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Monba-Oper in Shannan
  2014-06-18 10:02:21  cri

 

China hegt und pflegt die lokalen Bräuche und traditionellen Kulturen seiner Minderheiten. So auch in der Gemeinde Lebu-Tal im Kreis Cona im Regierungsbezirk Shannan in Tibet. Dort lebt seit Generationen das kleine Volk der Monba. Wie vielerorts in China gilt auch den Monba die Oper als zentrales Element ihrer Kultur. Heute wollen wir ihnen diese einmal vorstellen.

Von den zahlreichen lokalen Opern Chinas ist die Monba-Oper vielleicht eine der am unbekanntesten. Sie hat ihren Ursprung in der Gemeinde des Lebu-Tals, wo mehr als 600 Monba wohnen. Die Monba-Oper hat die Elemente der Kultur der Monba wie Mythen, Gesang, Tanz und Religion bewahrt. Im Vergleich mit anderen Opern in Tibet ist die der Monba primitiver.

Gesang Danzeng ist Vize-Bürgermeister der Gemeinde. Gleichzeitig ist er auch einer der Opernkünstler der Monba:

„Die Monba-Oper ist eine der acht Schulen der Tibet-Oper. Die Oper wird von sechs Darstellern und einem Trommler aufgeführt. Die sechs Darsteller spielen 15 Rollen, darunter etwa Fischer, Prinzesse und Götter. Es ist interessant, dass alle Rollen von Männern gespielt werden müssen. Das ist eine große Besonderheit der Monba-Oper, und damit ist die Oper etwas mysteriös geworden."

Eine vollständige Monba-Oper dauert mindestens drei Tage. In der Oper werden auch die Tänze aufgeführt, die Bewegungen von Tieren wie Adlern oder Rehen nachahmen. Diese zeigen die Verehrung der Monba für Umwelt und Natur.

Die Monba-Oper droht allerdings in Vergessenheit zu geraten. Die Überlieferung fällt schwer, berichtet Gesang Danzeng:

„Ich bin mit 17 oder 18 dem Ensemble der Monba-Oper in unserer Gemeinde beigetreten. Damals hat mein Lehrer nur neun Schüler aufgenommen. Aber das Leben der Darsteller war sehr schwer, außerdem mangelte es an speziellen Übungen. So ist die Monba-Oper nach und nach fast ausgestorben."

2006 hat die Volksrepublik China die Monba-Oper in die staatliche Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das kleine Volk aus dem Lebu-Tal hat so eine neue Chance erhalten, seine traditionelle Kultur zu bewahren.

Damals konnte man in der ganzen Gemeinde allerding nur noch sechs Leute finden, die die Monba-Oper überhaupt spielen konnten. Und nur einer von ihnen, nämlich der Vater von Gesang Danzeng, hatte jemals eine vollständige Oper der Monba gesehen. Die anderen kannten nur jeweils einzelne Abschnitte.

Die Rettung der Monba-Oper wurde somit zu einer großen Herausforderung. Die verschiedenen Überlieferungen, Informationen und Materialien zur Monba-Oper wurden gesammelt, und mit ihrer Hilfe wieder ein vollständiges Bild zusammengestellt. Auf dieser Grundlage konnten dann die Proben zu einer Wiederaufführung beginnen und die Monba-Oper endlich wieder belebt werden.

Heute gibt in der Gemeinde des Lebu-Tals wieder ein 16köpfiges Opern-Ensemble der Monba. Darsteller und Musiker spielen oft bei Hochzeitsfeiern der Dorfbewohner oder zu wichtigen tibetischen Festtagen wie dem Neujahresfest. Manchmal nimmt das Monba-Ensemble auch an Feierlichkeiten in Shannan oder Lhasa teil.

Operndarsteller Gesang will sich jetzt seine Anstrengungen vor allem auf die Überlieferung der Monba-Oper konzentrieren:

„Die Monba haben ihre eigene Sprache, aber keine Schrift. Deshalb können wir die Noten und Gesangtexte der Oper nicht aufschreiben und sie nur mündlich überliefern. Darüber hinaus sind die Schüler hier nicht so gut ausgebildet, die meisten haben nur Grundschule besucht. Ich bin etwas besorgt über die Überlieferung der Monba-Oper in der Zukunft."

Dank der Aufnahme der Monba-Oper in Chinas Liste des immateriellen Kulturerbes setzten sich jetzt aber auch Regierungen des Regierungsbezirks Shannan und des autonomen Gebiets Tibet für die Bewahrung der Monba-Oper ein.

Dazu Bieba Gelie, Direktor des Kulturamts des Kreises Cona:

„Wir haben drei Maßnahmen zum Schutz der Oper ergriffen. Erstens können Grundschüler in Zukunft kostenlos die Monba-Oper lernen. Zweitens soll im Kunstensemble des Kreises die Monba-Oper eingeführt werden. Drittens soll mit finanzieller Unterstützung des Staates eine Monba-Opernschule errichtet werden."

Dank der Maßnahmen des Staates sieht Vize-Bürgermeister und Operndarsteller Gesang wieder Hoffnung für die Zukunft der Monba-Oper. Auch er will sich weiter dafür einsetzen, den Kulturschatz der Monba weiter zu überliefern:

„Jetzt hat die Regierung dem Schutz und der Überlieferung unseres Kulturerbes große finanzielle und personale Unterstützungen gewährt. Auch ich werde alles geben, um den Schülern meine künstlerischen Fähigkeiten zu überliefern. Ich hoffe, bald noch mehr Schüler aufnehmen zu können, damit alle in der Gemeinde die Monba-Oper singen können."

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Lu Shan

 

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