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Chinesische Pandas trainieren für die Wildnis
  2014-10-17 15:52:49  cri


 

Großen Tatzen, dichtes schwarzes-weißes Fell, ein kugeliger Bauch und große Augen - Schritt für Schritt verwandeln sich die Experten des chinesischen Schutz- und Forschungszentrums für Große Pandas im Naturpark Wolong an diesem Tag selbst zu Bären. Die Kostümierung ist allerdings kein Spaß, sondern Teil eines Trainingsprogramms, das jungen Zuchtpandas helfen soll, sich an das Leben in freier Wildbahn zu gewöhnen. Im Laufe diesen Jahr sollen mindestens zwei von ihnen nämlich in der Region freigelassen werden.

Wolong in der Provinz Sichuan ist ein Hauptlebensraum für Große Pandas in der Volksrepublik. Ein erster Auswilderungsversuch fand hier bereits 2006 statt, als das fünfjährige Panda-Männchen Xiang Xiang freigelassen wurde. Allerdings starb das Tier bereits nach etwa Jahr in Folge von Kämpfen mit anderen Pandas um Nahrungsmittel und Territorium.

                

Die Forscher haben ihren Lehren aus diesem tragischen Vorfall gezogen und neue Trainingsmethoden entwickelt, um die Pandabären zukünftig besser auf die Wildnis vorzubereiten.

Liu Xiaoqiang ist Mitarbeiter der Panda-Basis Hetaoping im Naturpark Wolong. Er erklärt, dass – anders als die älteren Tiere in der Schutzstation - die für die Auswilderung ausgewählten Pandas von Geburt an nur mit ihresgleichen zusammen sind.

„Die jungen Pandabären hatten nie Kontakt mit Menschen, und sie spielen für sich, in einem vergleichsweise großen Gebiet. Sie benehmen sich nicht wie ihre Mütter, die zu uns kommen sobald sie irgendeine menschliche Stimme hören. Die Jungtiere bleiben gerne im tiefen Wald oder auf Bäumen. Wenn sie menschliche Geräusche hören, kann es sein, dass sie sofort weglaufen."

Die Experten glauben, dass der Abstand zu den Menschen den in Gefangenschaft aufgezogenen Pandas hilft, sich später bei den wilden Pandas zu integrieren. Um die Pandas so schnell wie möglich an das Leben in der Wildnis zu gewöhnen, verkleiden sich die Trainer manchmal als Pandas oder auch als ihre natürlichen Feinde. Nur direkten, menschlichen Kontakt gibt es nie, erzählt Liu:

„Wir lassen die jungen Pandas die Menschen in ihrem Umkreis nicht sehen. GPS-Halsbänder zeigen uns Position und Bewegungen aller Jungtiere sowie die Strecke zwischen ihnen und ihren Müttern."

Große Pandas gehören zu einer der am meisten bedrohten Tierarten der Welt. Eine erfolgreiche Auswilderung wäre deshalb äußerst wichtig, um die genetische Vielfalt, die Anzahl und die Überlebenschancen der freilebenden Pandas zu verbessern – zurzeit gibt es in ganz China noch knapp 1600 von ihnen, die meisten leben in den Bergen der Provinz Sichuan.

Seit 1990er Jahren ist den chinesischen Züchtern immerhin gelungen, zumindest die Zahl der in Gefangenschaft gezüchteten Pandas von 10 auf 300 zu erhöhen. Einen erfolgreichen Auswilderungsversuch gab es bereits: Seit November 2013 genießt die in Gefangenschaft geborene Pandabärin Zhang Xiang ihre Freiheit in den Wäldern.

 

Übersetzt von: Yu Yue und Moritz Nienhaus

Gesprochen von: Liu Xieyue

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