich in der En-Ning-Straße in Xiguan und ist der einzige Laden in Guangzhou, der die Kupferwaren noch mit traditionellen Fertigungsmethoden produziert und verkauft.

Die Kupferproduktion ist seit Jahrhunderten eine der wichtigsten Industriebranchen in Guangzhou. Sie geht bis auf die Qing-Dynastie zurück. Damals hatten mehr als 2000 Kupferhandwerker in Xiguan einen Laden. Damit sind sie Teil der Lingnan-Zivilisation, der Kultur von Guangdong und den Nachbarprovinzen im Südosten Chinas.

Die Leute in Xiguan legen großen Wert auf ihre Wohnungen, auf Möbel auf und Essensbräuche, besonders in den Teehäusern. Diese sind vor allem bei Geschäftsleuten beliebt, die sich die Zeit beim Essen vertreiben und sich über neue Gerüchte oder Warenpreise unterhalten. Früher waren die Essstäbchen und Löffel normalerweise aus Bronze gemacht.

Su Guangwei war 20 Jahre alt, als er begann das Kupferhandwerk zu lernen. Im Jahr 1998 öffnete er in Xiguan seinen eigenen Laden. Aber immer weniger Leute verwendeten aus Kupfer gemachte Gegenstände. Es gab immer mehr Alternativen, die billiger und leichter waren. Weil sein Einkommen immer weiter sank, steckte er seine Rente als Unterstützung in das Geschäft. Vor dem Ruin rette ihn sein Sohn Su Yingmin, der im Jahr 2007 den Laden übernahm:

"Ich wollte nicht, dass meine Eltern in ihrem Alter so viel mit dem Geschäft zu tun haben. Sie sollten sorgenlos sein und ihr Rentnerdasein genießen. Deswegen habe ich den Laden übernommen. Ich habe mit meinem Vater diskutiert und beschlossen, mehr Kunsthandwerk aber auch Waren, die die Leute im Alltagsleben benutzen, zu verkaufen. Ich war überzeugt davon, dass außergewöhnliche Bronzeprodukte beliebt sein würden und wir damit Profit machen könnten."

Laut Su Yingmin hat sein Vater vor allem Alltagsgegenstände mit großem Zeitaufwand hergestellt; zum Beispiel Essstäbchen, Schüsseln und Waschbecken, alles Gegenstände mit denen schwer Geld zu verdienen ist.

Der neue Manager begann dann neben diesen Waren auch andere Stücke anzufertigen, wie Armbänder, Vogelkäfige und sogar Mahjong-Spiele.

"Nachdem ich das Geschäft übernommen habe, krempelte ich den Laden kräftig um. Ich stellte sechs Meister ein und brachte meine Produkte zur internationalen Luxuswarenausstellung in Guangzhou. Das ist ein großer Marktplatz, wo ich meine Produkte der Welt zeigen konnte und viele Medien berichteten über mich."

Es gibt ein Sprichwort, wonach gute Produkte von ganz alleine ihre Kunden finden, ganz ohne große Werbung. Su ist allerdings der Ansicht, dass effektives Marketing der Schlüssel zum Erfolg ist; nur wer mit den Veränderungen Schritt halte und Geld verdiene, könne Traditionen am Leben erhalten.

"Zum Beispiel habe ich mit Models und Rappern Werbung für meinen Laden gemacht. Hip-Hop ist sehr beliebt bei den Jugendlichen. Wenn sie diese Leute zusammen mit den Bronzewaren sehen, finden sie es cool, meine Waren zu verwenden. Ich habe auch einen Online-Shop eingerichtet, um meine Produkte im ganzen Land zu verkaufen. Um dieses traditionelle Handwerk weiter zu erhalten, müssen wir neue Marktstrategien finden, nicht nur neue Produktionstechniken. Wenn wir es schaffen, unsere Produkte zu Sammlergegenständen zu machen, kann das Kunsthandwerk weiter bestehen."

Dank seiner Bemühungen macht Sus Laden wieder Gewinn. Manche Kunden meinen, die Artikel in seinem Laden seien zu teuer. Aber Su ist sich sicher, dass sie jeden Yuan Wert sind.

"Am Arbeitsplatz ist es extrem heiß. Selbst im Winter braucht man noch einen großen Ventilator zur Abkühlung. Beim Schneiden und Schmieden des Kupfers ist es am schlimmsten – heißes Material kann durch die Gegend fliegen und an Nacken und Armen der Handwerker kleben bleiben. Das kreative Kupferhandwerk ist zeitaufwändig und die Arbeiter müssen angemessen entlohnt werden."

Mittlerweile stehen Kupferartikel in Xiguan auf der Liste des städtischen Kulturerbes. Su Yingmin hofft, bald ein Bronze-Museum eröffnen zu können:

"Die Zeit vergeht so schnell. Jeden Tag tauchen neue Technologien und Trends auf. Die alten traditionellen Handwerke sind es wert, für immer erhalten zu werden. Sie sind Teil unserer Geschichte und Identität."

Übersetzt von Yu Yue

Gesprochen von Zhu Qing'an

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