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Sie sind Teil eines Pilotprogramms mit dem Titel „E-Schultasche", das vor zwei Jahren gestartet wurde. Das Ziel ist es, die Menge der schweren Bücher zu reduzieren, die Schüler jeden Tag in die Schule tragen und wieder nach Hause nehmen müssen. Aber Lehrer sehen noch mehr Vorteile in dieser neuen Technologie.
Hou Yanjun ist eine Mathematiklehrerin in einer Grundschule in Shanghais Bezirk Luwan.
„Die Verwendung von elektronischen Geräten erlaubt es uns als Lehrern, schnelles Feedback von den Schülern zu erhalten. So können wir einzelnen Schülern direkt helfen."
Einige Schulen in Shanghai erprobten bereits seit 2011 den Gebrauch der elektronischen Lehrbücher. Sowohl die Lehrer als auch die Schüler sind im Stande, die Lernmaterialien online von ihren Tablet-Computern herunter zu laden. Außerdem gibt es verschiedenartige Softwareprogramme, die Lehrer verwenden können, um mit den Schülern zu interagieren.
Liu Yanwu, Lehrerin aus der Luochuan Grundschule in Shanghai, sagt, dass dieser Versuch mehr Schüler dazu ermuntert hat, an den Klassendiskussionen teilzunehmen.
„Vorher waren nur wenige Schüler bereit, im Unterricht auf Fragen zu antworten. Wenn wir jetzt online diskutieren, sind sie viel aktiver."
Neben Shanghai ziehen es derzeit auch Schulen in anderen chinesischen Großstädten wie Beijing und Hangzhou in Erwägung, Papierlehrbücher durch elektronische Formen zu ersetzen. Im März 2013 hat die lokale Regierung Beijing drei Millionen Yuan RMB (ungefähr 482,796 US-Dollar) dafür genutzt, ein eigenes „E-Schultasche"-Programm zu fördern.
Eltern haben aber einige Sorgen über diese innovative Unterrichtsmethode geäußert.
„Elektronische Geräte sind für die Sehkraft der Kinder schädlich. Zuhause spielen sie Spiele auf dem Computer und jetzt werden sie auch in der Schule auf Bildschirme starren. Das ist zu viel für sie."
„Sie sind noch zu jung, die erforderliche Selbstdisziplin zu haben, um auf den Tablet-Computern zu lernen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie die Computer zum spielen nutzen anstatt zu lernen."
Ein anderer Nachteil der Tablet-Computer ist, dass sie für gewöhnliche Familien vielleicht zu kostspielig sind. Fei Xinwei, ein Ingenieur für elektronische Lehrbuchsoftware, sagt:
„Die Tablet-Computer, die einen E-Unterricht unterstützen, werden gewöhnlich zu Preisen von 3,000 Yuan (zirka 400 Euro) verkauft. Der Preis könnte aber in der nahen Zukunft auf 1,000 bis 2,000 Yuan gesenkt werden, da die Technologie weiter fortschreitet."
Heute werden die Tablet-Computer kostenlos von Schulen oder von den lokalen Erziehungsbehörden zur Verfügung gestellt. Aber ob sie alle elektronischen Geräte anschaffen können, die erforderlich sind, wenn der neue E-Unterricht in großem Umfang in die Praxis umgesetzt wird, ist eine andere Frage.
Länder wie die USA, Australien und Südkorea waren Pioniere dafür, Lehrbücher von Papier in die digitale Form umzuwandeln. Obwohl elektronische Lehrbücher bereits eine Geschichte von zehn Jahren haben, gibt es auch heute noch großen Raum für Verbesserungen. In einem Kommentar der Zeitung „New York Daily News" im September 2013 hieß es, die Infrastruktur sei der Schlüsselpunkt in der Popularisierung der elektronischen Lehrbücher im Unterricht. Tatsache ist aber, dass drei von vier Schulen nicht über die notwendige Downloadgeschwindigkeit verfügen, um das E-Lehrbuchsystem zu unterstützen.
Ohne Zweifel ist jedoch, dass die Technologie einen großen Unterschied im Unterricht machen kann. Elektronische Lehrbücher könnten erst der Anfang sein. Wang Zhuli, Ausbildungsexperte von der Universität von Sun Yat-Sen in Guangzhou, sagt:
„Ich glaube, dass das elektronische Lehrbuch ein Trend unsere Zeit sein wird, obwohl die Technologie derzeit noch nicht reif genug ist. Langfristig gesehen wird sie aber zweifellos für den Unterricht von Vorteil sein. Es ist besser, dass unsere Kinder neue Dinge kennen lernen, statt vor ihnen davonzulaufen."
Verfasst von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Liu Xinyue
