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Die chinesische Architektur in der Neuzeit

Experten sind uneins über die Definition der modernen und zeitgenössischen Architektur in China. Allerdings vertritt man allgemein die Auffassung, dass seit Beginn der Reform und Öffnung 1976 die Architektur und das Bauwesen in China sich beschleunigt entwickelt haben. Im Zuge der Reform und Öffnung ist die chinesische Architektur immer offener und toleranter und verkörpert zunehmend ein polarisiertes Weltbild. Insbesondere im 21. Jahrhundert sind im Zuge der Globalisierung landesweit viele Gebäude als regionale Wahrzeichen errichtet worden.

Mit der Entwicklung des Rundfunkwesens sind seit Anfang der 1980er Jahre Fernsehtürme in den verschiedenen Landesteilen Chinas errichtet worden, darunter der Fernsehturm in Taijin, der Oriental Pearl TV Tower in Shanghai und das alte Funkhaus von CCTV in Beijing. Und das neue Funkhaus von CCTV und der Fernsehturm in Guangzhou, welche im 21. Jahrhundert fertig gestellt worden sind, haben die Kenntnisse der Menschen über die Gebäude des Fernsehwesens erweitert.

Mit der technischen Entwicklung tauchten inzwischen landesweit auch viele Hochhäuser auf. Beispiele hierfür sind das Shanghai World Financial Center (SWFC), der Jin Mao Tower, das Taipei 101 und das Hongkong International Finance Centre (IFC). 2008 wurden die Olympischen Sommerspiele in Bejing und 2010 dann die Weltausstellung in Shanghai ausgetragen. Als Gastgeberland hatte China dabei die Gelegenheit, der Welt seine Innovation, Tradition und Moderne in der Architektur zu präsentieren.

Alles in allem, umfasst die moderne chinesische Architektur die Bereiche Sport, Kultur sowie Geschäft und Handel, und sie ist durch Innovationen und meisterhafte Technologien gekennzeichnet. Und die hochmodernen Gebäude im 21. Jahrhundert werden als Wahrzeichen des Landes oder einer Stadt angesehen, welche gleichzeitig aber auch die Entwicklung des modernen China wiedergegeben haben.

Das Große Chinesische Nationaltheater

Das Große Chinesische Nationaltheater befindet sich auf der südlichen Seite der Chang'an-Straße und wurde 2007 fertiggestellt. Die ranghöchste Kunsthalle Chinas liegt der Großen Halle des Volkes gegenüber und hat eine gesamte Baufläche von 120 000 Quadratmetern. Das Nationaltheamter besteht aus einem Opernhaus, einer Konzerthalle, einem Theaterhaus und einer Operette. Das elliptische Gebäude ist mit Glas und Titan-Legierung überzogen und liegt über einem kristallklaren künstlichen See.

Der Architekt Paul Andreu von Aéroports de Paris hat das Nationaltheater konzipiert. In Bautechnik und –materialien konnte er einen Durchbruch erzielen. Zu den kreativen, originellen Ideen gehört ein 80 Meter langer Unterwasser-Korridor, der das ganze Haus durchzieht. Die großflächigen Grünanlagen verkörpern die Gedanken, natürliche Gartenanlagen in die Stadt einzuführen. Auffallend ist auch die moderne Gestaltung des Gebäudes, die mit den umliegenden ernsthaften Baukomplexen im Kontrast steht. Das „zukunftsorientierte" Theaterhaus entspricht der Globalisierung der Architektur und gilt als ein Symbol der zeigenössischen chinesischen Kultur.

