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Spezialisierung statt Massenstudium: Müssen Chinas Studenten umdenken?
  2014-09-01 10:48:08  cri

 

Xiao Shen ist ein Student der Biologie an einer Beijinger Hochschule. Jetzt, kurz vor seinem Abschluss, hat er immer noch keinen Arbeitsplatz gefunden. Für ihn eine unerwartete Situation, er weiß nicht, wie er einen passenden Job finden soll. Damit hatte er vor vier Jahren nur wirklich nicht gerechnet, als er einen der Plätze an einer besonders begehrten Fakultät ergattern konnte.

Laut einer bekannten chinesischen Online-Jobbörse sind Absolventen der Biologie am ehesten für einen Job in der Entwicklung und Produktion von Arzneimitteln oder medizinischen Instrumenten. Allerdings finden nur 8,9 Prozent der Studenten nach ihrem Abschluss auch eine Anstellung in diesem Bereich.

Ähnlich ergeht es den Absolventen der Informatik, ein Fachbereich, bei dem die Studienplätze noch vor einigen Jahren ebenfalls heiß umkämpft waren. Nun fällt es auch den abgeschlossenen Informatikern schwer, einen passenden Job zu finden. Eigentlich wären sie laut Statistik prädestiniert für eine Anstellung in den Bereichen Entwicklung von Software oder Webseiten, sowie im E-Business. Aber nur 6,9 beziehungsweise nur rund 6,6 Prozent der Informatik-Absolventen finden eine Beschäftigung in diesen zwei Bereichen.

Xiao Chen studiert Maschinenbau. Sein Fach gehörte vor einigen Jahren nicht zu den besonders gefragten Studiengängen. Er hat bereits lange vor seinem Abschluss eine Zusage für einen passenden Job bekommen. Im Maschinenbau sind spezifische Fachkenntnisse und technologisches Wissen entscheidend. Durch die Spezialisierung der einzelnen Studenten gibt es vergleichsweise weniger Konkurrenz, was es Absolventen wie Xiao Chen heute leichter macht, einen passenden Job zu bekommen.

Dabei wandeln sich Image und Nachfrage der verschiedenen Fachrichtungen mit der Zeit. Ehemals wenig gefragte Fakultäten, darunter auch solche mit außergewöhnlichen Studiengängen wie Leichenbestattung oder Teekunst, werden mit der Entwicklung der Gesellschaft immer beliebter.

Yang Jingwen zum Beispiel hat einen Abschluss in Musiktherapie an der Musikhochschule in Sichuan gemacht. Die Fakultät ist neu, das Studium kombiniert Kurse in Musik, Medizin und Psychologie. Die Studenten sollen als Therapeuten später einmal ihre Patienten durch die musische Darstellung, also zum Beispiel Singen, Komponieren und Improvisation seelisch beruhigen. Eine solche - für China bislang ungewöhnliche - Fakultät haben immer noch Probleme, genügend Studenten anzuziehen. Tatsächlich sind aber gerade Absolventen jenseits des Mainstreams auf dem heutigen Arbeitsmarkt sehr gefragt.

Verfasst von: Yin Fan

Gesprochen von: Qiu Jing

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