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Qualifizierte Chinesisch-Lehrer im Ausland Mangelware
  2014-10-24 15:21:18  cri

Immer mehr Ausländer lernen inzwischen Chinesisch – die meisten von ihnen in China. Doch die Erwartungen und Ziele sind so verschieden wie die Länder, aus denen die Chinesisch-Lernenden stammen.

„Ich komme aus den USA und hoffe, dass ich hier viel mehr lerne, als noch bei den Chinesisch-Kursen in den USA.

„Ich komme aus Frankreich. Ich möchte mehr über die chinesische Kultur, Sprache, Geschichte und Kunst lernen. Ich weiß nicht, ob es hier Kurse über chinesisches Theater gibt. Wenn ja, möchte ich gerne daran teilnehmen."

„Ich komme aus Italien. Als ich hierher gekommen bin, konnte ich weder Englisch noch Chinesisch sprechen. Ich habe bei Null angefangen und nach nur vier Monaten kann ich schon mit den anderen kommunizieren."

Es ist natürlich nicht einfach für Chinesisch-Lehrer, egal ob Chinesen oder Ausländer, solch unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu werden. Für Professor Cheng Aimin, Dekan des Instituts für internationale Studenten an der Universität Nanjing, ist der Mangel an wirklich qualifizierten Chinesisch-Lehrern das größte Problem.

„Ich denke, das Wichtigste ist der Lehrer. Früher unterrichteten wir Chinesisch vor allem als Fach für Muttersprachler. Viele Lehrer sind zwar daran interessiert, im Ausland zu arbeiten. Aber ehrlich gesagt, nicht viele von ihnen sind auch qualifiziert."

Diese Meinung teilt auch Dr. Ho Yong, „Supervisor" der chinesischen Sprache bei den Vereinten Nationen.

„Lehrer und Freiwillige, die von Hanban, der Förderorganisation der chinesischen Sprache, ins Ausland geschickt werden, sind zwar zum Chinesisch-Unterrichten ausgebildet, aber sie sind nicht so gut informiert über beispielsweise die amerikanische Kultur und die dortigen Schulen. Es mangelt insbesondere am Klassenzimmer-Management. An diesen Aspekten müssen sie noch weiter arbeiten, um für eine Lehrertätigkeit in den USA gewappnet zu sein."

Die Lehrer aus den USA hingegen, so Dr. Ho weiter, seien zwar mit dem kulturellen Hintergrund vertraut, ließen aber oftmals die nötigen didaktischen Fähigkeiten vermissen.

Zurzeit arbeiten nahezu 12000 fest angestellte Lehrer und etwa 24000 Freiwillige an den Konfuzius-Instituten weltweit. Dennoch besteht ein Personalmangel. Besonders kritisch sei die Situation in den nicht-englischsprachigen Ländern, teilt uns Xu Lin mit, Leiterin des chinesischen Hanbans.

„Inzwischen ist die Nachfrage nach Chinesisch-Lehrern in den nicht-englischsprachigen Ländern auch sehr hoch. Es ist nicht leicht, qualifizierte Lehrer in China zu finden, die eine andere Fremdsprache als Englisch sprechen können."

Für die meisten Hochschulabsolventen, die Fremdsprachen wie Deutsch, Französisch oder Spanisch studiert haben, ist „Chinesisch-Lehrer im Ausland" alles andere als ein Traumjob. Das liegt vor allem an der Bezahlung, ist sich Xu Lin sicher. Ihr durchschnittliches Monatsgehalt beträgt lediglich 1000 US-Dollar, 40 Prozent weniger als das Durchschnittseinkommen ihrer Kommilitonen, die bei der Botschaft arbeiten.

Das Hanban setzt daher auch Hoffnung in Ausländer, die Chinesisch lernen. Das Konfuzius-Institut bietet ausländischen Studenten Stipendien für einen China-Aufenthalt an, in der Hoffnung, dass sie eines Tages in ihre Heimat zurückkehren und dort Chinesisch unterrichten. Doch bisher geht diese Rechnung nicht auf, für die allermeisten bleibt ein Job in chinesischen Unternehmen die attraktivere Option, räumt Xu Lin ein.

Bis Ende 2015 will Hanban weitere 500 Konfuzius-Institute und 1000 Konfuzius-Klassenzimmer in Mittel- und Grundschulen auf der ganzen Welt eröffnen. Bis dahin werden rund 50000 neue Lehrerkräfte benötigt.

Übersetzt von: Zhu Liwen

Gesprochen von: Li Zheng

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