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Die Shang-Dynastie

Die Xia-Dynastie wird als die frühste Dynastie des alten China angesehen. Die Aufzeichnungen über diese Dynastie stammen allerdings hauptsächlich aus Dokumenten späterer Zeit. Bis jetzt sind bei archäologischen Forschungen noch keine konkreten Beweise für ihre tatsächliche Existenz gefunden worden. Die erste Dynastie des alten China, die durch archäologische Grabungen bestätigt worden ist, ist die Shang-Dynastie.

Die Shang-Dynastie wurde ungefähr im 16. Jahrhundert v. Chr. gegründet und ging im 11. Jahrhundert v. Chr. unter. Ihre Regierungsperiode dauerte etwa 600 Jahre. In der Frühzeit der Shang-Dynastie wurde die Hauptstadt mehrmals verlegt bis schließlich Yin (in der Nähe vom heutigen Anyang in der Provinz Henan) als Hauptstatt festgelegt wurde. Laut Archäologen erreichte die chinesische Zivilisation in der Frühzeit der Shang-Dynastie bereits ein sehr hohes Niveau, das sich vor allem durch die Orakelknocheninschriften und die Bronze-Kultur belegen lässt.

Die Entdeckung der Orakelknocheninschriften erfolgte zufällig. Anfang des 20. Jahrhunderts sammelten Bauern im Dorf Xiaotun nordwestlich von Anyang in Henan Schildkrötenpanzer und Tierknochen und verkauften sie als Heilmittel der traditionellen chinesischen Medizin. Experten entdeckten die alten Inschriften auf den Panzern und Knochen und begannen sie zu analysieren. Kurz danach stellten die chinesischen Archäologen fest, dass die Inschriften auf den Schildkrötenpanzern und den Tierknochen Schriftzeichen aus der Shang-Dynastie sind. Sie bestätigten auch, dass das Dorf Xiaotun auf den Ruinen der Hauptstadt der Shang-Dynastie, den Yin-Ruinen steht.

Die Entdeckung und Ausgrabung der Yin-Ruinen gilt als der wichtigste archäologische Fund Chinas im 20. Jahrhundert. Seit den ersten Ausgrabungen 1928 sind zahlreiche wertvolle Kulturgegenstände, darunter Orakelknocheninschriften und Bronzewaren, gefunden worden. Die Orakelknocheninschriften sind auf Schildkrötenpanzern und Tierknochen geschnitzte Schriftzeichen. In der Shang-Dynastie ließen sich die Könige vor wichtigen Ereignissen ihr Schicksal deuten und die Schildkrötenpanzer und Tierknochen waren das Orakelmittel für die Weissagung. Vor dem Gebrauch mussten die Materialien bearbeitet werden. Zuerst wurden Blut und Fleisch darauf beseitigt, dann wurden die Schildkrötenpanzer und die Tierknochen glatt poliert. Anschließend wurden Zeichen hineingeritzt. Die Zeremonienmeister des Orakels schnitzten zuerst ihren eigenen Namen, das Datum des Orakels sowie die Fragen auf die Schildkrötenpanzer und Tierknochen, dann wurden die Orakelknochen mit Feuer behandelt und bekamen durch das Erhitzen Risse. Die Risse wurden als "Zhao" bezeichnet. Die Zeremonienmeister analysierten die Risse und deuteten anhand der Risse das Schicksal. Deutungen, die sich als richtig erwiesen, wurden ebenfalls auf Knochen geritzt, die dann als offizielle Dokumente aufbewahrt wurden.

Mittlerweile wurden aus den Yin-Ruinen insgesamt mehr als 160.000 derartige Schildkrötenpanzer und Tierknochen ausgegraben. Manche davon sind unversehrt, aber einige sind zerbrochen und ohne Inschriften. Es wird geschätzt, dass auf den Schildkrötenpanzern und Tierknochen insgesamt über 4000 Schriftzeichen zu finden sind, rund 3000 davon wurden von Experten analysiert und mehr als 1000 Schriftzeichen konnten entziffert werden. Die anderen lassen sich nicht eindeutig identifizieren. Trotzdem liefern diese rund 1000 Schriftzeichen den Experten wertvolle Informationen über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Lage in der Shang-Dynastie. Das frühste Werk über die Forschung an den Orakelknocheninschriften ist das im Jahre 1913 veröffentlichte Buch "Tie Yun Cang Gui" von Liu E. Das vom bekannten chinesischen Historiker und Literaten Guo Moruo in 1929 veröffentlichte Buch "Forschung über die Orakelknocheninschriften" gilt als ein weiteres wichtiges Werk in diesem Bereich. Mittlerweile gehören Prof. Qiu Xigui von der Peking-Universität und Prof. Li Xueqin vom Forschungsinstitut für chinesische Geschichte zu den größten Autoritäten in bezug auf die Erforschung der Orakelknocheninschriften in China.

Neben den Orakelknocheninschriften gelten die Bronzewaren als wichtige Artefakte der Shang-Dynastie. Damals erreichte die Technik des Bronzeguss bereits ein sehr hohes Niveau. Bis heute wurden mehrere tausend Bronzegegenstände aus den Yin-Ruinen ausgegraben. Das große viereckige Bronzegefäß "Simuwuding", das 1939 ausgegraben wurde, wiegt 875 kg und ist 133 cm hoch, 110 cm lang und 78 cm breit. Mit seiner imposanten Form gehört das große viereckige Bronzegefäß zu den bedeutendsten Werken aus der Blütezeit der Bronzekultur des alten China.

Laut Archäologen und Historikern wurde während der Shang-Dynastie bereits ein Zentralstaat gegründet und das System des Privateigentums festigte sich. Von da an begann die Geschichte der chinesischen Zivilisation.

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