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Die chinesischen Essstäbchen

In China sind sie nicht nur verbreitet, sie sind einfach das A und O der Esskultur überhaupt. Historischen Aufzeichnungen zufolge haben die Chinesen schon im 18. Jahrhundert vor Chr. angefangen, mit Stäbchen zu essen. Damals waren Essstäbchen viel länger und dicker als heute, nämlich etwa 30 cm lang. Mit derartigen Essstäbchen konnte man natürlich nicht besonders gut umgehen.

Warum waren die Essstäbchen am Anfang nun so unhandlich? Das hängt damit zusammen, daß die Chinesen zu dieser Zeit rund um den Kochtopf aus Bronze saßen und aßen. Der Topf hatte oben eine große Öffnung, und durch die fischte man sein Essen aus dem Topf. Dabei war allerdings Vorsicht geboten, denn der Topf war ja heiß. Also mussten die Stäbchen entsprechend lang sein, damit man sich nicht verbannte.

Und mit der Verfeinerung der Lebensgewohnheiten wurden auch die Essstäbchen feiner und zierlicher. Die Stäbchen, die man heute in China benutzt, sind meistens aus Bambusrohr oder Holz, manche sogar aus Silber hergestellt. Meist sind sie von schlichter Farbe, manchmal aber auch mit Blumen-Mustern oder Schriftzeichen wie "Glück" oder "Guten Appetit" verziert.

Und früher waren die Essstäbchen, die am kaiserlichen und in den Palästen oder Residenzen benutzt wurden, oben mit geschnitzten Drachen- und Phönix-Mustern verziert. Angeblich benötigte ein erfahrener Schnitzer mehr als einen Monat, um solche Essstäbchen herzustellen. Man kann deswegen schwer sagen, ob es sich nur um ein Esswerkzeug oder um ein Gesamtkunstwerk handelt. Und auch für die Benutzung der Stäbchen gibt es viele Regeln, die sorgfältig beachtet werden müssen.

So liegen die Essstäbchen vor Beginn des Mahls auf dem Tisch in vertikaler Richtung zum Sitzplatz, während die mittlerweile aus hygienischen Gründen immer populärer werdenden Vorlegestäbchen, mit denen man jedem Gast das Essen auf den Teller gibt, in paralleler Richtung dazu liegen.

Die Essstäbchen sollen dabei eng beieinander liegen und nicht über den Tischrand hinausragen. Nach dem Essen werden sie ebenfalls säuberlich nebeneinander auf dem Teller abgelegt.

Wenn ein Essstäbchen auf den Boden gefallen ist, darf man nicht das einzelne Stäbchen auswechseln, sondern das ganze Paar. Diese und weitere Regeln gehören zum Einmaleins des guten Benimms bei Tisch in China.

Und diese Benimmregeln und den für Ausländer manchmal so verblüffenden geschickten Umgang mit den Stäbchen lernen die Kinder hierzulande von klein auf. Im Alter von 5 bis 6 Jahren können sie dann meist schon sehr geschickt mit Stäbchen essen.

Und Geschicklichkeit ist tatsächlich vonnöten, denn es sind neben den beiden Stäbchen auch noch vier Finger mit im Spiel, und zwar Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Der erste Trick besteht nun darin, eines der beiden Stäbchen stabil zu halten. Und das geht so: Dieses erste Stäbchen wird zwischen der Kuppe des Ringfingers und der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger an der Daumenwurzel fest eingeklemmt, und da bleibt es auch fest eingeklemmt. Das zweite Stäbchen ist dann das bewegliche, das wie eine Zange mit dem ersten zusammenwirkt. Dieses zweite Stäbchen wird mit der Spitze von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger bewegt.

So kann man die Spitzen der beiden Stäbchen öffnen und schließen und somit einen Bissen greifen. Diese etwas akrobatische Übung verlangt Training, aber Übung macht hier den Meister. Und weil das Ganze doch ziemlich kompliziert klingt, haben wir auf unserer Webseite ein Bild zum Thema Stäbchenhaltung.

Beim Umgang mit den Stäbchen werden übrigens mehr als 30 Muskeln in der Hand, im Unterarm und auch in der Schulter bewegt, und Gehirn führt sozusagen das Kommando.

Wissenschaftler glauben sogar, dass man durch die Übung mit den Essstäbchen die Entwicklung von Kindern positiv fördern kann. Und dies und auch vieles von dem vorher gesagten ist doch verblüffend, oder etwa nicht?

Und sozusagen die Nagelprobe? oder hier Stäbchenprobe? besteht dann darin, eine Erbse mit den Stäbchen vom Teller aufzuheben und zum Mund zu führen. Und wenn Sie, liebe Hörer, das zu hause mal probieren wollen? nur Mut! Es ist nicht gefährlich, und der Erfolg ist bekanntlich der Mühe schönster Lohn.

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