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Han-Gräber in Mancheng und Jadegewand mit Golddraht

In der Periode der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. - 8) glaubte man daran, dass die Jade das Verderben der Leichen vermied. Daher trugen die Kaiser und Adligen ein Totengewand, das aus mit Golddraht verbundenen Jadeplättchen bestand und seiner äußeren Ähnlichkeit wegen auch als Jaderüstung bezeichnet worden ist. 1968 wurde im Kreis Mancheng in der nordchinesischen Provinz Hebei das erste komplett erhaltene Jadegewand ausgegraben.

Die Han-Gräber in Mancheng befinden sich 200 km weit entfernt von Beijing. Es handeln sich dabei um die Gräber des ersten Fürsten des Fürstentums Zhongshan der Westlichen Han-Dynastie, Liu Sheng (Reg. 154 v. Chr. - 113 v. Chr.), und seiner Gattin Dou Wan.

Ein allein stehender Hügel bildet das Grab von Liu Sheng. Das ganze Grab gleicht einem luxuriösen Palast in Höhlen und setzt sich aus mehreren Kammern zusammen, darunter Schlafzimmer, Wohnzimmer, Musikkammer usw.

Das Grab von Liu Sheng ist gut strukturiert und mit riesigem Aufwand aufgebaut. Auch mit moderner Technik müssten heute 100 Leute ein Jahr lang daran arbeiten.

Aus dem Grab von Liu Sheng wurden zahlreiche Beigaben freigelegt, darunter Keramikgefäße, die die Mehrheit der Beigaben bildeten, wie auch Gefäße aus Bronze, Eisen, Gold und Silber. Am wertvollsten war das weltberühmte Jadegewand.

Das Jadegewand bestand ausschließlich aus 2498 mit Golddraht verbundenen Jadeplättchen verschiedener Formen. Es hat 5 Teile, und zwar den Teil für Kopf, Oberkörper, Unterkörper, Hände und Schuhe, ist 2 Meter lang. Die Golddrähte wiegen 1100 Gramm. Außer 5 Teilen hat das Jadegewand noch viele Feinheiten, wie zum Beispiel Augendeckel, Nasen-, Ohr- und Mundstöpsel, Etui für Geschlechtsorgan und Arschlochstöpsel, alles aus Jade.

Nach Forschern wurde das Jadegewand ganz kompliziert hergestellt. Großes Jadestück musste zuerst in kleinen Stücken geschnitten und je nach Körperteilen zu Jadeplättchen verschiedener Formen verarbeitet werden. Die Löcher der Jadeplättchen für Golddraht haben zum Teil nur einen Durchmesser von 1 mm. Die Verarbeitungstechnik und die Präzision sind bewundernswert.

Ähnlich wie beim Grab von Liu Sheng, wurde aus dem Grab von Dou Wan ebenfalls ein Jadegewand ausgegraben. Dieses Jadegewand besteht ebenfalls aus 5 Teilen, ist nur etwas kleiner. Es handelt sich dabei um die ersten beiden komplett erhaltenen Jadegewänder, die freigelegt worden sind. An sie gewinnt man praktische Erkenntnisse über die Form und Struktur eines Jadegewandes der Han-Dynastie.

Neben dem Jadegewand wurden aus dem Grab von Liu Sheng Gold- und Silbernadeln sowie ein Bronzegefäß mit medizinischen Inschriften ausgegraben. Sie sind wichtige Materialien für die Forschung der antiken Akupunktur und medizinischen Geschichte. Die bronzene Wasseruhr aus dem Grab ist die älteste Wasseruhr, die jemals ausgegraben wurde, und ist daher für die Forschung chinesischer Astronomie vom Wert. Das Schwert von Liu Sheng repräsentiert die hohe Kunst der Schmiedetechnik im antiken China.

1988 wurde die Ruine der Han-Gräber in Mancheng von der chinesischen Regierung zum Kulturdenkmal unter besonderem Schutz erklärt.

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