Das Shanghai World Financial Center (SWFC) und der Jinmao-Tower in Shanghai

Das Shanghai World Financial Center


Der Jin Mao Tower

Das Shanghai World Financial Center (SWFC) wurde 2003 renoviert. Dabei wurde das Hauptgebäude 32 Meter an Höhe zugelegt und erreicht nun eine Höhe von 492 Meter. Untergebracht sind darin nicht nur Büroflächen, sondern auch Räume für Tourismus, Hotels, Geschäft und Handel sowie Konferenz und Ausstellung. Die Mieter sind meist Mitglieder der 500 stärksten Unternehmen der Welt. Ein simpler Kreisabschnitt durchschneidet von unten nach oben die Fassade des rechteckigen Hauptgebäudes diagonal. Dieses Design soll die chinesische Vorstellung über „Viereck und Kreis" und somit die chinesische Kultur mit Harmonie und Stabilität als Kerngedanken präsentieren. Zusammen mit dem Jin Mao Tower und dem Oriental Pearl TV Tower gilt das World Financial Center als ein weiteres Wahrzeichen der Stadt Shanghai.

Der Jin Mao Tower ist ein weiteres multifunktionelles Gebäude in Shanghai. Er liegt am Ufer des östlichen Huangpu-Flusses und wurde im August 1999 in Betrieb genommen. Der mehr als 420 Meter hohe, 88-stöckige Turm mit einer treppenförmigen Spitze ist in Form einer traditionellen chinesischen Pagode konzipiert worden und nimmt eine Fläche von rund 290 000 Quadratmetern ein. Der Jin Mao Tower gilt als eine perfekte Kombination von der traditionellen chinesischen Architektur und der modernen Technik und ein Meisterwerk in der modernen Architektur. Ein Großteil der Bauaufträge wurde von chinesischen Unternehmen übernommen.

Das Taipei 101

Das 2004 fertiggestellte Taipei 101 befindet sich im Bezirk Xinyi in der Stadt Taipeh auf der Insel Taiwan. Früher hieß der weltberühmte Wolkenkratzer „Taipei Financial Center". Das 509,2 Meter hohe Hochhaus umfasst 101 Stockwerke. Darin sind Räume für Finanzen und Handel, Unterhaltung sowie Tourismus und Shopping untergebracht.

Die sägezahnförmige Fassade des Hochhauses dient dazu, den Winddruck um 30 Prozent bis 40 Prozent zu reduzieren. Ganz oben im inneren Raum ist eine 660 Tonnen schwere Luftklappe aufgehängt. Das ist das erste Hochhaus weltweit, das mit solch einer Einrichtung ausgestattet ist.

Das Taipei 101 wurde vom Architekten Li Zuyaun konzipiert. Dabei wurden mit Symbolik die chinesischen Elemente wie Form einer Pagode, traditionelle Totems und blumenblattförmige Struktur entfaltet, und so ist ein typisch orientalisches Gebäude entstanden, das zugleich auch als ein interkulturelles Bauwerk angesehen wird.

Olympiabauten wie „Vogelnest" und „Wasserwürfel"

Das Chinesische Nationalstadion "Vogelnest"


Das Nationale Schwimmzentrum "Wasserwürfel"

Das Chinesische Nationalstadion befindet sich im Olympia-Park in Beijing. Eine Besonderheit des Stadions ist, dass die äußere Hülle ein 42 000 Tonnen schweres verschlungenes Stahlgerüst bildet, das aus Tausenden vorgefertigter Einzelteile entstand. Aufgrund seiner Form hat das Stadion den Spitznamen „Vogelnest" und gilt als Wahrzeichen der Beijinger Olympiade und der modernen chinesischen Architektur.

Das „Vogelnest" wurde von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, die bereits die bereits Münchner Allianz Arena sowie den Basler St. Jakob-Park bauten, entworfen. In Zusammenarbeit mit der China Architecture Design & Research Group, Arupsport und dem zeitgenössischen Künstler Ai Weiwei gingen sie im Jahr 2002 als Sieger aus einem internationalen Architekturwettbewerb hervor. Die Form eines Nestes steht für Geburt und Leben und soll Glückwünsche für die Zukunft übermitteln.

Das Nationale Schwimmzentrum, auch als „Water Cube" (Wasserwürfel) bezeichnet, befindet sich ebenfalls im Olympapark. Es liegt entlang einer nördlichen Zentralachse der Verbotenen Stadt dem Vogelnest gegenüber. 2003 gewannen das Architekturunternehmen PTW und das Ingenieurbüro Arup aus Australien zusammen mit chinesischen Partnern den Wettbewerb zum Bau des Schwimmzentrums.

