Der staatliche chinesische Ölkonzern Sinopec hat sein Tochterunternehmen für Absatz und Vertrieb petrochemischer Produkte für private Investoren geöffnet. Nach Angaben von Sinopec zeichneten 25 in- und ausländische Investoren bereits Kapitalbeteiligungen an der Vertriebsfirma im Wert von mehr als 100 Milliarden Yuan RMB. Mit dieser weltweit größten Kapitalaufstockung im laufenden Jahr hat Beobachtern zufolge die Eigentums-Reform der bislang ausschließlich staatseigenen chinesischen Betriebe einen substantiellen Schritt nach vorn gemacht.

Der Staatskonzern Sinopec hatte bereits im Februar 2014 angekündigt, dass sein Vertriebs-Tochterunternehmen für nichtstaatliche und private Investitionen und damit eine gemischte Bewirtschaftung geöffnet werde. Inzwischen sind sieben Monate vergangen, und nun vermeldete der Staatskonzern am 14. September den Durchbruch:

Die bislang 100-prozentige Sinopec-Absatz- und Vertriebstochter unterzeichnete mit 25 in- und ausländischen Investoren eine „Vereinbarung über zusätzliche Kapitalaufstockung für die Firma". Danach kaufen die 25 Investoren mit der Kapitalaufstockung für über 107 Milliarden Yuan RMB 29,99 Prozent der Aktienanteile der Vertriebsfirma.

Damit erhöht sich das registrierte Kapital der Sinopec-Tochter von 20 auf mehr als 28,5 Milliarden Yuan RMB. Dazu sagte Sinopec-Pressesprecher Lü Dapeng:

„Mit einer Kapitalaufnahme von mehr als 100 Milliarden Yuan RMB geht es um die größte Fusion weltweit in diesem Jahr. Die chinesische GmbH für Absatz der petrochemischen Produkte hat ihr Kapital erneut bewertet und besitzt nun 70 Prozent der Aktienanteile. Die anderen 30 Prozent der Anteile werden auf private Investitionen entfallen. Damit entsteht eine gemischte Eigentumsstruktur aus staatseigenen, nichtstaatlichen und privaten Kapitalmitteln."

Die 25 Investoren werden sich mit Kapitalanteilen in unterschiedlicher Höhe beteiligen - von 400 Millionen Yuan bis zu 10 Milliarden Yuan. Die insgesamt elf privaten Investoren werden 38,29 Milliarden Yuan RMB einsetzen, was einem Anteil von 35,8 Prozent entspricht. Weitere Investoren kommen aus den Branchen Fonds und Versicherungen.

Analysten sehen in der Eigentumssystemreform bei Sinopec ein Vorbild für andere staatseigene Betriebe in China. Dazu verweist der namhafte Finanzkommentator Zhang Jie darauf, dass das gemischte Eigentum bisher komplett staatseigener Betriebe darauf abziele, die Vitalität der Unternehmen zu stimulieren und die Produktionseffizienz zu erhöhen:

„Die Reform des gemischten Eigentumssystems der chinesischen Staatsbetriebe dient dazu, eine bessere Verwaltung einzuleiten und die Unternehmenseffizienz zu erhöhen. Damit handelt es sich nicht nur um die Aufnahme von Kapital. Noch wichtiger ist, dass die Unternehmen durch eine stärkere Marktorientierung noch effizienter sein werden."