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Afghanische Reaktionen auf neue Afghanistan-Strategie der USA
  2017-08-23 16:47:01  CRI

Am Montag hat der US-Präsident Donald Trump die neue Afghanistan-Strategie der USA veröffentlicht. Trump erklärte, die USA würden ihre Truppen nicht aus Afghanistan abziehen. Stattdessen denke man wieder über Militäroperationen nach, so es die Situation erfordere. Die Verantwortung dafür, so betont Trump, liege bei der afghanischen Regierung. Sie habe nicht die von den USA erwarteten Reformen und Fortschritte geliefert.

Am Dienstag hieß es in einer Erklärung des afghanischen Präsidialamts, man begrüße die neue Strategie. Darin wird sie auf Präsident Ashraf Ghani berufen. Demnach festige die gemeinsame Bedrohung die amerikanisch-afghanischen Beziehungen. Mit dem neuen strategischen Konzept sollten vermehrt eigene afghanische Sicherheitskräfte aufgebaut werden, um eine dauerhafte Stabilität des Staates zu garantieren. Die afghanische Regierung räume der schnellen Umsetzung verschiedener Reformen die höchste Priorität ein. Demgemäß werde sie zunehmend Korruption beseitigen und sich um mehr Transparenz und Effizienz des eigenen Regierungsapparates bemühen.

Ashraf Ghani, der afghanische Präsident, hat sich am Dienstag zu einer Pressekonferenz mit lokalen Stammeshäuptlingen im südafghanischen Kandahar, dem Ursprungsort der Taliban, getroffen. Dabei sagte er:

„Heute ist ein besonderer Tag für uns. Vor einigen Stunden hat der US-Präsident eine Rede gehalten. Ich hoffe, dass Sie sie gehört haben. Sein wichtigstes Signal ist, dass es in Zukunft keinen Truppenabzug geben wird. Die USA werden für immer an der Seite der afghanischen Bevölkerung stehen."

Tawab Mohmand, ein afghanischer Reporter, meinte:

„Die jüngste Entscheidung Trumps ist für die Afghanen eine gute Nachricht. Im Moment ist es kein guter Zeitpunkt für einen Truppenabzug. Ein leichtsinniger Abzug könnte folgenschwere Konsequenzen mit sich führen."

Zabiullah Mujahid, Sprecher der Taliban, äußerte sich ebenso zur neuen Afghanistan-Strategie der USA. Er sagte, sollten die USA nicht abziehen, werde Afghanistan zum Friedhof dieser Supermacht im 21. Jahrhundert werden. Er wies ferner darauf hin, die USA sollten jetzt „statt eines weiteren Militäreinsatzes" einen Truppenabzug in Erwägung ziehen.

Laut der afghanischen Öffentlichkeit könnte die neue Afghanistan-Strategie der USA die Kampfmoral der afghanischen Einheiten wiederbeleben. Mit einer Veränderung der Gesamtsituation sei aber kurzfristig nicht zu rechnen. Die wichtigste Aufgabe bestehe zurzeit darin, so bald wie möglich eine politische Versöhnung aller Fraktionen in Afghanistan zu erwirken. Des Weiteren zielt die neue Strategie darauf ab, amerikanische Streitkräfte in Afghanistan dauerhaft zu stationieren. Die USA betrachten Afghanistans geopolitische Position in Südasien sowie seine Ressourcen als wichtig. Das Land kann sich der Verantwortung für den circa 17-jährigen Anti-Terror-Krieg in Afghanistan nicht entziehen.

Die US-geführten NATO-Sicherheitstruppen hatten Ende 2014 ihren Militäreinsatz in Afghanistan beendet. Seitdem haben sie hauptsächlich afghanische Sicherheitseinheiten ausgebildet und mit Technologie unterstützt. Wegen der sich kontinuierlich verschlechterten Sicherheitssituation in Afghanistan hat die damalige Obama-Regierung mehrmals einen Truppenabzug aufgeschoben. Bisher sind im Krisenland circa 8400 US-Soldaten stationiert. Von anderen NATO-Ländern sind circa 5000 Offiziere und Soldaten vor Ort.

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