Während der Anmeldung neuer Studenten sind zu Semesterbeginn an vielen Universitäten Elternkonferenzen veranstaltet worden.

Am 10. September haben 2.573 neue Studentinnen und Studenten aus ganz China nach der Einführungszeremonie der Renmin-Universität ein neues Leben begonnen. Die Eltern eines Studenten aus der Provinz Shandong eilen zur erstmals abgehaltenen Elternkonferenz der Uni.

Die Elternkonferenz der meisten Universitäten findet am Tag der Anmeldung oder einen Tag später statt. Neben der Konferenz der gesamten Uni gibt es in allen einzelnen Instituten auch eigene Elternkonferenzen.

Als größtes Institut der Beijinger Pädagogischen Universität veranstaltet die Fakultät für Erziehungswissenschaften jedes Jahr ein zweistündiges Symposium. Dieses wird vom Institut, den Eltern und Studenten veranstaltet. Das Symposium, welches viele Eltern anzieht, beschäftigt sich mit der Entwicklung der Universitätsgeschichte, den Lehrern, Fächern, der beruflichen Entwicklung der Studenten und der Universitätskultur.

Auf der Elternkonferenz der Peking-Universität tauschen sich Lehrer mit Eltern über Disziplin, Studium und Leben sowie psychologische Gesundheit und zwischenmenschliche Beziehungen der Studenten aus. Vier Jahre lang schenken die Studenten dem Studium, der Gesundheit, den Gefühlen und der Arbeitssuche sowie der studentischen Kultur viel Aufmerksamkeit. Dabei entsteht bei den Eltern nach Anmeldung ihrer Kinder an der Universität immer mehr das Gefühl, nicht gebraucht zu werden. In den Augen der Eltern sind die Kinder aber noch gar nicht erwachsen.

Der stellvertretende Direktor für Zulassungen der Jiaotong Universität von Beijing, Liu Dongping, bezeichnet die Elternkonferenz als wichtigen Schritt in der Bildung. Ziel sei es, für Unis und Eltern eine Plattform zu bilden, damit sich neue Studenten möglichst schnell ans Uni-Leben gewöhnen könnten. Die meisten Eltern wollten daran aktiv teilnehmen und sollten ebenfalls eine Beziehung zur Universität aufbauen.

Einem Studenten der Renmin-Universität ist es egal, ob seine Eltern an der Konferenz teilnehmen. Ihre Meinung wird er zukünftig nur als Rat ansehen, die Entscheidungen werde er aber selbst treffen. Nach Meinung mancher anderer Studenten ist es normal, dass sich die Eltern um ihr Studium und ihr Leben kümmern. Wenn sie die Zeit hätten, sollten sie daran teilnehmen.

Über das Phänomen der Elternkonferenzen äußert sich Professor Xia Xueluan von der Peking-Universität: Früher habe man sich Elternkonferenzen an Universitäten gar nicht vorstellen können. Sie bedeuten eine Entwicklung der Universitätsverwaltung hin zu niedrigeren Bildungsabschnitten. Die Studenten seien erwachsen und bildeten nun ein selbständiges Denken aus. Für die Eltern sollte sich die Weise, in der sie sich um ihre Kinder kümmern, auch ändern, im Vergleich zur Zeit in der Grund- und Mittelschule.