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Tengchong – Lava, Blut und Abspeckwasser
  2013-02-25 15:19:54  cri

Abspecken im "Heißen Meer"

Wie alle anderen Vulkane in Tengchong spucken auch der Dakongshan und sein kleiner Bruder schon seit Jahrtausenden kein Feuer mehr. Das Einzige, das in Tengchong heute noch raucht und qualmt, sind die heißen Quellen und Geysire von „Rehai", zwölf Kilometer vor den Toren der Stadt. Schon von weitem sieht man aus dem idyllischen Bergtal mit seiner tropischen Vegetation vereinzelt Dampf aufsteigen.

Dem mineralienhaltigen Wasser der insgesamt 80 heißen Quellen, die sich über die malerische Landschaft von "Rehai" – dem "Heißen Meer" – verteilen, wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Der 88 Grad warme "Huai Yun Jing" beispielsweise soll Frauen mit Fertilitätsproblemen auf die Sprünge helfen.

Der eigentliche Star des "Heißen Meers" ist aber der "Große Kochtopf". Die sechs Meter breite und fast 97 Grad heiße Quelle verdankt ihren Namen einem unvorsichtigen Rind, das beim Grasen einst hineingefallen und bei lebendigem Leib gekocht worden sein soll. Gegartes Rindfleisch gibts hier heute aber nicht mehr. Stattdessen bieten die Einheimischen den Touristen Eier, Kartoffeln und Erdnüsse an, die im heißen Dampf des stark nach Schwefel riechenden "Großen Kochtopfs" zubereitet werden.

Ganz sicher nicht dasselbe Schicksal wie einst das unglückliche Rind ereilt den Touristen im "Mei Nü Chi" – dem "Bad der schönen Frau". Die 40 Grad warme Freilufttherme, die aus dem mineralienhaltigen Wasser diverser Quellen gespiesen wird, hat zwar keine lebensrettende Wirkung wie das legendäre Nudelgericht "Dajiuja". Dafür soll man nach einem Bad in ihr nicht nur völlig entspannt sein, sondern auch noch gleich um ein Vielfaches schöner aussehen.

Der "Mei Nü Chi" ist damit der perfekte Ort, um sich vor der langen Heimreise noch ein wenig zu entspannen – oder um rasch seine überflüssigen Pfunde loszuwerden, falls man in Tengchong wie einst Kaiser Yongli nicht genug von den leckeren "Dajiuja" kriegen konnte...

Reisetipps:

Die Busfahrt von Kunming nach Tengchong (腾冲) dauert zwölf Stunden. Seit 2008 ist die Jade-Hauptstadt aber auch per Flugzeug erreichbar. Derzeit gibt es von Tengchong Verbindungen nach Kunming (50 Minuten), Chengdu, Chongqing und Lijiang. Ein Taxi vom Zentrum zum Flughafen kostet 40 RMB.

Den besten Blick auf Tengchong hat man von der Pagode auf dem Laifengshan (来凤山). Leider ist die Pagode nur am Wochenende geöffnet. An Wochentagen lohnt sich der halbstündige Aufstieg nicht, weil man vor lauter Bäumen nichts sieht.

Der Vulkan-Park (火山公园) liegt in Mazhan (马站), 22 Kilometer außerhalb von Tengchong. Von der Busstation „Xi Men Ke Zhan" (西门客站) verkehren regelmäßig Busse. Die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde.

Leider hat man wegen der dichten Bewaldung sowohl vom Dakongshan (大空山) als auch vom Xiaokongshan (小空山) keine gute Aussicht auf die umliegende Landschaft. Zur Betrachtung der längst erloschenen Vulkane aus der Vogelperspektive stehen den Touristen im Vulkan-Park ein Heißluftballon (200 RMB/Person) und Mini-Flugzeuge (300 RMB/Person) zur Verfügung.

Wer auf der Suche nach dem Bilderbuch-China ist, der wird in der Umgebung von Tengchong mit ihren Reisterrassen, Wasserbüffeln und Reishüte tragenden Bauern mit Bestimmtheit fündig werden. Dasselbe gilt für (Hobby-)Geologen. Tengchongs einzigartige Vulkanlandschaft, in der neben Reis vor allem Tee und Tabak angebaut werden, lädt geradezu zu einer mehrtägigen Wanderung ein.

Den Märtyrer-Friedhof (国殇墓园) erreichen Sie am einfachsten per Taxi. Er befindet sich im Westen der Stadt auf dem Weg nach Heshun (和顺).

Zu den heißen Quellen von „Rehai" (热海), zwölf Kilometer südlich von Tengchong, verkehren regelmäßig Minibusse vom Stadtzentrum aus. Die Fahrt dauert 20 Minuten und kostet pro Person 6 RMB. Das Chartern eines Minibusses kostet 30 RMB.

Im Eintrittspreis der „Rehai Scenic Area" (热海风景区) von 60 RMB ist "nur" die Benutzung eines Rundwegs enthalten, der an den bekanntesten heißen Quellen und Geysiren vorbeiführt. Wer sich im „Mei Nü Chi" (美女池) entspannen will, der muss noch einmal 238 RMB drauflegen.

Die Ticketschalter sind 1,6 Kilometer vom Eingang der „Rehai Scenic Area" entfernt. Ein Elektromobil zum Eingang kostet 10 RMB zusätzlich.

Das in eine traumhafte Tropenlandschaft eingebettete „Rehai" ist ein wirklich wunderschöner Kurort. Anders als an vielen vergleichbaren Orten in China wurde hier beim Bau der touristischen Infrastruktur die Umgebung miteinbezogen und nicht mit hässlichen Hotel-Klötzen verschandelt.

Die legendären "Dajiuja" (大救驾) erhalten Sie praktisch in jedem Restaurant in Tengchong.

Als Tagesausflug von Tengchong aus empfiehlt sich Heshun (和顺), das zu den schönsten Dörfern Chinas gezählt wird. Bus 6 fährt direkt von der Fengshan Lu (风山路) im Zentrum ins vier Kilometer entfernte Heshun. Die Fahrt dauert 15 Minuten und kostet 1 RMB.

Neben einer Reihe von Ahnenhallen und Tempeln gibt es in Heshun auch ein Museum über den Widerstandskrieg gegen die Japaner in Yunnan (滇缅抗战博物馆), das sich als Ergänzung zum Märtyrer-Friedhof in Tengchong versteht. Besonders interessant ist der Ausstellungsteil über die „Flying Tigers".

Viel Spaß in Tengchong!

Text: Simon Gisler

Fotos: Kong Jie, Simon Gisler


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Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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