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Yak-Museum in Lhasa - Ein "Fenster" zur tibetischen Kultur
  2014-09-10 14:59:28  CRI

 

Der 60jährige Wu Yuchu ist Vizeleiter des Beijinger Projektes zur Unterstützung des Aufbaus von Tibet. Nach seinem Studium vor über 30 Jahren war er erstmals zum „Dach der Welt" gereist um dort bei Aufbauarbeiten mitzuhelfen – und wurde sofort in den Bann gezogen. Lange Zeit lebte Wu rund elf Monate pro Jahr in Tibet. Da er längst fließend Tibetisch spricht und seine Haut dunkler ist, wird er oft für einen gebürtigen Tibeter gehalten. Tatsächlich hat der Tibet-Liebhaber dank der vielen Erfahrungen und Erlebnisse in Tibet ein umfassendes Verständnis über die regionale Kultur. Ein ganz zentraler Bestandteil ist für ihn der tibetische Grunzochse – besser bekannt unter dem Namen "Yak".

"Eine Besonderheit der tibetischen Kultur liegt in der Haustier- und Geflügelhaltung sowie dem Nomadenleben. Das Yak-Museum soll zur Aufrechterhaltung dieser Haustierhaltungskultur beitragen. Meiner Meinung nach ist es bei der Verbreitung einer Kultur am schwersten, ein geeignetes Symbol zu finden. Ich denke, der Yak ist ein exzellentes Symbol. Im Vergleich zum tibetischen Buddhismus kann der Yak die Geschichte sowie die Kultur Tibets noch besser verkörpern."

Der Yak lebt hauptsächlich auf dem Qinghai-Tibet-Plateau auf einer Höhe von 3000 Metern und wird im Chinesischen auch „Boot des Hochplateaus" bezeichnet. Das Tier ist untrennbar verbunden mit dem Alltagsleben der Tibeter. Yak-Milch und Yak-Fleisch gelten als wichtige Lebensmittel, der Dung des Yak wird als Brennstoff genutzt.

Zwischen 1976 und 1988 arbeitete Wu Yuchu in der Region Nagqu auf einer Höhe von rund 4500 Metern über dem Meeresspiegel. Die Arbeitsbedingungen waren extrem hart. Dank immer engerer Beziehungen zu den Bauern und Hirten in der Region konnte Wu mehr und mehr die besondere Bedeutung der Yaks für die Einheimischen verstehen. Eine Geschichte ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben.

"Wir haben Hilfsgüter in Katastrophengebiete in der Region Nagqu transportiert. Plötzlich kam ein heftiger Schneesturm auf, unsere Autokolonne saß fünf Tage lang fest. Man wollte uns mit den nötigsten Lebensmitteln versorgen, doch Pferde und Autos kamen nicht durch die Schneemassen. Schließlich kamen einige Yaks zum Einsatz, quälten sich durch den Schnee und versorgten uns mit Essen."

Im Jahr 1992 kehrte Wu aus beruflichen Gründen nach Beijing zurück. Doch das tibetische Volk und die Yaks haben ihn nie wirklich losgelassen. Irgendwann kam ihm die Idee, ein Yak-Museum zu gründen und damit seine tiefe Bewunderung für die kräftigen Tiere zum Ausdruck zu bringen. Schließlich entschied er sich, sein hochrangiges Amt in der Beijinger Stadtregierung niederzulegen.

"Die Regierungsbehörde zeigte großes Verständnis für meine Entscheidung zu kündigen und unterstützte meine Pläne. Ich betrachte den Yak als ein Symboltier, das die Geschichte und die Kultur Tibets verkörpert. Das Yak-Museum soll bei der Aufrechterhaltung und Verbreitung der lokalen, tibetischen Kultur eine wichtige Rolle spielen."

Im Jahr 2010 begannen die Vorbereitungen für das Museum. Wu Yuchu wurde von der Stadtregierung zum Vizeleiter des Beijinger Projektes zur Unterstützung des Aufbaus von Tibet ernannt und koordinierte Museumserrichtung. In vier Jahren sind insgesamt 110 Millionen Yuan (rund 13,5 Millionen Euro) für das Yak-Museum bereitgestellt worden, das im Mai 2014 seinen Testbetrieb startete. Allein am ersten Tag besuchten über 1000 Tibeter das Museum in Lhasa. Nach vier Jahren harter Arbeit hat Wu besonders die positive Reaktion der Einheimischen gefreut.

"Die Unterstützungen der Tibeter für das Yak-Museum ist sehr erfreulich. Eine Hirtenfamilie aus Nordtibet hat monatelang tibetische Zelte geflochten. Dann ist sie drei Tage lang nach Lhasa gereist, um die Zelte in unser Museum zu bringen. Ein anderer Hirte hat uns mit seinem Pritschenwagen verschiedene Ausstellungsstücke geliefert. Wir wollten eigentlich dafür bezahlen, oder zumindest die Kosten für die Fahrt übernehmen. Aber das lehnte er ab."

Wu Yuchu sieht in dem Yak-Museum eine Art Fenster, durch das die Welt auf Tibet blicken und es besser kennen lernen kann.

"Ich hoffe, das tibetische Volk betrachtet das Museum auch als ihr eigenes Kulturinstitut. Dort können sich Einheimische austauschen und voneinander lernen. Aber auch Besucher aus anderen Teilen Chinas und der Welt können im Yak-Museum ihr Verständnis über Tibet erweitern, wodurch die Verbreitung der tibetischen Kultur weltweit gefördert wird. Hier kann man das authentische Tibet sowie das echte tibetische Volk erleben."

Übersetzt von Zhang Chen

Gesprochen von Zhu Qing'an

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