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Essen in der Antarktis
  2014-04-17 09:03:34  cri

 

Die Antarktis ist ohne Zweifel das größte Wildnisgebiet der Erde. Wegen des unbarmherzigen Klimas ist das Leben dort kein Kinderspiel. Aber trotzdem gibt es hier zumindest zeitweilig Einwohner, nämlich die Wissenschaftler in den Forschungsstationen.

Die Great Wall Station ist die erste chinesische Forschungsstation in der Antarktis und wurde 1985 auf der König-George-Insel in Betrieb genommen.

Am Mikrofon haben wir jetzt Cao Jianjun, den Leiter der Great Wall Station, der uns erzählt, wie viele Menschen für gewöhnlich in der Station leben.

"In der Spitze gab es hier dieses Jahr bis zu 70 Personen. Jetzt sind es 49. Aber manche von Ihnen werden Ende März zurück nach China gehen. Im Winter bleiben hier nur 14 Leute."

Einer der 14 Personen Winterbesatzung ist der Stationskoch Hu Xin. Er ist seit Dezember 2013 hier. Doch in der Antarktis gibt es bekanntlich keine Gärten und keine Supermärkte. Was kocht er also den ganzen Tag für seine Kollegen?

"Was das Gemüse betrifft, essen wir hauptsächlich Kohl, denn er ist einfach zu lagern. Das Versorgungsschiff kommt zwar regelmäßig vorbei, doch wenn es da ist, ist die Hälfte des Gemüses bereits verrottet. Unsere Kohlvorräte reichen für zwei Monate. Doch im Winter ernähren wir uns vor allem von Tiefkühlkost, zum Beispiel gefrorenes Gemüse, gefrorener Fisch, gefrorenes Rindfleisch."

Gemüse und Früchte werden in der Regel in einer Kiste im Schnee gelagert. Obwohl das Obst und Gemüse nicht verdirbt, ist es auch nicht mehr frisch. Nach einigen Wochen hat das Gemüse jeglichen Geschmack verloren. Nicht nur das Leben dort draußen ist für die Menschen leer und einsam, sondern auch der Geschmack.

Hu Xin versucht stets sein Bestes, um der Besatzung ein abwechslungsreiches Essen zu bieten.

"Das Kochen ist kein Problem, aber die Zubereitung bereitet mir hier Kopfschmerzen. Ich habe ein paar Kochbücher mitgebracht, um für etwas Abwechslung zu sorgen. Ich mache mir Sorgen, dass ihnen das Essen nicht abwechslungsreich genug ist."

Es ist nicht ganz einfach, Koch einer Antarktisstation zu sein. Cao Jianjun, Leiter der Station, erklärt uns die Herausforderungen, denen sich der Koch stellen muss.

"Die Arbeitsbelastung des Kochs ist sehr hoch. Er muss das ganze Jahr über jeden Tag drei Mahlzeiten zubereiten. Wenn zum Beispiel ein Schneesturm kommt, können die anderen drinnen Pause machen, aber der Koch ist jeden Tag im Einsatz."

Doch zum Glück ist es in der Great Wall Station Sitte, dass die Belegschaft dem Koch bei seiner Arbeit hilft. Dadurch steht der Koch nicht mehr so sehr unter Druck und hat sogar etwas mehr Freizeit. Doch seine Gehilfen kommen aus den unterschiedlichsten Ecken Chinas, und jeder Geschmack ist anders. Gerichte vorzubereiten, die jedermanns Geschmack treffen, ist eine weitere Herausforderung. Wenn andere behilflich sind, hat jeder einmal die Chance, ein spezielles Gericht aus seiner Heimat zuzubereiten. Hu Xin erzählt uns mehr von seinen Assistenten.

"Im Winter bekomme ich jeden Tag einen anderen Assistenten. Die Mitarbeiter helfen mir. So habe ich samstags frei. Andere Kollegen kochen lokale Spezialitäten für uns. Im Winter möchten die meisten nicht so gerne draußen arbeiten, weil es einfach zu kalt ist. Außerdem ist das Kochen eine gute Möglichkeit, ihr Leben etwas spannender zu machen."

Da es immer mehr Touristen in der Station gibt, verursacht dies auch mehr Arbeit für die dort anwesende Besatzung.

"Wir müssen chinesische Touristen empfangen. Aber wir hoffen, dass Touristen uns im Voraus wissen lassen, wann sie ankommen und wie viele es sind. Im antarktischen Sommer sind wir immer sehr damit beschäftigt, die Fracht der Versorgungsschiffe zu entladen. Manchmal bekommen wir 40 Stunden lang keinen richtigen Schlaf. Und im Sommer kommen auch die meisten Touristen. Deswegen haben wir nicht immer Zeit, um sie zu unterhalten. Ich hoffe, dass unsere Gäste dafür Verständnis haben."

Seine Kameraden in der Antarktis zu besuchen ist sicherlich eine gute Idee, aber die Besucher sollten sich bemühen, die Besatzung nicht unnötig zu belasten. Wenn Sie planen, die Station zu besuchen, melden Sie sich am besten vorher an.

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Lu Shan

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