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Das Geheimnis des Grabs des ersten Qin-Kaisers

Das Grab des ersten Qin-Kaisers (Qin Shi Huangdi, 259 - 210 v. Chr.) befindet sich in der Yanzhai-Gemeinde 5 km östlich des Kreises Lintong in der Provinz Shaanxi. Die Grabstätte liegt am Fuße des Lishan-Bergs und reicht bis zum Weishui-Fluss im Norden. Aus der Vogelperspektive betrachtet sieht das Grab wie eine riesige Pyramide aus.



Die Anordnung und Struktur der Grabanlage von Qin Shi Huangdi ist der damaligen Hauptstadt der Qin-Dynastie, Xianyang, nachempfunden. Die große unterirdische Grabkammer stellt den prächtigen Kaiserpalast dar und der Innen- bzw. Außenhof des Grabs symbolisieren die Palais und die äußeren Wälle von Xianyang. Die Gesamtfläche des Grabs beträgt 66,25 qkm und ist damit größer als die Fläche des heutigen Stadtgebietes von der heutigen Provinzhauptstadt Xi'an.

Die Bauarbeiten für das Mausoleum Qin Shi Huangdis am Lishan-Berg begannen kurz nach seiner Thronbesteigung im Alter von 13 Jahren. Nach der Vereinigung der sechs Reiche mobilisierte er mehr als 100.000 Menschen aus allen Landesteilen zum Bau der Grabstätte. Das Projekt dauerte insgesamt 37 Jahre, bis Qin Shi Huangdi im Alter von 50 Jahren starb. Laut geschichtlichen Aufzeichnungen wurde das Grab unterhalb einer Quelle gebaut und dann mit Kupfer verschlossen. In der Grabanlage wurden verschiedene Paläste und Gebäude sowie Amtssitze für alle Beamten errichtet und mit zahlreichen kostbaren Schätzen gefüllt. Um Grabraub zu verhindern, wurden in der Grabkammer verborgene Armbrüste und Pfeile angebracht. In der Decke des Gewölbes der Grabkammer wurden Edelsteine und Perlen eingelassen, was die Sterne am Himmel symbolisierte. Am Boden der Grabkammer war die geographische Lage aller Landesteile dargestellt und Quecksilber floss an Stelle der Flüsse und Meere. Darauf schwammen goldene Wildenten. In der Grabkammer brannte eine "Ewige Lampe" mit Walfischtran gefüllt. Zudem wurden um das Grab riesige Mengen an Ton-Kriegern- und -Pferdefiguren in Schlachtordnungen aufgestellt. Der Entwurf des Grabs repräsentiert die absolute Macht und Autorität Qin Shi Huangdis.

210 v. Chr. starb Qin Shi Huangdi plötzlich in Pingtai in Shaqiu (das heutige Pingxiang in der Provinz Hebei). Zwei Monate nach seinem Tod wurde die Leiche des Kaisers zurück in die Hauptstadt Xianyang transportiert, wo die Bestattungszeremonie abgehalten wurde. Beim Begräbnis gab der zweite Qin-Kaiser, Huhai, den Befehl, alle Hofdamen Qin Shi Huangdis sowie alle Handwerker, die am Bau des Grabs beteiligt waren, mit zu begraben.

Laut den Aufzeichnungen in "Han Shu" und "Shui Jing Zhu" wurde das Grab Qin Shi Huangdis 206 v. Chr. durch Xiang Yu vernichtet. Li Daoyuan in der Nördlichen Wei-Dynastie (386 - 534) erklärte im "Shui Jing Zhu", dass Xiang Yu nach dem Einmarsch in Xianyang 300.000 Menschen die Schätze aus dem Grab abtransportieren ließ. Allerdings soll diese Arbeit nach 30 Tagen noch immer nicht vollendet gewesen sein. Später hätten Diebe den Bronzesarg gestohlen. Schäfer mit Fackeln seien in die Grabkammer eingedrungen, um nach vermissten Schafen zu suchen. Dadurch sei es zu einem Brand gekommen, durch den das Grab gänzlich ausgebrannt wäre. Der Brand dauerte 90 Tage ohne zu erlöschen. Diese Sage ist weithin bekannt.

100 Jahre nach dem Begräbnis Qin Shi Huangdis, schrieb Sima Qian das Shiji (Aufzeichnung der Geschichte). Sima Qian hat in diesem Werk auch einen speziellen Bericht über Qin Shi Huangdi geschrieben, in dem die Zerstörung des Grabs allerdings nicht erwähnt ist. Li Daoyuan, der 600 Jahre später lebte, hat darüber sehr ausführlich erzählt, was an obiger Geschichte zweifeln lässt.

Nach 1949 haben chinesische Archäologen Untersuchungen am Grab Qin Shi Huangdis vorgenommen. Besonders nach der Entdeckung der zahlreichen Ton-Krieger- und -Pferdefiguren haben sie um das unterirdische Mausoleum über 200 Untersuchungslöcher gebohrt. Sie fanden nur zwei Raubgräbertunnel, einen im Nordosten des Grabs und den anderen im Westen. Die zwei Tunnel hatten einen Durchmesser von rund 90 Zentimetern und waren 9 Meter tief. Sie befinden sich allerdings in relativ großer Entfernung zu der unterirdischen Grabanlage. Aus den Tatsachen, dass die Erdschicht, die das Grab verschließt, nicht abgegraben wurde, dass es an der Mauer der unterirdischen Grabanlage keine Spur von Zerstörung gibt und dass das Quecksilber in der unterirdischen Grabanlage ganz gleichmäßig verteilt ist, schließt man, dass das Mausoleum im wesentlichen gut erhalten ist. Das Grab Qin Shi Huangdis ist also scheinbar nicht schwer zerstört bzw. ausgeraubt worden. Die Aufzeichnungen von Ban Gu und Li Daoyuan über die Zerstörung des Grabs durch Xiang Yu sowie über den Brand in der unterirdischen Grabanlage sind deshalb nicht glaubwürdig. Es wird vermutet, das Xiang Yu nur die angeschlossenen Gebäude des Grabs zerstörte. Wenn dies tatsächlich so ist, ist das Grab Qin Shi Huangdis noch immer ein weltweit einzigartiger unterirdischer Palast.

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