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Tai-Chi –Seniorengymnastik und chinesische Kampfkunst
  2014-07-22 17:54:07  cri

 

Schon kurz nach Sonnenaufgang kann man die Senioren im Kreis Yongnian auf Straßen und in Parks bei einer Art Schattenboxen beobachten. In weichen, fließend ineinander übergehenden Bewegungen kämpfen sie mit Tritten und Schlägen gegen einen imaginären Gegner– sie üben Tai-Chi. Das allmorgendliche Ritual ist in der Provinz Hebei ein mehr als gewöhnlicher Anblick.

He Weiyan ist Reiseführerin. Die 26-jährige erzählt von der langen Tradition des Tai-Chi in der Region: "Die Menschen hier stehen gerne früh auf, um Tai-Chi zu üben. Es trägt dazu bei, den Stress abzubauen und es gibt einem Ruhe. Die ist auch eine Voraussetzung für die Ausübung von Tai-Chi. Jetzt fangen auch die junge Menschen damit an. Einige kommen sogar hierher, um Kurse zu nehmen. Hier praktizieren nämlich einige Tai-Chi-Meister. Ich kann immer kostenlos mit ihnen üben. "

Nicht nur die Bewohner, auch Schulen und Hochschulen werben für Tai-Chi. Die Handan-Akademie hat im Jahre 2011 ein eigenes Institut für Tai-Chi eingerichtet. Zhao Xueli war eine der ersten Studentinnen, die in dieser Kampfkunst ihren Abschluss machen.

"Wir haben in der Mittelschule im Sportunterricht mit Tai-Chi-Übungen begonnen. Als ich sah, dass die Handan-Akademie Tai-Chi als Hauptfach anbietet, habe ich mich ohne Zögern dazu entschieden, diese Kampfkunst zu studieren. Weil ich wenig über ihre Theorien wusste, wollte ich sie in den vier Jahren an der Hochschule systematisch studieren. "

Ma Jibin ist Präsident der Handan-Akademie. Er erklärt, wie die Studierenden im Hauptfach Tai-Chi ausgebildet werden.

"Tai-Chi ist eine Kampfkunst, aber es ist auch mehr als nur ein System zur Selbstverteidigung. Unsere Hochschule unterrichtet nicht nur Tai-Chi- Chuan, sondern auch theoretische Kurse, wie das Buch der Wandlungen „I Ging", und „Daodejing", ein klassisches Buch des Taoismus. Außerdem stehen Kurse für Traditionelle Chinesische Medizin und Philosophie auf dem Programm. Da chinesische Kampfkünstler auch Meister in der Massage und beim Einrenken von Knochen sind, müssen unsere Studenten sowohl Tai-Chi-Chuan als auch die traditionelle chinesische Kultur kennen."

Im Tai-Chi wird die Weichheit genutzt, um Gewalt zu widerstehen. Die Schüler werden zudem ritterliche Tugenden gelehrt, nach denen sie die Wehrlosen schützen und gegenüber ihren Gegnern Gnade zeigen sollen.

Für Ma Jibin spiegelt die Philosophie des Tai-Chi damit auch die allgemeine Weltanschauung des chinesischen Volkes wieder:

"Es stimmt mit den traditionellen chinesischen Vorstellungen überein, wie man die Menschen behandeln und auf welche Weise man sich selbst verhalten sollte. Wir konzentrieren uns auf Harmonie und darauf, zuerst ein Ehrenmann und zweitens ein Soldat zu sein. Wir können sagen, Tai-Chi steht für das Konzept des chinesischen Volkes über die Welt und soziale Werte."

Ma Jianhua war Basketball-Spieler und Trainer, als Knieprobleme seine Karriere zu beenden drohten. Doch jahrelange Übungen in Tai-Chi, so ist er überzeugt, haben seine Knie gerettet. Aus Dankbarkeit setzt er sich nun für die Förderung von Tai-Chi ein, vor allem bei jungen Menschen.

"Für uns steht nicht die Technik im Vordergrund. Unser Hauptziel ist es, den Lebensstil der Menschen und die Einstellung zum Leben zu ändern. Erst wenn wir zur Ruhe kommen, können wir die Probleme wirklich finden, analysieren und lösen. Es hilft den jungen Menschen bei ihrem Studium. Deshalb widmen wir uns jetzt der Förderung von Tai-Chi und seiner Kultur."

Damit noch mehr Menschen Tai-Chi kennenlernen und praktizieren, hat die Hochschule mit Delegationen aus den USA, Russland, Singapur, Italien, Spanien und vielen anderen Ländern über eine mögliche Zusammenarbeit verhandelt. Darüber hinaus ist die Eröffnung von Tai-Chi-Instituten im Ausland geplant, um über den Nutzen von Tai-Chi zu informieren.

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Xiao Lan

 

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