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Tao Yuanming und seine Gedichte

Tao Yuanming, auch Tao Qian genannt, lebte während der Östlichen Jin-Dynastie im 4. Jahrhundert n. Chr.. Er gilt als der Begründer der "Feld- und Gartenlyrik" (tianyuanshi) in China. Er lebte in entbehrlichen Verhältnissen, worüber er sich allerdings nie beschwerte. Tao Yuanming preist in seinen Werken die Natur und sein über Allem stehendes, schlichtes und offenherziges Naturell ist von chinesischen Literaten aller Perioden gelobt und verehrt worden.

Der Urgroßvater von Tao Yuanming, Tao Kan, gehörte zu den Gründern der Östlichen Jin-Dynastie, doch nach dem Tod von Tao Yuanmings Vater verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie stetig. Tao Yuanming hatte in seiner Jugend große politische Ambitionen, die er aber auf Grund der politischen Unruhen in der Periode der Östlichen Jin-Dynastie nicht umsetzen konnte. Mit 29 Jahren wurde Tao Yuanming Beamter, aber die Korruption und die Falschheit der Beamtenkreise waren mit seinem aufrichtigen Charakter nicht vereinbar. Er legte sein Amt nieder und kehrte nach Hause zurück. Später bekleidete er noch verschiedene Ämter, dankte jedoch immer wieder ab.

Tao Yuanming verarmte immer mehr und er konnte alleine durch Feldarbeit seine Familie nicht mehr ernähren. Im Alter von 41 Jahren bekleidete Tao Yuanming wieder ein Amt, das er nach nur 80 Tagen wieder niederlegte. Von da an führte Tao Yuanming bis zu seinem Tod ein Leben als Eremit.

Trotz seiner materiellen Armut war Tao Yuanming immer froh und zufrieden. Er schrieb zahlreiche idyllische Gedichte und diese Periode gilt als die Blütephase seines literarischen Schaffens. In seinen Werken wurde das bäuerliche Leben bzw. die ländliche Landschaft zum ersten Mal zum wichtigen ästhetischen Gegenstand der Lyrik. Das ländliche Leben wird durch seine Gedichte idealisiert und zu einer Zufluchtsstätte vor dem realen und leidvollen Leben.

An seinem Lebensabend schrieb Tao Yuanming den bekannten "Bericht über den Pfirsichblütenquell", in dem eine utopische Gesellschaft geschildert wird. Das Gedicht erzählt, wie ein Fischer unbeabsichtigt in ein Paradies gelangt. Er trifft dort einige Einwohner, deren Vorfahren vor den Kriegswirren in dieses Paradies geflüchtet sind. Sie haben keinen Kontakt zur Außenwelt und leben ein fleißiges und sorgenfreies Leben in Frieden und Eintracht. "Der Bericht über den Pfirsichblütenquell" als eine schöne Utopie repräsentiert die Sehnsucht der Menschen nach der friedlichen Gesellschaft in einer politisch unruhigen Zeit.

Insgesamt hat Tao Yuanming zwar nur rund 100 Gedichte und 10 Prosawerke hinterlassen, aber er nimmt in der chinesischen Literaturgeschichte trotzdem einen äußerst wichtigen Platz ein. In der Östlichen Jin-Dynastie dominierte der Formalismus, aber Tao Yuanming schuf ein neues Thema, die Idylle. Der schlichte Stil der Gedichte und die neue Vitalität in der schnörkellosen, einfachen Sprache von Tao Yuanming hatten großen Einfluss auf die traditionelle chinesische Lyrik. Als ein Meilenstein kennzeichnen Tao Yuanmings Werke den Höhepunkt der schlichten Lyrik Chinas.

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