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Die Schlacht am Chibi

Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. befand sich die zentralisierte Regierung der Östlichen Han-Dynastie auf dem langsamen Niedergang. Nach langjährigem Schlachtgetümmel unter verschiedenen Militärmachthabern blieben endlich nur drei üblich, und zwar der sogenannte Kanzler der Östlichen Han-Dynastie Cao Cao im Einzugsgebiet des nordchinesischen Gelben Flusses, der General Sun Quan und der Onkel des Kaisers Liu Bei im Einzugsgebiet des südchinesischen Yangtse-Flusses. Darunter hatte Kanzler Cao Cao nicht nur den Kaiser und die nur dem Namen nach existierende Zentralregierung der Östlichen Han-Dynastie fest in der Hand, verfügte sondern auch über die stärkste Streitmacht.

Im Jahr 208 startete Kanzler Cao Cao seine Südexpedition. Am Anfang hatte er fast in ganze strategische Region Jingzhou von einem anderen Mitglied der kaiserlichen Familie erobert und Liu Bei bis nach Xiakou, heutzutage Hankou, Provinz Hubei, vertrieben. Da Cao Cao den kaiserlichen Onkel auf einen Schlag vernichten und gleichzeitig die Region Jiangdong unter Kontrolle von Sun Quan annektieren wollte, schlossen Liu Bei und Sun Quan ein Bündnis.

Damals hatte Cao Cao mit mehr als 200.000 Soldaten schon Jiangling, heutzutage in der Provinz Hubei, verlassen und drang den Yangtse-Fluss entlang gegen die östliche Stadt Xiakou vor. Die 50.000 alliierten Truppen von Liu Bei und Sun Quan marschierten inzwischen stromaufwärts und trafen am Chibi, nämlich am Roten Fels, heutzutage westlich von Wuchang, Provinz Hubei, auf die Truppen Cao Caos. Da sich die nordchinesischen Soldaten nicht an Wassergefechte gewöhnten, erlitten sie bei der ersten Begegnung eine schwere Schlappe. Cao Cao musste seine Truppen ans nördliche Ufer des Yangtse-Flusses abziehen und dort stationieren. Die beiden Armeen standen sich dann jede auf ihrer Seite des Yangtse-Flusses gegenüber.

Zur Überwindung der Schwäche zu Wasser beauftragte Kanzler Cao Cao zwei Ex-Generale der Region Jingzhou, Cai Mao und Zhang Yun, mit der Schulung der nordchinesischen Soldaten für Wassergefechte. Diese Bemühungen hatten bald erste Früchte getragen und bildeten dann eine immer größere Bedrohung für die alliierten Truppen. Jedoch gelang es dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte Sun Quans, Zhou Yu, die Beziehungen zwischen dem Kanzler und den beiden Generalen zu entzweien. Cao Cao ließ unüberlegt die beiden Wassergefechtsexperten getötet und musste bald diesen Fehler bitter betreuen.

Oberbefehlshaber Zhou Yu und dem Stabschef Liu Beis, Zhuge Liang war die Lage klar. Wegen der quantitativen Unterlegenheit würden die alliierten Truppen bei einem Vorderangriff zweifellos keinen Sieg erringen. Deshalb entschlossen die beiden talentierten Strategen, eine Feuerattacke auf die feindlichen Truppen zu unternehmen. Dazu hatten sie eine Reihe von Strategien festgelegt.

Eines Tages berief Zhou Yu ein Treffen mit seinem Untergebenen ein. Dabei schlug der ältere General Huang Gai seinem Vorgesetzten ungewöhnlich Kapitulation vor, der Gegner sei nämlich mit überlegenen Kräften. Dieser Vorschlag soll Zhou Yu in Rage gebracht haben. Er ließ dem verdienten General sogar 50 Stockhiebe ausgeteilt. Nach der Bestrafung schien Huang Gai ärgerlich auf seinen Vorgesetzten zu sein. Er ließ bald Kanzler Cao Cao seine Bereitschaft zur Kapitulation ausrichten. Als diese scheinbare Missstimmung von seinen eigenen Agenten bestätigt wurde, zweifelte Cao Cao nicht mehr an der Aufrichtigkeit Huang Gais.

Inzwischen suchte der landesweit berühmte Stratege Pang Tong Kanzler Cao Cao auf. Darüber freute Cao Cao außerordentlich und konsultierte Pang Tong sofort, wie sich die nordchinesischen Soldaten an Wassergefechte sowie an die klimatische Umwelt gewöhnen könnten. Pang Tong hielt dies gar nicht als eine Frage. Man soll nach dem Strategen alle 30 oder 50 Kriegsschiffe mit Stahltrossen hintereinander verbinden und darauf Holzbrette legen. Der Kanzler nahm diesen Vorschlag gleich an und setzet dies unverzüglich in die Tat um. Nun konnten die Nordchinesen auf den Schiffen wie auf dem Boden laufen. Jedoch warnte ein Berater dem Kanzler vor Feuerattacken. Cao Cao wollte diese Warnung aber nicht gutheißen. "Machen Sie sich darum keine Sorgen! Wie befinden uns am Nordufer des Yangtse-Flusses, und sie am Südufer. Im Winter gibt es nur Nordwestwind. Wie könnte der Wind zurzeit aus Südwesten wehen? Wenn sie Feuerattacken unternahmen, würden sie selbst in das Grab hineinfallen." Alle stimmten ihm zu und ließen in ihrer Wachsamkeit nach.

Ein starker Wind wehte allerdings ausnahmsweise aus Südosten. Ein unerwarteter Wind für Kanzler Cao Cao, aber nicht für die Alliierten. Stabschef Zhuge Liang hatte zuvor mit solch einem Wind gerechnet, weil er sich auf die Wetterkunde verstand. Deshalb hatten die alliierten Truppen ausreichende Vorbreitungen getroffen.

Nun nährte sich General Huang Gai mit etwa einem Dutzend Boote wie verabredet aus Südosten dem Lager Cao Caos. Der Kanzler stand auf dem Bug, hatte seine Generale und Berater hinter sich und freute sich auf die Kapitulation, in Wahrheit eine Falschkapitulation. Nahe bei der Flotte Cao Caos gerieten die Boote voller brennbare Materialien plötzlich in Brand und stürmten dank günstigen Windes ins feindliche Lager. Die ganze Flotte wurde in Brand gesetzt, der um sich griff. Da die Schiffe hintereinander verbindet waren, konnte kein einziges Schiff die Feuerattacke überleben. Cao Cao musste eilends an Land gehen. Die Kasernen dort wurden aber schon von den Alliierten abgebrannt. Bei dem Sturmangriff erlitt Cao Cao eine schwere Niederlage und flüchtete mit den restlichen Truppen nach Nordchina.

Nach der Schlacht am Chibi konnte Sun Quan seine Herrschaft in der Region Jiangdong konsolidieren, während Liu Bei bei dieser Gelegenheit die Region Jingzhou zum größten Teil gewonnen hatte, sodass am Ende ein Mächtedreieck in China entstand.

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