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Cao Gui und die Anti-Qi-Schlacht

In der Periode der Streitenden Reiche pflegten die mächtigeren Teilreiche, darunter das Teilreich Qi im Osten, nach Vorherrschaft zu streben. Unter der Regierung des Fürsten Huan-Gong bekriegte das mächtige Qi im Jahr 684 v. Chr. sein schwaches Nachbarteilreich Lu. Der Fürst Lus, Zhuang-Gong, wollte allerdings nicht nachgeben und stellte sich zur Entscheidungsschlacht.

Die Aggression Qis hatte allgemeinen Ärger bei der Bevölkerung Lus erregt. Selbst ein einfacher Bürger namens Cao Gui wollte den Lu-Fürsten Zhuang-Gong um ein Treffen bitten, um zum Widerstandskrieg beizutragen. Jedoch wollte man ihn zur Verzicht auf diesen unüblichen Gedanken überreden. "Um solche wichtige Angelegenheiten kümmern sich die Würdenträger. Warum wollen Sie Ihre Nase unbedingt darin stecken?"

Cao Gui war allerdings anderer Ansicht. "Die Würdenträger sind meistens kurzsichtig und haben deshalb oft keine guten Ideen. Als unser Reich sich in einer Notlage befindet, wie kann man sich darüber hinwegsetzen?" Cao Gui bestand auf seiner eigenen Meinung und ging zum Fürstenpalast.

Beim Treffen mit Zhuang-Gong meldete sich Cao Gui zuerst zur Teilnahme an der Anti-Qi-Schlacht. Ferner stellte er Zhuang-Gong eine Frage, "da unser Reich schwächer ist als Qi, womit könnten Sie Widerstand gegen die Eindringlinge leisten?"

Zhuang-Gong antwortete, "gutes Essen und gute Kleidung teile ich gewöhnlich mit meinem Untertanen, ohne sie ganz für mich zu beanspruchen. In dieser Hinsicht glaube ich, dass ich Unterstützung bei meinen Untertanen finden werde." Cao Gui schüttelte den Kopf nach links und rechts und sagte, "aus diesem Anlass wird die Bevölkerung Ihnen keine Unterstützung verleihen, denn nur wenig Leute haben von Ihren kleinen Vergünstigungen profitiert."

Dann sagte Zhuang-Gong, "ich bin doch ganz aufrichtig bei der Gottesopferung."

Cao Gui lächelte, "solche Aufrichtigkeit gilt nichts, Gott kann Ihnen dabei nämlich nicht helfen."

Zhuang-Gong dachte für eine Weile und betonte, "Bei Prozessbehandlung bemühe ich mich um eine möglichst rechte und billige Lösung, obwohl ich nicht alle Fälle sehr genau untersuchen kann."

Erst dann nickte Cao Gui, "dabei handelt es sich doch um eine Tat, mit der Sie die Bevölkerung für sich gewinnen können. Damit könnten Sie sich zur Schlacht gegen die Eindringlinge stellen."

Als Zhuang-Gong es gemerkt hatte, dass Cao Gui schon feste Vorstellung von der Schlacht habe, nahm er die Bitte Cao Guis an und ließ den einfachen Bürger mit ihm im selben Streitwagen sitzen. Die Lu-Truppen machten sich endlich auf dem Weg.

Damals sollen sich zwei feindliche Truppen normalerweise zuerst in Schlachtordnung gegenüberstehen. Dann fordert eine Seite durch Trommeln den Gegner zum Kampf heraus. Falls die andere die Herausforderung nicht mit Trommelschlägen annimmt, wird der Herausforderer erst nach den dritten Trommelschlägen die Offensive ergreifen.

Als die Qi-Eindringlinge und die Lu-Truppen in Changshao, heutzutage nordöstlich von Laiwu, Provinz Shandong, jeweils in Schlachtordnung getreten waren, stellten die Qi-Truppen mit überlegenden Kräften durch Trommeln dem Gegner die Herausforderung. Der Lu-Fürst Zhuang-Gong wollte sich gleich zum Kampf stellen. Ihm wurde aber von Cao Gui davon abgeraten. "Nur nicht so eilig, die Zeit kommt noch nicht."

Bei den zweiten Trommelschlägen riet Cao Gui Zhuang-Gong erneut Abwarten. Als die Lu-Soldaten das aggressive Gehabe des Gegners sahen, juckte es ihnen in den Fäusten. Sie waren also schon kampfbereit. Ohne den Befehl des Fürsten mussten sie aber noch warten.

Nach den dritten Trommelschlägen stürmten die Qi-Truppen rücksichtslos auf die Lu-Truppen los, sie zweifelten nämlich keinesfalls an der Kampfangst des Gegners.

Nun schlug Cao Gui Zhuang-Gong den Gegenangriff vor.

Es trommelte auf der Lu-Seite. Die kampfbereiten Soldaten stürzten sich auf die Qi-Soldaten und bereiteten ihnen einen heftigen Überraschungsangriff, den die Qi-Truppen nicht abwehren konnten.

Als Zhuang-Gong den Rückzug der Qi-Truppen sah, wollte er sofort seine Soldaten ihnen nachsetzen lassen. Cao Gui riet ihm wieder davon ab. Gleichzeitig stieg er aus dem Streitwagen ab und beobachtete die von den Qi-Truppen beim Rückzug hinterlassenen Wagenspuren. Dann stieg er wieder ein und blickte die Kolonne des sich zurückziehenden Gegners. Danach schlug er Zhuang-Gong die Verfolgung vor.

Die Lu-Truppen nutzten den errungnen Sieg aus und vertrieben die Eindringlinge völlig aus der Reichsgrenze.

Nach der Schlacht fragte Zhuang-Gong den verdienstvollen Cao Gui, "warum hatten Sie mir bei den ersten zwei Trommelschlägen der Qi-Truppen von der Konterattacke abgeraten?"

Cao Gui antwortete, "beim Kampf geht es um die Moral. Als der Feind zum ersten Mal trommelte, herrschte auf seiner Seite die beste Kampfmoral. Bei den zweiten Trommelschlägen wurde die Moral bei ihnen geschwächt. Als sie zum dritten Mal trommelten, blieb fast keine Moral mehr. Im Gegensatz dazu hatten unsere Soldaten inzwischen die beste Moral erhalten. Wie könnte dann der Sieg uns durch die Lappen gehen?"

Zhuang-Gong stellte dann eine Frage nach dem Grund für die Verzicht auf eine sofortige Verfolgung. Cao Gui erklärte, „trotz des Rückzugs der Qi-Truppen konnten wir uns auf keinen Fall nicht vor einem Hinterhalt in Acht nehmen. Qi ist nämlich eine Großmacht und verfügt über überlegende Streitkräfte. Deshalb könnten die Qi-Truppen vorher einen Hinterhalt gelegt haben. Als ich später gemerkt hatte, dass die von ihnen hinterlassenen Kriegsflaggen und Warenspuren wie Kraut und Rüben erschienen, war ich überzeugt von einem echten Rückzug und riet ich Ihnen die Verfolgung."

Erst dann fiel es Zhuang-Gong wie Schlappen von den Augen. Der Lu-Fürst war voller Lob für die Umsicht Cao Guis.

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