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Gartenanlagen

Die traditionsreichen chinesischen Gartenanlagen sind weltweit berühmt. Schon in der Zhou-Dynastie vor rund 3000 Jahren entstanden in China die ältesten kaiserlichen Gartenanlagen. Seither wurden landesweit Gärten angelegt. Mit ihrer stilistischen Vielfalt spielen die Gartenanlagen in den chinesischen Städten eine wichtige Rolle in den drei wichtigsten Gartenbauschulen weltweit. Berge und Wasser sind die Hauptelemente der einzigartigen chinesischen Gartenkunst. Durch flexible Bauplanung ist die künstliche und natürliche Schönheit miteinander verbunden. Dabei werden die Gebäude in der Wasser- und Berglandschaft beherbergt, und auf diese Weise soll die natürliche Schönheit auf eine höhere Stufe angehoben werden. Die chinesische Gartenkunst umfasst die prachtvolle kaiserliche Gartenanlagen und die feinen privaten Gartenanlagen. Dabei verfolgen die Chinesen das Ideal des Regierens, der Götter und der Natur.

Der Konfuzianismus beachtet Realität, gesellschaftliche Verantwortung sowie Ethik, Moral und Politik. Dieser Gedanke findet sich genau im Ideal des Regierens, das nach einer idealen Welt des Friedens und Gedeihens strebt und insbesondere die kaiserlichen Gärten prägt. Auch spiegelt sich der Gedanke des Taoismus über Natürlichkeit, Gelassenheit sowie Selbstkultivierung in der chinesischen Gartenkunst wieder. Angestrebt ist hier der Sinn für Romantik, was Ideal der Götter bedeutet. Konkrete Beispiele sind sowohl in kaiserlichen Gärten als auch in sakralen Gartenanlagen zu finden. Dazu gehören die Inseln der Unsterblichen im Garten des Hellen Vollmondes (Yuanmingyuan) in Beijing, im taoistischen Guchang-Tempel im Qingchengshan-Gebirge in der Provinz Sichuan sowie im taoistischen Nanyan-Kloster im Wudang-Gebirge in der Provinz Hubei. Beim Ideal der Natur handelt sich um das Streben nach Ungezwungenheit und um Gefühlsausdruck des Besitzers des Landgutes. Vor allem Interlektuelle und Gelehrte verfolgten beim Gartenbau diesen Modus. Beispiele hierfür sind der Canglang-Garten von Su Shunqin und der Dule-Garten von Sima Guang aus der Song-Zeit (960 n. Chr. -1279 n. Chr.)

Damit ist der Unterschied zwischen der chinesischen und westlichen Gartenkunst klar: Die westliche Gartenkunst setzt auf geometrische Formen und architektonischen Stil, während die chinesische Gartenkunst die Naturlandschaft und die sinnliche Wahrnehmung der Besucher groß schreibt und der Einheit von Natur und Menschen Vorrang gibt.

Die Gartenanlagen in Suzhou

Ecke eines Gartens in Suzhou

Die Gartenanlagen in Suzhou wurden 1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. In diesen klassischen Gärten wird die künstlerische Besonderheit der chinesischen Gartenkunst am besten präsentiert. Die Geschichte der Gartenanlagen in Suzhou blickt auf eine Geschichte von mehr als 2000 Jahren zurück. Heute sind mehr als 10 im Originalzustand erhalten geblieben. Sie sind meist kleinflächig und von einem abwechslungsreichen, freien Baustil geprägt. Mit natürlichen Landschaften sowie Pflanzen und Vögeln soll eine poetische Fantasiewelt erschaffen werden, wie sie in den Gedichten der Tang- und Song-Zeit beschrieben wurde. Dabei wurden auf begrenztem Raum künstliche Berge, Bäume, Lauben und Pavillions sowie Teiche und Brücken angelegt. Dabei gilt das künstlerische Prinzip „Klein gegen Groß". Bekannte Beispiele dafür sind u.a. der Garten der Wellen (Canglangting), der Garten des bescheidenen Politikers (Zhuozhengyuan), der Garten des Löwenwaldes (Shizilin) und der Garten des Verweilens (Liuyuan).

 

Der Garten des Hellen Vollmondes Yuanmingyuan

Die berühmteste kaiserliche Gartenanlage in China ist der Garten des Hellen Vollmondes Yuanmingyuan in Beijing, der auch als „König der zehntausend Gärten" bezeichnet wird. Er vereint mehrere Baustile in den verschiedenen Landesteilen sowie westliche Elemente zu einem ganzen Meisterwerk. Der einst prächtige Garten wurde 1860 von den britisch-französischen Alliierten niedergebrannt. Heute kann man nur noch in den Ruinen den Glamour der Gartenanlage von damals erahnen.

Die Ruinen des Yuanmingyuan befinden sich in den nordwestlichen Vororten Beijings. Man spricht von den „Drei Gärten des Hellem Vollmondes", weil auch die beiden Nebengärten Changchunyuan und Yichunyuan zu dem gesamten Bauwerk gehören. Der 347 ha große Yuanmingyuan ist der größte unter den fünf kaiserlichen Residenzen in den nordwestlichen Vororten Beijings in der Qing-Dynastie (1636 n. Chr. – 1912 n. Chr.) Die anderen vier sind der Garten der Wohltuenden Stille (Jingyiyuan) am Xiangshan-Berg, der Garten der Stille und des Lichts (Jingyiyuan) am Yuquan-Berg (Berg der Jadequelle), der Garten des Klaren Wassers (Qingyiyuan) am Wanshou-Berg (Berg der Langlebigkeit) und der Garten des Herrlichen Frühlings (Changchunyuan).

Die kaiserliche Residenz Yuanmingyuan wurde vom Qing-Kaiser Qianlong als „Naturschatzkammer" und „das beste Reiseziel für Kaiser" angesehen. Durch Briefe und Reiseberichte christlicher Missionäre hatte sie auch einen Namen in Europa gemacht und gewissen Einfluss auf die europäische Gartenkunst natürlichen Stils ausgeübt.

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