Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
An den Grenzen der Zeitrechnung: Henans Provinzhauptstadt Zhengzhou
  2016-04-08 09:21:16  CRI

Auf vielfache Weise gilt Zhengzhou als ein wichtiges Zentrum Chinas. Die Hauptstadt der Provinz Henan in der östlichen Mitte der Volksrepublik China liegt am Südufer des „Huanghe", des „Gelben Flusses", und damit direkt in jener Region, die als Wiege der chinesischen Zivilisation angesehen wird. Hier ansässige Bürger betonen voller Stolz, dass Zhengzhou bereits der Shang-Dynastie im zweiten Jahrtausend v. Chr. als Hauptstadt diente. Die neolithische Shang ist die älteste schriftlich belegbare dynastische Epoche des Landes. Davon zeugen heute noch archäologische Relikte von Bronzekesseln über Werkzeuge und Waffen bis hin zu einem gut erhaltenen Abschnitt der einstigen Stadtmauer.

Gegenwärtig entsteht im Osten der Stadt eine der größten und bedeutsamsten Wirtschaftszonen Chinas, der „Neue Bezirk Zhengdong". In Anlehnung an das Shanghaier Viertel Pudong ist dieser in den vergangenen Jahren von einer anfänglichen Grundfläche von 150 Quadratkilometern auf inzwischen beachtliche 500 Quadratkilometer angewachsen – die dreifache Grundfläche von San Francisco. Die konzeptuelle Planung unterliegt hierbei dem international renommierten Architekten Kisho Kurokawa aus Japan. Ästhetisch wohl ausbalanciert ragen so Konsumpaläste neben Bürogebäuden in die Höhe. Hinzu kommen Kunsthallen, eine Oper sowie ein großes Universitätsgelände an den Ufern der Seeanlage „Longhu". Bei einem Besuch Anfang April überrascht dieses Urbanisierungsprojekt zudem durch große Grünflächen. Nach den neuesten Prinzipien der „Öko-Stadt" pflanzt eine Phalanx aus Gärtnern entlang der weiten Straßen Bäume und Sträucher. Radfahrer freuen sich über breite Sonderspuren.

Zhengdong scheint mit aller Kraft belegen zu wollen: Eine Synthese zwischen der Wahrung historischer Überreste und einer modernen Wirtschaftsmetropole – der Spagat zwischen Frühzeit und Gegenwart – kann auf Grundlage gut durchdachter Stadtarchitektur durchaus funktionieren. Inzwischen scheint die Gefahr der Entwicklung zu einer leerstehenden „Ghost-City" überwunden zu sein, nicht zuletzt, da die Bürger das Angebot eines neuen Stücks Lebensqualität dankend annehmen.

Text und Fotografien: Miriam Nicholls

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China