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Zollerhöhung: Wer ist am stärksten betroffen?
  2018-07-09 15:12:02  CRI

Die USA haben am vergangenen Freitag begonnen, 25 Prozent zusätzlichen Zoll auf chinesische Importgüter eines Volumens von 34 Milliarden US-Dollar zu erheben. Das Verhalten der USA hat den Unternehmen und Verbrauchern im Land einen enormen Schlag versetzt und zugleich das globale Handelssystem zum Wanken gebracht. US-Denkfabriken sowie die betroffenen Unternehmen haben ihre Warnungen und Besorgnisse zum Ausdruck gebracht.

Einem Forschungsbericht der in Washington angesiedelten Denkfabrik Peterson Institute for International Economics (PIIE) zufolge sind die erhöhten Zölle eine nicht fruchtende US-Reaktion auf die Entwicklungen der chinesischen High-Tech-Industrie. Sie schädigen die transnationale Lieferkette. Auch die Wettbewerbsfähigkeit der US-Technologieunternehmen wird dadurch beeinträchtigt. Laut Mary Lovely, einer der Verfasserinnen des Berichts, sind nichtchinesische Unternehmen am meisten betroffen:

„Ganz im Gegenteil kommen wir zu dem Ergebnis, dass es die multinationalen Unternehmen aus den USA, Europa und Japan sind, die ihre Produkte in China herstellen lassen und in den USA verkaufen, die von den Zöllen am meisten geschädigt werden. Denn diese Produkte werden schließlich auf dem US-Markt verkauft oder von US-Unternehmen nach Weiterverarbeitung wieder exportiert."

Auch Chad Bown, der leitende Forscher am PIIE, hob hervor, dass die Mehrzahl der aus China exportierten Komponenten, besonders bei elektronischen Produkten, von in China angesiedelten multinationalen Unternehmen stammt:

„Im Fall von Computern und anderen elektronischen Produkten ist die Proportion noch höher. 87 Prozent der von den USA importierten chinesischen Produkte stammen eigentlich nicht von chinesischen Unternehmen, sondern von multinationalen Unternehmen aus den USA, Japan, Südkorea und Europa. Das ist der Grund, warum wir die Zölle merkwürdig finden. Sie beschädigen hauptsächlich nicht die chinesischen Firmen, sondern die Tochtergesellschaften von US-Unternehmen oder die der US-Verbündeten."

Ralph Ives, stellvertretender Leiter des Verbands für fortgeschrittene Medizintechnik (AdvaMed), analysierte, dass es für US-Unternehmen, die ihre Komponenten und Geräte aus China importierten, kaum möglich sei, die Zollerhöhung durch Lieferantenwechsel auszugleichen:

„Heute kaufe ich von China und morgen dann von Malaysia. Leichter gesagt als getan. Dafür gibt es zwei Gründe. Um zu wechseln, muss man zuerst einen verlässlichen Lieferant finden, der dann der Food and Drug Administration (FDA) beweisen muss, dass sein Produkt die gleiche Qualität wie sein Vorgänger hat. All das kostet Zeit. Insbesondere für die vergleichsweise kleineren Hersteller, ist dies nur schwer zu schaffen."

Zudem teilte Ives mit, sein Verband habe eigentlich einen effektiven Kanal zur Konsultation mit den betreffenden chinesischen Behörden gepflegt und dabei Fortschritte erzielt. Jetzt fürchte er aber, dass die Zollerhöhung der US-Regierung die Zusammenarbeit des Verbandes mit China benachteiligen werde.

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