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Zweisaitige chinesische Kniegeige Erhu

In den 30er und 40er Jahren gab es in der bekannten ostchinesischen Stadt Wuxi einen blinden Musiker, der oft mit einer zweisaitigen Geige durch die Straßen zog und bettelte. Die von ihm gespielten schönen Melodien lockten viele Passanten an, die stehen blieben und ihm zuhörten. Man nannte diesen Spieler den blinden Abing. Das Musikinstrument, das Abing spielte, war die zweisaitige chinesische Kniegeige Erhu. Wenn wir Ihnen die Erhu vorstellen, müssen wir auch den blinden Abing erwähnen. Für Chinesen ist die Erhu untrennbar mit dem blinden Abing verbunden, weil er die Geschichte der Kniegeige Erhu verändert hat.

Die Erhu entstand während der chinesischen Tang-Dynastie, also in der Zeit zwischen dem 7. und dem 10. Jahrhundert. Damals wurde die Erhu hauptsächlich von den nationalen Minderheiten in Nordwestchina gespielt. In den folgenden mehr als tausend Jahren ihrer Entwicklung war die Erhu stets ein Begleitmusikinstrument für die Lokalopern. In der jüngeren Zeit benutzten umherziehende Künstler die Kniegeige, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Lange legte man deshalb keinen großen Wert auf dieses Streichinstrument. Dies änderte sich, als der blinde Künstler Abing die Erhu spielte. Die Menschen in Wuxi, der Heimatstadt von Abing, wunderten sich, dass der blinde arme Abing aus diesem einfachen Musikinstrument so schöne und ergreifende Klänge hervorzaubern konnte. Durch seine bewegenden Melodien lernten sie die inneren Gefühle eines Menschen der unteren Gesellschaftsschicht im alten China kennen und verstanden auch den Widerstand des armen Künstlers gegen das Schicksal und seine Unzufriedenheit mit der Welt.

Die Erhu hat eine einfache Struktur. Als Stütze dient ein Steg aus Holz mit einer Länge von etwa 80 cm. Am oberen Ende gibt es zwei Wirbel, mit denen die beiden parallel verlaufenden Saiten aus Seide gespannt werden. Am unteren Ende der Stange befindet sich der runde topfförmige Resonanzkörper. Für ein Streichinstrument braucht man natürlich noch einen Bogen aus Pferdehaar. Der Bogen hängt zwischen den beiden Saiten, und je nach Richtung des Bogens berührt er eine oder alle beide Saiten - eine von vorne, und die andere von hinten, da er ja zwischen beiden lose hängt. Die Erhu wird im Sitzen gespielt. Dabei wird die Erhu mit der linken Hand gehalten und sie ruht auf dem linken Knie. Die rechte Hand führt den Bogen und lässt ihn eine oder beide Saiten bestreichen. Der Tonumfang der Erhu beträgt 3 Oktaven. Deshalb hat sie eine reiche Ausdruckskraft. Die Klangfarbe ähnelt dabei dem menschlichen Gesang. Daher wird die Erhu auch singendes Musikinstrument genannt. Im Ausland wird die Erhu auch als "chinesische Geige" bezeichnet. Da die Tonfarbe der Erhu etwas melancholisch ist, kann dieses Musikinstrument tiefe menschliche Gefühle ausdrücken. Doch die Themenpalette der Erhu-Musik ist sehr breit. Es gibt viele Melodien, die eine fröhliche Stimmung oder die schöne Natur beschreiben.

Erhu-Melodie: Vogelgezwitscher im stillen Bergtal

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