Es gibt fantastische Filme, die eine Welt der Träume erschaffen. Andere Filme spiegeln die Realität wieder und sprechen aktuelle Probleme an. Zu diesen gehört auch der indische Film „Dangal". Anders als typische Bollywood-Streifen erzählt „Dangal" auf einfache Weise biografisch vom Leben des Ringers Mahavir Singh Phogat. „Dangal" war schon im letzten Jahr in einigen Ländern ein großer Erfolg und erntete zahlreiche positive Kritiken in Europa und Amerika. Nun sorgt der Film von Aamir Khan auch in China für ein großes Echo.
„Dangal" ist die indische Filmbiografie von Regisseur Nitesh Tiwari über den ehemaligen Ringer Mahavir Singh Phogat und dessen Töchter Babita Kumari und Geeta Phogat. Der Bollywood-Film ist eine Koproduktion von Walt Disney Pictures und Aamir Khan, der auch in die Rolle des Ringers schlüpft. Mahavir Singh Phogat konnte viele nationale Turniere gewinnen und hoffte, seine Söhne könnten seinen Erfolg international weiterführen. Doch er hatte nur vier Töchter. Eines Tages entdeckt er das Talent seiner Töchter für das Ringen und beginnt, sie zu trainieren.
Obwohl die Geschichte und der Sport vielen Chinesen eher fremd erscheinen, konnte „Dangal" aufgrund seiner allgemeinen Werte in China großen Zuspruch finden, denn ein Sieg bedeutet viel Fleiß und einen harten Weg. Außerdem zieht der Film die Zuschauer mit durchdachten Actionszenen in seinen Bann.
Auch eine emotionale Entwicklung der Charaktere wird deutlich. Der erste Sieg von Mahavirs Tochter Geeta bringt ihrem Vater große Zuversicht. Der zweite Wettkampf zeigt eine Trennung der Charaktere. Der dritte Auftritt ist ein internationales Turnier, bei dem Mahavir seiner Tochter zum Aufstieg verhilft. Beim letzten Wettkampf kann er allerdings nicht dabei sein. Geeta siegt durch ihre eigene Kraft und ihre Fähigkeiten. Damit beweist sie auch ihre Unabhängigkeit.
In „Dangal" geht es aber nicht nur um Sport. Der Film diskutiert die indische Gesellschaft. Frauen nehmen eine niedrige Position ein. Mahavirs Töchter müssen von klein auf ihre langen Haare abschneiden, um Ringen zu trainieren. Das Schicksal indischer Frauen liege nur in der Familie, so der allgemeine Konsens. Außerdem wird die Korruption des gesellschaftlichen und sportlichen Systems in Indien angesprochen.
Aamir Khan zählt zu den führenden Schauspielern Indiens. Im Zentrum seiner Werke stehen häufig gesellschaftliche Probleme: „3 Idiots" greift satirisch das indische Bildungssystem an. In „P.K." wird über den gegenwärtigen religiösen Glauben diskutiert. „Dangal" behandelt Feminismus. Aamir Khan bringt Probleme ans Licht und will Veränderungen fördern. Vor dem Finale sagt Mahavir im Film zu seiner Tochter: „Zahlreiche Mädchen stehen dir bei, gegen die Leute, die Frauen diskriminieren. Sie sind gegen ein Leben für Frauen, das nur Hausarbeit und eine frühe Verlobung beinhaltet. Deine Gegnerin morgen ist nicht Angelika, sondern alle Leute, die Frauen diskriminieren."
Der Film hat in Indien viele Frauen positiv beeinflusst. Sie wollen etwas verändern und bemühen sich um eine bessere Zukunft.