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Yanjing - die einzige katholische Kirche Tibets
  2014-09-04 18:22:54  cri

 

Das Dorf Shangyanjing liegt im Regierungsbezirk Chamdo im Osten des Autonomen Gebiets Tibet. Hier steht die Katholische Kirche Yanjing. Das rechteckige, weiße Gebäude wirkt von außen wie ein typisch tibetischer Bau. Das Innere der Kirche empfängt die Besucher aber mit einem großen, gotischen Gewölbe. Bunte Deckengemälde illustrieren Geschichten aus der Bibel.

Lu Rendi ist der Direktor der lokalen Verwaltungskomitees der römisch-katholischen Kirche. Er erzählt die Geschichte der Gemeinde in Tibet.

"Die Kirche wurde 1865 von französischen Missionaren gegründet. Bis 1949 wurde sie zuerst von französischen und später schweizerischen Missionaren verwaltet. Danach wurde die Gemeinde aufgelöst. Nach der dritten Plenartagung des 11. ZK der KP Chinas im Jahr 1978 hat sich die Kirche allmählich wieder belebt. Jetzt gibt es im Dorf wieder 650 Katholiken, die meisten davon sind Tibeter, Naxi, oder Han-Chinesen."

Die 1865 errichtete Urkirche im europäischen Stil wurde während der Kulturrevolution zerstört. Ein 1985 erbautes Kirchengebäude fiel einem Erdbeben 1999 zum Opfer. Zwei Jahre später wurde dann mit dem Bau der jetzigen Kirche begonnen.

Heute machen die Katholiken rund 80 Prozent der Einwohner des Dorfs Shangyanjing aus. Im Alltag kommt es nur noch selten zu Konflikten, erzählt Kirchendirektor Lu: "Im Dorf gibt es sowohl Gläubige des tibetischen Buddhismus als auch Angehörige der römisch-katholischen Kirche. Interessant ist es, dass in einigen Familien Anhänger von beiden Religionen leben. Alle leben sehr harmonisch zusammen. Früher gab es manchmal Konflikte zwischen den Anhängern beider Seiten. Aber jetzt sind wir alle sehr offen, und können sehr harmonisch nebeneinander leben."

Der 55jährige Dorfbewohner Dayi ist ein Katholik, seine Ehefrau ist eine tibetische Buddhistin. In der Halle ihres Hauses hängen die Gemälde Jesus Christi und des Buddhas einträchtig nebeneinander. Das Paar hat zwei Kinder. Trotz der verschiedenen Religionen führen sie ein sehr glückliches Leben, sagt Dayi: "Ich nehme manchmal auch an den buddhistischen Veranstaltungen teil. Manchmal kommen auch die Buddhisten zu uns in die Kirche. Zwischen uns gibt es keine Konflikte. Unsere beiden Kinder sind Katholiken und lernen jetzt in einer Schule in Lhasa mit Schülern, die an den tibetischen Buddhismus glauben. Aber sie haben keine Schwierigkeiten im Alltag oder beim Lernen."

Zu den christlichen Feiertagen wie Weihnachten lädt die Kirche die Buddhisten des Dorfs ein, gemeinsam das Fest zu feiern. Und auch zu traditionellen buddhistischen Festtagen feiern die Gläubigen beider Seiten zusammen. Harmonie scheint für alle Dorfbewohner das Wichtigste zu sein.

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Lu Shan

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