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Mit einem Fabeltier besticktes Beutelchen (Suo Lin Nang)

In Dengzhou lebte einst ein reicher Kaufmann mit dem Familiennamen Xue. Er hatte eine Tochter, die Xue Xiangling hieß. Ihre Eltern betrachteten sie als das Schätzchen der Familie. Als Xiangling im heiratfähigen Alter war, bereiteten ihre Eltern eine umfangreiche Mitgift für sie vor. Ihre Mutter machte ihr zudem ein Suo Lin Nang, ein kleines Beutelchen, das mit dem chinesischen Fabeltier Qilin bestickt, und hinein tat sie alle möglichen Kleinodien. Schließlich hieß es im Volksmund, wenn eine Braut bei der Heirat so ein Beutelchen mit dabei habe, werde sie sicher bald ein kluges und hübsches Kind gebären.

Am Tage ihrer Hochzeit bestieg Xiangling eine schöne Sänfte, und sie wurde von zahlreichen Begleitern, darunter auch mehreren Trompetern, zum Haus des Bräutigams gebracht. Unterwegs regnete es plötzlich, also stellten sich alle im Chunqiu-Pavillon in der Nähe unter. Kurz danach wurde eine weitere Sänfte in den Pavillon getragen. Diese Sänfte war sehr klein und sehr alt, und die Braut darin weinte bitterlich. Xiangling wunderte sich und hieß ihrer Dienerin, die Braut in der ärmlichen Sänfte zu fragen, warum sie denn weine. Es stellte sich heraus, dass die Braut Zhao Shouzhen hieß. Ihre Familie war ganz arm und ihre Mutter schon früh verstorben. Und weil sie nur noch einen alten Vater hatte, aber schon lange keine Mutter mehr, hatte sie auch keine Mitgift. Deshalb hatte Zhao Shouzhen Angst, dass man sie bei der Hochzeit wegen ihrer Armut auslachen würde. Außerdem fürchtete sie, sich nach der Heirat nicht mehr um ihren alten Vater kümmern zu können, der allein zu Hause lebte. Vor all diesem Kummer weinte sie in ihrer Sänfte bitterlich.

  

Xiangling hatte Mitleid mit Zhao Shouzhen und wollte ihr helfen. Aber wie? Plötzlich sah sie ihr Beutelchen mit dem aufgestickten Fabeltier Qilin und schenkte es der armen Braut. Allerdings sagte sie Zhao Shouzhen nicht ihren Namen.

Bald hörte der Regen auf, und die beiden Sänften wurden wieder hinausgetragen aus dem Pavillon, und dann führten die Wege in unterschiedliche Richtungen.

6 Jahre später gab es in Dengzhou eine große Überschwemmung. Xiangling wurde in den Wirren des Unheils von ihrem Mann und ihrem Sohn getrennt und wanderte über viele Orte, bis sie endlich nach Laizhou kam, wo sie fortan ein schweres Leben führte. Später traf Xiangling dort ihre ehemalige Amme, die ihr vorschlug, doch auch als Amme zu arbeiten, und bei einer reichen Familie namens Lu. Xiangling sollte sich um den 5-jährigen Sohn der Familie kümmern, der Tianlin hieß. Yinagling tat, wie ihr geheißen, und schon bald waren sie und der kleine Tianlin unzertrennlich.

Eines Tages warf Tianlin seinen Ball in einen kleinen Schrein im Hof. Xiangling ging hin, um den Ball heraus zu holen. Plötzlich sah in dem Schrein ein schönes Beutelchen liegen. Und als sie es genauer betrachtete, sah sie, dass es jenes Beutelchen war, das sie einst der bitterlich weinenden Zhao Shouzhen geschenkt hatte - das Suo Lin Nang mit dem aufgestickten Fabeltier Qilin und mit all den Kleinodien darin.

Als Xiangling das Beutelchen sah, wurde ihr all ihr Elend bewusst und der Schmerz übermannte sie und sie weinte bitterlich. Der kleine Tianlin sah dies und erzählte es sogleich seiner Mutter.

Natürlich war Tianlins Mutter eben jene Zhao Shouzhen, die damals in die schon zu jener Zeit nicht arme Familie Lu eingeheiratet hatte. Und das Beutelchen mit dem aufgestickten Fabeltier hatte ihr und ihrer Familie Glück gebracht, bald waren sie gemachte Leute, und dann wurden sie schnell richtig reich.

Über all das Glück hatte Zhao Shouzhen ihre Tränen in der Sänfte und die Begegnung im Pavillon und das geschenkte Beutelchen nicht vergessen. Stets dachte sie an die Wohltäterin in der anderen Sänfte, deren Namen sie nicht wusste, und so ließ sie im Hof des Familien-Anwesens einen kleinen Schrein bauen, in dem sie das Beutelchen zum ewigen Gedenken aufbewahrte. Als ihr Tianlin nun seiner am Schrein weinenden Amme erzählte, ging Zhao Shouzhen zu Xiangling und fragte nach ihrer Geschichte. Wie sie nach Laizhou gekommen war, ob sie verheiratet war, was mit ihrer Familie geschehen war, und so weiter. Xiangling erzählte alles der Reihe nach, und da wusste Zhao Shouzhen, dass die Amme Xiangling eben jene Braut in der anderen Sänfte und damit ihre Wohltäterin war. Sie war außer sich vor Freude und gab Xiangling sofort die schönsten Kleider und behandelte sie als Ehrengast des Hauses. Und natürlich wollte sie Xiangling auch bei der Suche ihrer verloren Familie helfen.

Der Zufall wollte es, dass wenig später auch Xianglings Ehemann und der Sohn nach Laizhou kamen. Als sie von den Leuten die wundersame Geschichte von der Amme Xiangling im Hause der reichen Familie Lu hörten, gingen sie sofort dorthin. Endlich waren alle wieder vereint, Xiangling und Shouzhen waren fortan unzertrennliche Freundinnen, und alle lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...

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