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Russland: Putin weist 755 US-Diplomaten aus
  2017-08-01 12:22:29  cri


Der russische Präsident Wladimir Putin hat 755 US-Diplomaten zur Ausreise aufgefordert.

Dies kündigte er in einem am letzten Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Nachrichtensender Rossija 24 an. Damit reagierte Putin auf den jüngsten Sanktionsbeschluss des US-Kongresses.

Die Personalzahl der US-Botschaft und der Konsulate in Russland müsse auf 455 sinken. Dies entspreche der Zahl russischer Diplomaten in den USA, so Putin weiter. Eine weitere russisch-amerikanische Zusammenarbeit schloss der russische Präsident jedoch nicht aus, etwa in den Bereichen Energiegewinnung, Raumfahrt und Terrorismusbekämpfung.

Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind angespannt. Ein baldiges Ende ist nicht in Sicht, jedoch wir auch nicht von einer ernsthaften Konfrontation ausgegangen.

Analytiker deuten Putins Stellungnahme als eine „Ausweisung" der Diplomaten, auch wenn er diesen spezifischen Terminus nicht genutzt habe. Daran sei Russlands Enttäuschung und Empörung über die gegenwärtigen russisch-amerikanischen Beziehungen ablesbar.

Eine Reduktion „überflüssiger" US-Diplomaten auf Grundlage des Prinzips diplomatischer Gleichberechtigung sei kein Problem, so Li Yonghui von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.

Allerdings spreche Russlands Reaktion von einer deutlichen Empörung über die neuen Sanktionen und könne als Retour darauf gewertet werden.

Wladimir Batjuk von der Russischen Akademie der Wissenschaften erklärt, dass Russland bisher auf eine Normalisierung der Beziehungen zu den USA unter Präsident Trump hoffte. Die neuen Sanktionen schließen jedoch diese Möglichkeit aus.

Unter dem Vorwand einer russischen Einflussnahme auf die letzte US-Präsidentschaftswahl haben die USA bereits seit dem letzten Jahr Sanktionen gegen Russland verhängt.

Im Dezember 2016 wies der damalige US-Präsident Barack Obama 35 russische Diplomaten aus. Seit Juni dieses Jahres verhängt der US-Senat zunehmend unilaterale Sanktionen gegen Russland. Am 27. Juli genehmigte er eine Resolution, der zufolge wirtschaftliche Sanktionen gegen russische Bürger und Körperschaften verhängt werden sollen.

Putin demonstriert üblicherweise Härte. In Fragen russisch-amerikanischer Beziehungen demonstriert er jedoch noch immer Vernunft und Zurückhaltung. In einem Interview betonte er vorübergehend keine „starke Reaktion" zu planen. Es bestehe noch die Möglichkeit weiterer Zusammenarbeit in internationalen Angelegenheiten und bei der Lösung regionaler Fragen.

Putin ist bewusst, dass Donald Trump einerseits nur eingeschränkten Einfluss auf die amerikanische Russland-Politik hat. Andererseits stamme er aus einer Familie von Unternehmern und man müsse ihm einen gewissen Verhandlungsspielraum einräumen.

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