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Der erste Satz chinesischer Briefmarken - die Drachen-Briefmarken
   2005-10-31 15:55:04    cri
A: Liebe Freunde, die kleinen Briefmarken nennt man ja gelegentlich auch die Visitenkarten eines Landes. Eine schöne Briefmarke kann also auch eine gute Werbung für ein Land sein.

B: Richtig. Aber liebe Hörer, wir wissen nicht, ob Sie schon mal ältere Briefmarken aus China gesehen haben. Bekanntlich gilt ja die ?Black Penny? als die erste Briefmarke der Welt. Sie wurde am 6. Mai 1840 in Großbritannien herausgegeben, was damals den Leuten Briefversand immens erleichterte. Bekannt ist sicher auch, dass nach dem Opium-Krieg im gleichen Jahr China seine Kontakte zu den westlichen Ländern ausweitete. Die Regierung der Qing-Dynastie übernahm besonders in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Reihe von modernen Dingen aus dem Ausland und führte diese auch im kaiserlichen China ein. Und dazu zählten auch Briefmarken. So, aber wissen Sie nun auch, wann die erste chinesische Briefmarke ausgegeben wurde?

A: Nun spann uns alle mal hier nicht so Folter, Qiu Jing, sondern komm mal mit der Antwort.

B: OK, die ersten chinesischen Briefmarken wurden 1878 veröffentlicht. Also, 1878 hatte die Qing-Regierung eine Postverwaltung ins Leben gerufen, deren Ämter in Beijing, Tianjin, Shanghai, Yantai in der ostchinesischen Provinz Shandong und Niuzhuang (jetzt Yingkou) in der nordostchinesischen Provinz Liaoning dem kaiserlichen Zollamt unterstanden. Im selben Jahr gab das Shanghaier Zollamt den ersten Satz chinesischer Briefmarken heraus, und zwar drei Werte. Da die drei Werte des Satzes jeweils einen Drachen zeigten, wurden diese Briefmarken in chinesischen Philateliekreisen auch Drachen-Briefmarken genannt.

A: Gut, die drei Marken des Satzes zeigten also Drachen, aber unterschieden sie sich nicht doch voneinander?

B: Natürlich, denn Farbe, Nennwert und Verwendungszweck der drei Briefmarken waren sehr wohl unterschiedlich.

A: Ach so.

B: Die grüne Briefmarke zu 1 Fen, also 0,5 Gramm Silber, war für den Versand von Drucksachen bestimmt. Die rote Drachenmarke zu 3 Fen, also 1,5 Gramm Silber, war für normale Briefe. Und die Marke in Orange zu 5 Fen, also 2,5 Gramm Silber, brauchte man, um ein Einschreiben zu frankieren.

A: Das scheint ja zunächst nicht so anders zu sein, als bei ausländischen Briefmarken jener Zeit. Aber es gibt ja wohl doch einen ganz wichtigen Unterschied.

B: Genau. Die früheren Briefmarken im Ausland zeigten normalerweise ein Bild des jeweiligen Herrschers. Also zeigte die erste britische Briefmarke beispielsweise das Bild der damaligen Königin Victoria.

A: Stimmt, und wieso gab es auf den ersten chinesischen Briefmarken nun nicht den Kaiser, sondern Drachen?

B: Also, auf den ersten und den folgenden frühen Briefmarken der chinesischen Qing-Dynastie waren Drachen, weil Drachen in China traditionell das Kaiserhaus symbolisierten und damit die oberste Autorität, unabhängig davon, wer nun gerade auf dem Thron saß.

A: Genau da scheint mir ja ein wichtiger Punkt zu sein: Überleg mal, wenn der damalige Briefmarken-Designer die Kaiserin-Witwe Cixi auf der Marke verewigt hätte oder den Kaiser Guangxu, es hätte ihn eigentlich in jedem Fall seinen Kopf gekostet. Da war er mit den Drachen auf der sicheren Seite.

B: Ja, aber interessant ist noch etwas. Früher war man der Meinung, dass der erste Satz chinesischer Briefmarken von einem Ausländer entworfen worden sei. Jüngste Untersuchungen haben nun ergeben, dass es aber doch ein Chinese war, nur sein Name und das genaue Datum der Veröffentlichung der ersten chinesischen Briefmarken sind nicht mehr zu ermitteln.

A: Das ist aber schade. Und wie hoch war die Auflage der ersten Emission der Drachen-Marken?

B: Die Drachen-Briefmarken wurden mit Matrizen gedruckt, aber wegen der unterschiedlichen Qualität des importierten Papiers wurden die Drachen-Briefmarken insgesamt dreimal ausgegeben.

A: Wieso das denn? Erzähl mal.

B: Die Briefmarken wurden 1878 zum ersten Mal herausgegeben. Da das Papier sehr dünn und halb durchsichtig war, werden sie ?dünne Drachen-Briefmarken? genannt.

1882 folgte dann eine zweite Emission. Diesmal war der Abstand zwischen jeder Briefmarke beim Setzen etwas größer, und so waren die Briefmarken der zweiten Emission 2 Millimeter länger und breiter, als die ersten. Deshalb wurden sie als ?große Drachen-Briefmarken? bezeichnet. Und von 25 Briefmarken zu 5 Fen, also 2,5 Gramm Silber, ist heute nur noch eine erhalten, deswegen gilt sie als die bekannteste Rarität unter den frühen chinesischen Briefmarken.

A: Hoffentlich habe ich eine davon.

B: Also viel Glück. 1883 wurden die Briefmarken dann zum dritten Mal herausgegeben. Da das Papier diesmal etwas dicker war als bei den vorangegangenen beiden Emissionen, werden die Marken aus dieser Serie auch ?dicke Drachen-Briefmarken? genannt.

Die Matrize sind dann später leider zerstört worden, sodass keine weiteren Drachen-Briefmarken mehr gedruckt wurden. Damit waren die Drachen-Briefmarken nicht nur der erste Satz chinesischer Briefmarken überhaupt, darüber hinaus sehr wichtig in der chinesischen Briefmarkengeschichte. Damit begann nämlich die moderne Post in China.

OK, liebe Hörerinnen und Hörer, damit geht unser Beitrag über den ersten Satz chinesischer Briefmarken, nämlich die Drachen-Briefmarken, zu Ende...

A: Ja, aber nach etwas Musik geht es natürlich weiter hier in unserem Kaleidoskop. Dann begeben wir uns nämlich nach Huizhou in der Stadt Huangshan in der ostchinesischen Provinz Anhui. Schließlich sind die Holzschnitzerei aus Huizhou nicht nur in China berühmt.

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