Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Japans Ex-Ministerpräsident: Japan soll sich bei asiatischen Ländern entschuldigen
  2015-05-11 14:16:53  cri
Laut dem ehemaligen japanischen Ministerpräsidenten Tomiichi Murayama sollte sich Japan erneut bei anderen asiatischen Staaten für die Kriegsverbrechen des Landes entschuldigen.

Diese Aussage machte er in einem Exklusivinterview mit China Daily in seiner Heimatstadt Oita. Er fügte hinzu, dies könne zu einer Auseinandersetzung Japans mit seiner Geschichte führen und verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Tomiichi Murayama betonte, Japan sollte kontinuierlich seine Geschichte ständig verarbeiten. „Es ist wichtig für Japan, über seine Geschichte nachzudenken", fügte er hinzu.

1995 hatte Murayama als Chef der Sozialistischen Partei und Ministerpräsident einer Koalitionsregierung mit der konservativen Liberaldemokratischen Partei eine „tiefgreifende Entschuldigung" für die Kriegs-Zerstörungen und –Leiden, die von Japans „kolonialer Herrschaft" und „Aggression" ausgelöst worden waren, ausgesprochen. Diese Entschuldigung wurde als Murayama-Erklärung bekannt und wird als ein ehrlicher Ausdruck des Gewissens betrachtet.

In seinen Reden jeweils auf der Bandung-Konferenz in Indonesien und vor dem US-Kongress in Washington in April hatte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe erklärt, dass die vergangenen Erklärungen, darunter auch die von Murayama, weiterhin Gewicht haben. Der LDP-Chef äußerte wörtlich „tiefe Reue". Allerdings lehnte er eine Wiederholung der Schlüsselwörter aus den früheren Erklärungen ab, nämlich „Entschuldigung", „koloniale Herrschaft" und „Aggression".

Als hartnäckiger Verteidiger der japanischen pazifistischen Verfassung hat Murayama der Abe-Regierung vorgeworfen, die territorialen Streitpunkte mit China mit dem Ziel zu verschärfen, unter der japanischen Bevölkerung Furcht vor China zu verbreiten. Die Regierung nutze die gespannte Situation über die Diaoyu-Inseln als Vorwand zur Revision der japanischen Verfassung.

Murayama fügte hinzu, die Änderung der Verfassung würde Japans Wesen und die reine Verteidigungspolitik des Landes verändern. Er fügte hinzu, es sei inakzeptabel, dass ein Kabinett die Verfassung willkürlich revidieren könne.

„Die Diaoyu-Inseln generieren momentan viel Publicity. Aber würde China Japan für diese Inseln angreifen? Das halte ich für kaum vorstellbar", erklärte er weiter. Wenn Japan seine Pläne in die Richtung gehend ändere, dass das Land möglicherweise einem Angriff bevorstünde, würden auch andere Länder ihre Politik dahingehend ändern. Das sorge für eine noch unbeständigere Lage. Somit sei die Instandhaltung der pazifistischen Verfassung Japans von äußerst großer Bedeutung.

Die LDP bereitet derzeit den Weg für ein Referendum im Jahr 2017 über Pläne zur Revidierung der Verfassung zum ersten Mal. Demnach sollte das Parlament Verfassungsrevisionen 2017 initiieren, nach den Wahlen im Unterhaus im Sommer 2016, und dann würde ein Referendum abgehalten.

Japan ist dem Beispiel Washingtons gefolgt und bisher noch nicht der von China initiierten Asiatischen Infrastrukturinvestitionsbank beigetreten. Allerdings zeigt sich der japanische Ex-Regierungschef überzeugt, dass die beiden Länder früher oder später beitreten werden. Die AIIB sei eine gute Idee, weil Asiens Entwicklung im Aufschwung zahlreiche Kapitalmittel benötigen werde, sagte er.

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China