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Zong Chengyun – Meister der Holzschnitt-Neujahrsbilder aus Qingdao
  2014-04-16 11:08:13  cri

 

 

Zum traditionellen chinesischen Neujahrsfest sind Neujahrsbilder bei den Chinesen, besonders auf dem Land, sehr beliebt. Man hängt sie an das Tor, das Fenster oder die Wand und glaubt, dass die Bilder das Glück bringen und das Böse vertreiben können. Heute wollen wir Ihnen einen Meister der Holzschnitt-Neujahrsbilder aus dem ostchinesischen Qingdao vorstellen. Der 70-jährige Zong Chengyun verwendet für seine Arbeiten noch immer die Holzschnittkunst der chinesischen Qing-Dynastie.

Vor mehr als 200 Jahren, also in der chinesischen Qing-Dynastie, hat ein Mann namens Zong Youming Holzschnitt-Neujahrsbilder in das arme Dorf Zongjiazhuang bei Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong gebracht. Sein Ziel: Die Dorfbewohner sollten damit ihren Lebensunterhalt verdienen können. Zong Chengyun, der Vorsitzende der Forschungsgesellschaft für Holzschnitt-Neujahrsbilder in Zongjiazhuang, erinnert sich gerne an seine Kindheit. Zum Neujahrsfest beschäftigten sich alle Familien des Dorfes mit der Herstellung von Neujahrsbildern, während Händler aus verschiedenen Regionen des Landes vor den Türen auf die fertigen Werke warteten. Für Zong Chengyun war es die beste Zeit für diese Art von Kunst.

„Die Straßen waren voller Händler. Sie kamen hauptsächlich aus dem Osten der Provinz und aus Nordostchina. Unsere Arbeiter arbeiteten 24 Stunden, rund um die Uhr."

Inzwischen gibt es im ganzen Dorf jedoch nur noch eine Werkstatt, die zum Neujahrsfest Neujahrsbilder herstellt.

Zeng Chengyun besitzt eine eigene Familienwerkstatt. In der mehr als zehn Quadratmeter großen Werkstatt mit zwei Zimmern findet man überall Farben, Pinsel, Holzschnitte und Xuan-Papiere – Qualitätspapiere für traditionelle Malerei und Kalligraphie aus Xuancheng in der Provinz Anhui. Die Holzschnitte sind davon natürlich am wertvollsten.

 

„Die meisten sind aus der Qing-Dynastie und haben eine Geschichte von mehr als 200 Jahren. Die anderen stammen aus der Zeit der Republik China. Alle Holzschnitte kann man noch immer für die Herstellung von Neujahrsbildern nutzen."

Die zahlreichen Holzschnitte zeigen, dass Neujahrsbilder früher eine wichtige Rolle im Alltag des normalen Volkes spielte.

„Es gibt Neujahrsbilder für die Tür, das Fenster, das Bett und die Götter, wie den Gott der Küche und den Gott des Reichtums. Früher schmückte man jedes Zimmer mit Neujahrsbildern, sogar den Kuhstall."

In der Zeit der Kulturrevolution (1966-1976) wurde das Handwerk der Neujahrsbilder schwer beeinträchtigt. Immer weniger Leute wollten sie herstellen. Ab 1985 hörten die meisten Einwohner des Dorfes mit der Herstellung auf. Für Zeng Chengyun ist es eine Pflicht, die Tradition der Holzschnitt-Neujahrsbilder von Zongjiazhuang zu erhalten und fortzuführen.

In seinen Augen sind die Neujahrsbilder aus Zongjiazhuang in China zwar nicht sehr bekannt, aber durch klare Besonderheiten gekennzeichnet.

„Sie sind farbenprächtiger als Neujahrsbilder aus anderen Regionen Chinas. Bei anderen wird beispielsweise die Farbe orange genutzt. Wir setzen lieber rot ein."

Damit die Tradition nach ihm nicht verloren geht, hat Zeng Chengyun seinen Enkel Zong Kangkang davon überzeugt, das Handwerk zu lernen. Die Neujahrsbilder „Alte Architekturen von Qingdao", die von seinem Enkel hergestellt werden, sind auf dem Markt sehr beliebt. Am Anfang hatte Zeng Chengyun es jedoch sehr schwer, seinen Enkel zu überzeugen.

„Am Anfang wollte er das gar nicht. Ab und zu wollte er nicht einmal mehr mit mir sprechen. Nach und nach hat er damit Geld verdient und seine Stimmung wurde besser. Ich sagte ihm, ich werde immer älter und du sollst weiter machen. Jetzt ist es für ihn in Ordnung."

Zeng Chengyun hat jetzt nur noch eine Aufgabe: Das alte Handwerk erneuern. Das ist bei Design, Holzschnitten und Pinseln jedoch nicht so leicht. Dennoch hat Zong entschieden, in den kommenden Tagen etwas Neues zu schaffen.

Übersetzt von  Li Yan

Gesprochen von Lu Shan

 

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