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Chinesische Reihenglocken

Im September 1999 veranstalteten China und die UNESCO gemeinsam in Paris eine "Pariser Kulturwoche 99". Während dieser Woche gab das chinesische Orchester für Reihenglocken Konzerte, die großes Aufsehen in ganz Paris erregten. Die Karten für 3 Konzerte waren schnell ausverkauft. Das europäische Publikum war durch das Spiel der Reihenglocken von dem tiefgreifenden Sinn der chinesischen Kultur fasziniert. Die Pariser Presse besichtete ausführlich über die Konzerte. In unserer heutigen Sonderserie möchten wir Sie mit den Reihenglocken bekannt machen.

Die Reihenglocken sind seit alten Zeiten ein sehr wichtiges Schlaginstrument in China. Zuerst möchten wir Ihnen allgemein über Glocken im chinesischen Altertum berichten. Damals gab es in jeder Stadt und Ortschaft einen Glockenturm. Frühmorgen und abends wurde die Glocke zur Zeitangabe geläutet. Auch heute hört man noch immer am Silvesterabend das Glockenspiel der großen Yongle-Glocke, die "der König der Glocken aus alten Zeiten Chinas" genannt wird. Mit dem klangvollen Glockenspiel begrüßt man das neue Jahr und wünscht Glück und Frieden.


Die über 6oo Jahre alte Yongle-Glocke hängt im Glockentempel im Norden Beijings. Sie ist 6,75 Meter hoch und wiegt 46 Tonnen. Ihr Durchmesser beträgt 3,30 Meter. Ihren klangvollen Ton kann man noch in über 20 Kilometer Entfernung hören. Besonders bemerkenswert sind die an der Außen- und Innenseite der Glocke gegossenen buddhistischen Schriften in Chinesisch und Sanskrit. Es sind über hundert verschiedene klassische buddhistische Schriften, die die alte chinesische Kalligraphiekunst und die Kunst des Buddhismus zusammenfassen.

Gewöhnlich hängt an einem Gestand nur eine Glocke. Es gibt noch eine andere Art von Glocken, und zwar die Reihenglocken. Das heißt, an einem Holzgestand hängen mehrere Glocken nach der Größe in Reihen. Die Tonhöhen der Glocken sind unterschiedlich. In verschiedenen Zeitepochen ist die Form der Reihenglocken nicht gleich. Doch an ihren Körpern sind immer schöne Muster eingraphiert.

Bereits vor 3500 Jahren in der Shang-Dynastie gab es Reihenglocken in China. Damals hatte jede Reihe nur 3 Glocken. Mit Entwicklung der Zeit vermehrt sich die Zahl der Glocken. In alten Zeiten wurden die Reihenglocken meistens im Kaiserhof gespielt. Unter dem Volk waren sie nicht verbreitet. Zu Beginn eines Feldzuges, bei einer kaiserlichen Audienz oder bei Opferzeremonie mussten die Reihenglocken unbedingt gespielt werden.

Da in alten Zeiten die Reihenglocken Musikinstrumente der Oberschicht der Gesellschaft waren, galten sie als Symbol der Ständeordnung und der Macht. In der Neuzeit wurden zahlreiche Reihenglocken aus Gräbern von Adligen der alten Zeiten in den Provinzen Yunnan, Shanxi und Hubei freigelegt, darunter sind die Reihenglocken aus dem Grab des Füsrten Yi des Fürstentums Zeng aus dem Kreis Shui der Provinz Hubei am aufallendsten. Sie zählt insgesamt 65 Glocken und wiegen über 5 Tonnen. Mit dem Stand zusammen beträgt die Höhe 2,7 Meter. Diese 65 Glocken hängen nach den unterschiedlichen Foremen und Verzierungen sehr ordentlich in 3 Reihen an einem Stand. Diese Reihenglocken haben eine sehr feine Technologie. Ihr Tonumfang erreicht 5 Oktaven. Die Struktur ihrer Tonskala ist ähnlich wie die der 7 Töne-Skala. An den Glocken sind über 2 800 Wortzeichen über temperierte Stimmung eingraviert. Die zahlreichen musikalischen Terminologien zeigen das forgeschrittene Niveau der Musik und Kultur in den alten Zeiten Chinas. Sowohl die Anzahl als auch der Umfang der Reiheglocken aus dem Grab des Füstens Yi ist am größten unter den bisher in China ausgegrabenen Reihenglocken. Außerdem sind diese Glocken sehr gut erhalten. Sie wurden deshalb als ein Wunder in der Kulturgeschichte der Menschheit gerühmt.

Die Reihenglocken haben einen hellen und wohlklingenden Klang und können Melodien wie ein Liedgesang spielen. Deshalb nennt man sie Liederglocken. 1984 gaben die Kunstakademie Hubei, das Museum der Provinz Hubei und das chinesische Rundfunkensamble gemeinsam ein Konzert für die Reihenglocken aus dem Grab des Fürstens Yi. Das war das erste Mal, daß man die Reihenglocken mit Vokalmusik, mit Orchester für traditionelle chinesische Musikinstrumente und Sinfonieorchester zusammen dem Publikum vorstellte. Das Konzert mit seinem frischen und gewählten Stil hat auf das Publikum einen sehr tiefen Eindruck gemacht. Der weltberühmte Violinist Yehudi Menuhin äußerte über diesen schönen Klang der Reihenglocken:"Die in Griechenland ausgegrabenen Holzmusikinstrumente können leider keinen Ton mehr angeben. Nur in China kann man noch die auf über 2000 Jahre alte Musikinstrumenten gespielten Melodien bewundern. Das ist wirklich ein Wunder in der Musikgeschichte der Welt."

1982 haben die Wuhaner Fabrik für traditionelle Musikinstrumente und die Wuhaner Gießerei für Präzisionsinstrumente gemeinsam nach den alten Reihenglocken aus dem Grab des Fürstens Yi einen Satz neuer Reihenglocken hergestellt. Aufgrund der Erfordernissen der Bühnenaufführung und der modernen Musik wurden bei Herstellung der neuen Reihenglocken Reformen unternommen. Dieser Satz hat 24 Glocken, die in 3 Reihen angeordnet sind. Jede Glocke kann zwei Töne geben. Das Tanz- und Gesangensemble der Provinz Hubei hat die traditionellen chinesischen Kunstarte "Gesang, Musik und Tanz" in eine Einheit gebracht und den Tanz in Begleitung mit Reihenglocken geschaffen. Durch die Bemühungen der Künstler des Ensembles können die alten Reihenglocken auf der modernen Bühne noch mehr verbreitet werden.

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