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Ein Jahr Güterzugverbindung Zhengzhou-Hamburg
  2014-09-10 10:37:44  cri

 

Am 2. August 2013 erreichte der erste Güterzug aus der zentralchinesischen Stadt Zhengzhou die deutsche Hafenstadt Hamburg. Die neue Bahnverbindung ermöglicht den Frachttransport über eine 10.214 Kilometer lange Strecke von China über Kasachstan, Russland, Weißrussland und Polen nach Deutschland in einer Rekordzeit von nur 15 Tagen. Waren aus Zentralchina sollten so zukünftig günstiger und schneller nach Europa gelangen. Aber ist das Konzept auch ein wirtschaftlicher Erfolg geworden?

 

Ein Jahr nach der Jungfernfahrt auf der Linie Zhengzhou-Hamburg ziehen die Betreiber Bilanz. Wie hat sich das Frachtgeschäft zwischen Europa und Zentralchina entwickelt? Jing Jianxun, Vize-Vorstandvorsitzender bei Zhengzhou International Hub Development and Construction Co., nennt gleich zu Beginn ein paar Kernzahlen:

„Seit der ersten Zugfahrt am 18. Juli 2013 sind bis jetzt insgesamt 47 Güterzüge zwischen Zhengzhou und Hamburg gefahren. Seit November 2013 haben wir die Zugfrequenz von einmal monatlich in der Anfangsphase auf einmal wöchentlich erhöht. Seit Juli dieses Jahres fahren regelmäßig [sogar] zwei Züge in der Woche von Zhengzhou nach Hamburg. Einmal monatlich fährt ein Zug von Hamburg zurück nach Zhengzhou. "

Über 27.000 Tonnen Fracht im Wert von etwa 250 Millionen US-Dollar wurden so im vergangenen Jahr zwischen China und Europa transportiert. Während die Waren auf dem ersten Güterzug von Zhengzhou nach Hamburg noch hauptsächlich aus Henan stammten, exportieren nun Firmen aus mehr als 20 chinesischen Provinzen ihre Produkte über die neue Bahnverbindung. Insbesondere Maschinenelemente, Autobauteile, Medizinische Einrichtungen, Textilien und Elektroprodukte werden so auf die Reise nach Europa geschickt. Zu den über 300 Kunden der Linie Zhengzhou-Hamburg zählen viele internationale Firmen wie UPS, BMW, DHL, Microsoft oder Samsung.

Direkte Güterzugverbindungen zwischen China und Europa sind nicht neu. Bereits seit 2011 gibt es eine wöchentliche Verbindung von Chongqing nach Duisburg. Seitdem sind darauf bereits mehr als 300 Güterzüge zwischen China und Deutschland gefahren. Hinzu kommt eine weitere Verbindung zwischen Chengdu und dem polnischen Lodz.

Doch trotz der späten Eröffnung hat auch der Verkehr auf die Linie zwischen Zhengzhou und Hamburg schnell zugenommen. So fuhren 21 der insgesamt 66 Güterzüge, die China in der ersten Jahreshälfte 2014 mit Europa verbanden, auf der Strecke Zhengzhou - Hamburg.

Damit hat sich die Verbindung innerhalb eines Jahres zur einflussreichsten Direktverbindung beim Bahntransport zwischen China und Europa entwickelt. So stellt sich die Frage, welche Besonderheiten die Linie Zhengzhou - Hamburg gegenüber anderen Zugverbindungen hat? Jing Jianxun betont in seiner Antwort die Vorzüge des Standorts:

„Unser Vorteil liegt mehr bei der Infrastruktur. Zum einen ist Zhengzhou einer der Erste-Klasse-Eisenbahnhafen Chinas. Darüber hinaus verfügt [die Stadt] über den größten Güter- und Rangierbahnhof in ganz Asien. Zhengzhou ist außerdem ein wichtiger Einsenbahnknotenpunkt Chinas. Man nennt [es auch] das Herz der chinesischen Eisenbahnen. Gleichzeitig verfügt die Provinz Henan über eines der dichtesten Autobahnnetze Chinas mit über 6,000 Kilometern Länge."

Angesichts der rasanten Entwicklung der Linie Zhengzhou-Hamburg, hat der chinesische Betreiber Zhengzhou International Inland Port Development Co., sein erstes ausländisches Tochterunternehmen in Frankfurt am Main gegründet. Dazu der Vize-Vorstandvorsitzender Jing:

„Zu den Hauptaufgaben unserer Frankfurter Tochter gehört vor allem eine bessere Distribution der Waren in Europa. Außerdem ist das Unternehmen für die Organisation der Waren in ganz Europa zuständig, die per die Zhengzhou-Hamburg-Linie nach China transportiert werden sollen. "

Nach den Vorstellungen der chinesischen Regierung soll Zhengzhou zur nächsten High-Tech Produktionsregion des Landes entwickelt werden. Bereits 2013 wurde hier etwa ein Achtel des Smartphones weltweit produziert. Die Nachfrage für einen effizienten Transport zwischen China und Europa bleibt somit auf absehbare Zeit groß. Die Betreiber der Linie Zhengzhou-Hamburg dürfte das freuen.

Interview und Text: Hu Hao
Planerin: Wang Yaqi
Gesprochen von Hu Hao und Lu Ming

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