Das Gerüst des Schwimmzentrums basiert auf einer Leichtbaukonstruktion. Eine Reihe unregelmäßiger Waben bildet ein extrem leichtes und mehrere Meter dickes Raumfachwerk, dessen ungewöhnliches geometrisches Design von der Struktur von Seifenschaum inspiriert ist und technisch auf der Weaire-Phelan-Struktur basiert. Nach der Olympiade dient der Wasserwürfel als Sport- und Freitzeitanlage.

Die neue CCTV-Zentrale

Die neue Zentrale des chinesischen Staatsfernsehens CCTV befindet sich im zentralen Geschäftsdistrikt (CBD) in Beijing. Das 234 Meter hohe Hauptgebäude ist auf zwei diagonal gegenüberliegenden Türmen mit Glaswänden errichtet. Sie haben beide einen Neigungswinkel von je 6° und wurde in einer Höhe von mehr als 160 Metern durch ein außenliegendes Stahlskelett mit Diagonalverstrebungen zu einer Einheit verbunden. Je nach Belastung der Konstruktion wurde die Dichte variiert. Dieses Tragwerk zeichnet sich auch in der Fassade ab. Aus der Ferne sieht der CCTV-Turm wie ein umgedrehtes „U" aus. Der einzigartige Entwurf hat über einen längeren Zeitraum für heftige Diskussionen gesorgt. Der niederländische Architekt Rem Koolhaas hat zusammen mit seinem Partner Ole Scheeren die Auslobung des Architekturwettbewerbs gewonnen.

Der CCTV-Turm verfügt über 470 000 Quadratmeter Nutzfläche und bietet mehr als 10 000 Mitarbeitern Plätze. Darin sind die verschiedenen Abteilungen des Fernsehsenders wie administrative Verwaltung, Nachrichtensendung, Übertragung und Programmproduktion untergebracht.

Der CCTV-Turm zeigt Chinas hervorragende Leistung und Innovationen in der Architektur, zumal die statischen Schwierigkeiten wie varrierte Belastung der Konstruktion und hoch liegender Schwerpunkt erfolgreich überwunden worden sind.

Der Canton Tower

Der Ende 2009 fertiggestellte Canton Tower liegt am südlichen Ufer des Perl-Flusses im Bezirk Haizhu in der südchinesischen Metropole Guangzhou. Das ist ein 610 Meter hoher Fernseh- und Aussichtsturm (Turm: 450m, Antennenmast: 160m). Die außergewöhnliche Architektur besteht aus einer hyperbolischen Struktur von zwei versetzt laufenden Ellipsen und wurde in einer Kooperation des niederländischen Architekturbüros Information Based Architecture (IBA) von Mark Hemel und seiner Frau Barbara Kuit mit dem Londoner Ingenieurbüro Ove Arup & Partners Hong Kong Ltd (Aruba) entworfen. Der Canton Tower umfasst insgesamt 37 Ebenen über Grund und zwei Ebenen unterhalb der Nulllinie bis 10 Meter Tiefe. Untergebracht in den insgesamt 39 Ebenen sind, neben für einen Fernseh- und Aussichtsturm üblichen technischen Räumen und Aussichtsebenen, Ausstellungsräume, ein Konferenzzentrum, ein im Turm untergebrachtes Kino, Restaurants, Cafés, Teehäuser, Gartenebenen und weitere Vergnügungsangebote.

Aufgrund der Breite von lediglich 20,6 Metern im mittleren Bereich hat der Turm auch den Spitznamen „taillierten Tower".

Die vertikale Aufschließung des Bauwerks erfolgt mit Panorama-Aufzügen sowie mit Hochgeschwindigkeitsdoppeldeckeraufzügen innerhalb von nur anderthalben Minuten.

Mit seiner lockeren und milden hyperbolischen Struktur und seinen abwechslungsreichen Ebenen hat der „taillierte Tower" die traditionelle Entwurfstheorie für einen Fernsehturm umgestürtzt. Damit ist eine neue Art des Fernsehturms geschafft worden.

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