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Der neue Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, hat am Montag in Washington sein Amt angetreten. Der 65-Jährige sagte nach seiner Vereidigung, er wolle einen transparenten Kurs fahren. Powell löst Janet Yellen ab, die die US-Notenbank vier Jahre lang führte. Er gehört dem Gouverneursrat der Fed bereits seit 2012 an.

Bis 2017 ist die amerikanische Wirtschaft acht Jahre in Folge kontinuierlich gewachsen. Es ist die drittlängste Periode des ökonomischen Wachstums in der amerikanischen Geschichte. Die Arbeitslosenrate ist von über 10 Prozent während der Finanzkrise auf nunmehr 4,1 Prozent gesunken. Gleichzeitig ist der Zuwachs der Kapitalwerte und Kredite stets höher als das wirtschaftliche Wachstum gewesen. Laut Marktexperten sind die Aktienwerte in den USA gleichbleibend hoch und die Preise auf dem Immobilienmarkt liegen wieder auf dem Niveau wie vor der Finanzkrise. Das Risiko einer Aktien- beziehungsweise Immobilienblase sei somit wieder gestiegen.

Der ehemalige amerikanische Finanzminister Lawrence Summers analysierte, sollte die Fed durch beschleunigte Zinssatzerhöhungen eine finanzielle Stabilität gewährleisten wollen, dann stiegen die Risiken eines verlangsamten Wachstums. Wenn die US-Notenbank allerdings an einem hohen Wirtschaftswachstum festhalten wolle und die Inflation weiter steigen lasse, dann könne dies die finanzielle Stabilität gefährden.

Summers fügte hinzu, dass Jerome Powell vor der Herausforderung stehe, ein Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung des kontinuierlichen Wirtschaftswachstums und der Gewährleistung der finanziellen Stabilität zu finden.

Powell wird wie seine Vorgängerin Yellen weiterhin eine sorgfältige beschleunigte Zinserhöhung betreiben und Normalisierung der Geldpolitik vorantreiben. Allerdings weisen Analytiker darauf hin, dass es für die US-Notenbank von äußerst großer Bedeutung sei, wie die Inflationstendenzen und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Steuerermäßigungspolitik bewertet werden. Dies sei auch eine große Herausforderung für Jerome Powell.

Eine andere Frage für Powell ist, ob die Fed ausreichende politische Werkzeuge hat, um eine eventuelle ökonomische Rezession zu bewältigen. Aufgrund des Produktivitätswachstums und des niedrigen Niveaus der Inflation in den USA ist der langfristige neutrale Zinssatz des Staats bereits gesunken. Laut Prognosen der Fed-Vertreter im Dezember 2017 beträgt der Zinssatz nur 2,8 Prozent. Dies bedeutet, dass die US-Notenbank bei einer eventuellen neuen Krise nur eine sehr beschränkte Möglichkeit zur Zinssenkung hat.

Allerdings sollte Powell bereits solche potentiellen Herausforderungen für die US-Notenbank zur Kenntnis genommen haben. Nach dem Amtseid meinte er, die Fed werde potentielle Risiken wachsam verfolgen und notwendige Vorkehrungen umsetzen.