Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
70. Jubiläum der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen
  2015-04-27 10:39:32  cri

Während des Zweiten Weltkriegs sind etwa 70.000 Menschen im Konzentrationslager Bergen-Belsen von Nazi-Deutschland ermordet worden. Am Sonntag wurde in Deutschland das 70. Jubiläum der Befreiung dieses Konzentrationslagers durch britische Truppen gefeiert.

An der Zeremonie nahmen etwa 1000 Menschen teil, viele davon Überlebende des Konzentrationslagers. Bergen-Belsen war ursprünglich eine Kaserne und wurde 1940 zu einem Kriegsgefangenenlager umgebaut. Ab 1943 fungierte es auch als KZ. Während des Zweiten Weltkrieges wurden insgesamt zirka 200.000 Menschen darin gefangen gehalten. Im April 1945 fanden die britischen Truppen nach der Ankunft im Bergen-Belsen dort mehr als 10.000 Leichen. Von Januar bis April 1945 waren im KZ von Bergen-Belsen 35.000 Menschen an Hunger oder Krankheiten gestorben.

Auf der Gedenkfeier am Sonntag brachte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck den britischen Truppen gegenüber seine Dankbarkeit für die Befreiung des KZ zum Ausdruck.

„Wenn ich heute an dieser Gedenkfeier teilnehme, dann ist es mein tiefempfundenes Bedürfnis, den Befreiern aus Großbritannien von Herzen Dank zu sagen. Sie kamen hierher, in Zeiten der Unmenschlichkeit, sie kamen als Menschen. Mit ihren Taten und mit ihrer Haltung zutiefst von Humanität geprägt begann eine neue Epoche".

Gauck wies darauf hin, dass die britischen Truppen keine Vergeltung gegen ihre Feinde propagierten, sondern sich für den Wiederaufbau der Gerechtigkeit und menschenrechtsachtenden Wertvorstellungen in Deutschland einsetzten.

Von 1941 bis 1945 waren mindestens 52.000 KZ-Gefangene und 20.000 Kriegsgefangene in Bergen-Belsen ums Leben gekommen. Dazu gehörte die bekannte junge Jüdin Anne Frank, die ihre Erlebnisse über ihr Leben im Versteck vor den Nazis aufgeschrieben hatte, die nach dem Krieg von ihren Familienangehörigen mit dem Titel „Das Tagebuch der Anne Frank" veröffentlicht wurden. Gauck verurteilte scharf die Verbrechen der Nazis im KZ und zeigte sich darüber sehr betroffen.  

„Wie war es möglich, dass solche Verbrechen und solche Unmenschlichkeit in einem Land stattfinden konnten, das auf so eine reich Geschichte und Zivilisation zurückblicken konnte? Ich habe bis heute keine Antwort auf diese Frage".

Der Präsident des Weltjudenkongresses, Ronald Lauder, warnte auf der Zeremonie vor der Wiedererstarkung von Rechtsextremismus und Antisemitismus in Europa.

„Mittlerweile sind rechte Neo-Nazi-Gruppen gewinnen Sitze in Parlamenten in Ungarn und in Griechenland. Iranische Führer drohen wiederholt damit, Israel zu vernichten. Vor 70 Jahren haben die Juden auf harte Weise lernen müssen, dass wenn jemand sagt, er will dich tüten, diese Drohung ernst zu nehmen ist".

Zum neu entstehenden Extremismus erklärte der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil, Deutschland müsse insbesondere unbeirrt Rassismus, Fremdenhass und Rechtsextremismus in jeglicher Form bekämpfen. Wenn Flüchtlinge fürchteten, dass die Flüchtlingslager in Brand gesetzt werden, und wenn sich Juden in Deutschland aufgrund ihres Glaubens um ihre Sicherheit sorgten, dürfe die Bundesregierung dies nicht außer Acht lassen.

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China