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Direkte Gespräche zwischen Regierung und Taliban in Pakistan
  2014-03-28 13:56:55  CRI
Vertreter der pakistanischen Regierung haben direkte Gespräche mit Vertretern der größten lokalen Taliban-Gruppe geführt. Dazu sagte ein Taliban-Sprecher, bei den Friedensverhandlungen am Mittwoch seien sich beide Seiten einig gewesen, die seit Anfang März geltende Feuereinstellungsvereinbarung zu verlängern.

Anfang Februar hatten Vertreter der pakistanischen Regierung und der pakistanischen Taliban direkte Friedensgespräche aufgenommen. Vorangegangen waren indirekte Kontakte zwischen Verhandlungsausschüssen beider Seiten. Am 16. Februar hatte eine Untergruppe der pakistanischen Taliban 23 entführte pakistanische Soldaten erschossen. Dies hatte zu einer vorübergehenden Einstellung der Gespräche geführt. Am 1. März verkündete die regierungsfeindliche Organisation eine einmonatige Waffenruhe, danach sind die Verhandlungen wieder aufgenommen worden.

Taliban-Sprecher Shahidullah Shahid sagte, die mehr als siebenstündigen Gespräche in guter Atmosphäre hätten ein Ergebnis gebracht, nämlich die Verlängerung der Feuereinstellung.

Gleichzeitig fordern die pakistanischen Taliban von der Regierung die Freilassung von rund 300 Gefangenen. Die Regierung erwartet von den Taliban die Freilassung von drei Geiseln, darunter Syed Ali Haider Gilani, Sohn des Ex-Regierungschefs Yousuf Raza Gilani. Beobachtern zufolge konzentrieren sich beide Seiten derzeit auf solche „sekundären Fragen", um die Aufrichtigkeit der anderen Seite zu testen und gegenseitiges Vertrauen zu bilden.

Bei den ersten Gesprächen beider Seiten im Februar in Islamabad hatte Pakistans Regierung fünf Grundbedingungen gestellt. Danach sollten alle Verhandlungen im Rahmen der Verfassung erfolgen und nur die von Gewalt heimgesuchten Gebiete und nicht etwa das ganze Land betreffen. Zudem sollten während der Friedensgespräche alle feindseligen Aktionen gestoppt werden.

Die pakistanischen Taliban hatten allerdings immer ihre langfristige Forderung nach Gültigkeit islamischer Gesetze in ganz Pakistan und nach Abzug der Truppen aus den sieben autonomen Stammesgebieten gestellt.

In diesen Kernfragen haben die Verhandlungspartner nach Einschätzung von Beobachtern bislang keine Übereinstimmung erreicht. Dadurch scheint auch eine dauerhafte und praktisch wirksame Friedensvereinbarung als Ergebnis der weiteren Gespräche wenig wahrscheinlich.

Der pakistanische Sicherheitsexperte Hasan Askari begründet seine Zweifel an einer erfolgreichen Verhandlungsrunde so: Erstens hätten es die Taliban bei Gesprächen in den vergangenen Jahren zwar vermieden, den Frieden rundheraus abzulehnen, um eine groß angelegte Bodenoffensive der Regierungstruppen in Nordwaziristan zu vermeiden und um Zeit zu gewinnen. Zweitens seien die Taliban auf keinen Fall bereit, die pakistanische Verfassung zu akzeptieren und nur als eine von mehreren Kräften im pakistanischen politischen Leben zu fungieren. Drittens gebe es in Pakistan mehr als 30 verschiedene Taliban-Gruppen, von denen nur die größte überhaupt verhandele. Dabei vertrete sie nicht die anderen Taliban-Kräfte und habe auch keinen Einfluss auf sie.

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